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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen
Autoren: Georgi Martynow
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Phaetonen in den Boden. Eine heftige Detonation er- schütterte die Luft.
       Als die betäubten Phaetonen wieder zu sich kamen, sahen sie, daß eine der Abteilungen ihres Schiffs zerstört war. Gerade jene, in der sich die „Treibstoffvorräte“ zur Erzielung annähern- der Lichtgeschwindigkeit befunden hatten.
       Nun waren sie also dazu verurteilt, für immer in Sonnennähe zu bleiben. Mit dem gewöhnlichen, für interplanetare Flüge be- stimmten „Treibstoff“ zur Wega zu fliegen war völlig sinnlos. Solch ein Flug hätte Jahrtausende gedauert.
       Auf die Hilfe anderer Phaetonen konnten Iaja und seine Ge- fährten nicht rechnen – sie waren nicht das erste Raumschiff, das im Laufe der Evakuierung verschollen war.
       Der Schlußakt ihrer Tragödie begann.
       Die acht Phaetonen ertrugen den unerwarteten Schlag offen- bar mannhaft. Ihren Auftrag, den Erdenmenschen Kunde von sich zu hinterlassen, erfüllten sie exakt, so gut, wie es in ihren Kräften stand.
       Das Bruchstück des Phaeton hatte ihnen nämlich nicht nur die Möglichkeit geraubt, die neue Heimat zu erreichen, es vernichtete auch vieles von dem, was für die Menschen bestimmt gewesen war. Darunter alle „Filme“.
       So blieb den Phaetonen nur eine Möglichkeit: Sie „filmten“ Iaja, legten seine Darstellung in einen vereinfachten Apparat ein, montierten eine „sprechende“ Maschine und flogen, nach- dem sie den Aufbewahrungsort fest verschlossen hatten, zur Arsena und schließlich zur Venus.
       Darüber, wie die Phaetonen es fertiggebracht hatten, ihr Raumschiff zu reparieren, sagte Iaja nichts.
       Nachdem der Phaetone verstummt war und regungslos vor den Menschen stand, als warte er auf weitere Fragen, schwiegen die versammelten Menschen lange. Der Bericht hatte sie er schüttert. Jeder von ihnen dachte unwillkürlich, was wäre, wenn der Erde das Schicksal des Phaeton drohte. Wären auch die Menschen imstande, die notwendigen Rettungsmaßnahmen diszipliniert und einträchtig durchzuführen? Aus Iajas Bericht war ersichtlich, daß die Phaetonen wie eine große Familie gelebt hatten, daß sie gemeinschaftlich und nach einem einheitlichen Plan vorgegangen waren. Deswegen hatten sie auch über die Kräfte der Natur gesiegt. Was würde in gleicher Situation auf der Erde geschehen?
       Die nächste Frage stellte Kamow:
       „Wie ist Ihrer Meinung nach die Verbindung zwischen uns und Ihren Nachkommen herzustellen?“
       Iaja antwortete. Die Phaetonen hatten die Frage voraus- gesehen.
       „Drehen Sie sich um!“ sagte er.
       Die zwölf wandten sich der gegenüberliegenden Wand zu.
       Sie verschwand und gab das, was hinter ihr lag, den Blicken preis. Etwas, das aus Kristall und Stahl zu bestehen schien, wurde sichtbar.
       „Zu meiner Zeit“, sagte Iaja, „kannten wir noch kein Ver- fahren, eine Nachrichtenverbindung zwischen so weit vonein- ander entfernten Planeten herzustellen. Aber unsere Wissen- schaft war der Lösung dieses Problems schon ziemlich nahe- gekommen. Das, was Sie vor sich sehen, ist nicht von uns aufgestellt. Wir wußten noch nicht, was es sein wird. Wir waren jedoch fest überzeugt, daß es einmal Wirklichkeit würde. Ich bin sicher, daß Sie den Apparat sehen. Mit seiner Hilfe werden Sie erfahren, was ich nicht weiß.“
       Der Apparat aus Kristall und Stahl war später aufgestellt worden, lange nach dem Bau des Aufbewahrungsortes. Die Phaetonen hatten sich zu diesem Zweck eigens von der Wega zur Erde begeben. Wer weiß, vielleicht lag das noch gar nicht so lange zurück!
       Die zwölf stellten Iaja noch viele Fragen.
       Manchmal beantwortete er sie, manchmal auch nicht. Fragen wissenschaftlicher oder technischer Art beantwortete er grund- sätzlich nicht.
       Die Unterhaltung dauerte vier Stunden. Die Menschen ver- standen Iaja immer besser. Ihr Gehirn gewöhnte sich allmählich daran, fremde Gedanken aufzunehmen.

    Zum Schluß sagte Iaja:
       „Bald werden Sie Besuch von unseren Wissenschaftlern be- kommen. Sie werden mehr wissen, als ich wußte, und werden die Fragen, die Sie mir gestellt und auf die Sie keine Antwort erhalten haben, besser beantworten. Für Sie beginnt jetzt eine neue Epoche. Seien Sie bereit, den Wissensschatz einer alten Welt zu übernehmen. Und nun leben Sie wohl! Bewahren Sie“ uns, die wir Sie nicht gekannt, aber geliebt haben, im Ge- dächtnis.“
       Iaja verschwand. Wieder tauchte vor den Menschen die matte, in
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