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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen
Autoren: Georgi Martynow
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hatten eben noch keine Erfahrung mit dem Aufzeichnen fremder Gedanken. In jedem Kopf hatte der Bericht des Phaetonen anders geklun- gen, je nach dem Grad der Empfänglichkeit. Außerdem war auch der Bericht selbst nicht überall klar und verständlich gewesen.
       So standen nach dem „Gespräch“ vier verschiedene Aufzeich- nungen und die unterschiedliche Erinnerung von acht Personen zur Verfügung. Es kostete große Mühe, daraus eine Mitteilung für die Presse zusammenzustellen.
       Ein langer Bericht über ein fremdes und unbekanntes Leben war eben doch etwas ganz anderes als kurze Hinweise von der Art, wie sie die Facettenkugeln der Arsena enthalten hatten. Er ließ sich viel schwerer mitteilen und viel schwerer „vernehmen“.
       Die Phaetonen hatten im übrigen auch diese Schwierigkeit vorausgesehen. Sie machten nicht einmal den Versuch, von ihrer Wissenschaft und Technik zu berichten, da sie ganz genau wuß- ten, daß das unmöglich war. Iaja „erzählte“ nur vom Leben auf dem Phaeton, von der Ursache des Unterganges und dem Schick- sal der Phaetonen. Er war dabei offenkundig bemüht, so ein- fach wie möglich zu denken. Aber manches blieb doch ungeklärt, zumal der angekündigte „Film“ fehlte.
       Dennoch wurde das Wesentliche, das, was die Wissenschaft- ler der Erde am meisten interessierte, hinreichend vollständig übermittelt und aufgenommen. Die Tragödie des fünften Pla neten, einer dichtbesiedelten Welt, die über eine hochentwickelte Wissenschaft und eine leistungsfähige Technik verfügt hatte, offenbarte sich.
       Iajas Antwort auf die erste Frage ergab folgendes:
       Lange bevor es auf dem Phaeton ein vernünftiges Wesen ge- geben hatte, war er bereits dem Untergang geweiht. Die uner- bittlichen Gesetze der Massenanziehung und der Himmels- mechanik verurteilten ihn dazu.
       Im Weltall geht alles sehr langsam vor sich. Die Natur hat es niemals eilig. Millionen und aber Millionen Jahre lebten die Phaetonen auf ihrem Planeten, ohne etwas von der Gefahr zu ahnen.
       Erst ganz allmählich entwickelte sich ihre Wissenschaft. Eben- so wie auf der Erde war die Astronomie die Stammutter. Die Phaetonen machten sich die zahllosen Kräfte der Natur dienst- bar, zunächst aufs Geratewohl, dann planmäßiger und schneller.
       Schließlich kam der Tag, da die Wissenschaft enthüllte, daß ihr Planet unvermeidlich untergehen würde. Es blieb ihnen nicht mehr viel Zeit.
       Die Fliehkraft des Phaeton war etwas größer als die An- ziehungskraft der Sonne auf ihn. Mit jedem Umlauf, mit jedem „Jahr“ entfernte er sich daher vom Zentralgestirn und näherte sich der Bahn des Jupiter, des Giganten unseres Planetensystems.
       Die verhängnisvolle Annäherung erfolgte außerordentlich langsam, aber unaufhörlich und unerbittlich. Schließlich mußte der Augenblick kommen, da bei einer Opposition des Phaeton und des Jupiter die Störkraft des letzteren die Kohäsionskraft der Moleküle des ersteren übersteigen und zur Explosion des Phaeton führen würde.
       Die Wissenschaftler hatten den Augenblick der Katastrophe genau vorausberechnet. Nun standen die Phaetonen vor dem Problem, ihre Nachkommen zu retten.
       Was nach den zeitlichen Maßstäben des Kosmos nahe bevor- steht, ist nach denen des Menschen noch weit entfernt. Keiner der zu jener Zeit lebenden Phaetonen war unmittelbar von der Katastrophe bedroht. Erst spätere Generationen erwartete der Untergang.
       Aber arbeitet nicht jede Menschheit für die Zukunft? Auch jene, die auf der Erde angefangen haben, den Kommunismus aufzubauen, denken an ihre Nachkommen, sorgen für sie.
       Die Phaetonen zogen zwei Möglichkeiten in Erwägung, die gestellte Aufgabe zu lösen. Entweder mußten sie die Umlauf- geschwindigkeit ihres Planeten ändern, so daß er sich wieder der Sonne näherte und aus der gefährlichen Nähe des Jupiter fort- kam. Oder wenn das nicht gelang, mußten sie die gesamte Be- völkerung des Phaeton rechtzeitig auf einen anderen Planeten umsiedeln. Fortan konzentrierte die phaetonische Wissenschaft alle Kräfte auf die Lösung dieser Aufgaben, von denen jede ungeheure Schwierigkeiten bot.
       Es war klar, daß eine Umsiedlung von Milliarden Menschen praktisch unmöglich war. So gingen die Phaetonen bewußt dazu über, die Geburten zu beschränken. Allein das schon zeugte anschaulich davon, daß die Rettungsaktion eine Sache der ge- samten Bevölkerung geworden war.
       Astronautik und
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