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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen
Autoren: Georgi Martynow
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GEORGI MARTYNOW

    Das Erbe der Phaetonen

    Wissenschaftlich-phantastischer Roman

    Russische Originaltitel

    Сестра земли Deutsch von Traute und Günther Stein

    Наследствие Фаетонов Deutsch von Dieter Pommerenke

    Gescannt von c0y0te .

    K-gelesen von sigbjörnsen.

    ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ Dieses e-Buch ist eine Privatkopie und nicht zum Verkauf bestimmt! ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯

    1. Auflage Verlag Kultur und Fortschritt, Berlin

    Lizenz-Nr. 3-285/6/64 . Alle Rechte vorbehalten Einband: Utz Müller

    Schutzumschlag: Wolfgang Würfel Gesamtherstellung: VEB Landesdruckerei Sachsen

    Die Schwester der Erde

    Boris Melnikow

    Der junge Mann, der das Abzeichen „Meister des Sports“ trug, blieb vor der geschlossenen Tür stehen.
       Als wüßte er nicht, was er tun sollte, fuhr er sich mit der Hand über das kurzgeschnittene Haar. In sein sonnverbranntes Gesicht stieg die Röte der Erregung. Er holte tief Luft wie ein Mensch, der zum Sprung ins kalte Wasser ansetzt, und klopfte behutsam an.
       „Herein!“
       Der junge Mann öffnete die Tür.
       In dem kleinen Zimmer standen Polstersessel. Die zwei Bücher- schränke, die Bilder an den Wänden und der flauschige Teppich, der den ganzen Fußboden bedeckte, erinnerten weniger an ein Dienstzimmer als an das Arbeitszimmer einer Privatwohnung.
       Am Fenster stand ein breitschultriger Mann mit blondem, nach hinten gekämmtem Haar. Als er hörte, daß die Tür aufging, drehte er sich um.
       Der junge Mann neigte ehrerbietig den Kopf und stellte sich vor.
       „Filmingenieur Gennadi Wtorow.“
       „Setzen Sie sich, Genosse Wtorow!“ Der breitschultrige Mann wies auf einen Sessel am Tisch. „Ich habe einen Brief von Pro- fessor Balandin erhalten. Er äußert sich sehr lobend über Sie und empfiehlt Sie als Kameramann für die Expedition. Da Sie nun zu mir gekommen sind, darf ich annehmen, daß Sie bereit sind, mitzufliegen.“
       „Das ist nicht ganz richtig ausgedrückt, Boris Nikolajewitsch“, antwortete Wtorow. „Ich träume davon, daß ich an der Expedi- tion teilnehmen darf.“
       „Dieser Traum kann Wirklichkeit werden. Für Sie bürgt Pro- fessor Balandin. Das will schon etwas heißen! Aber außer Kenntnissen und Wünschen wird noch eine einwandfreie Ge- sundheit verlangt. Sie sind Meister des Sports? In welcher Sparte?“
       „Bergsteiger.“
       „Das kommt uns zustatten. Die endgültige Entscheidung trifft der Expeditionsleiter, Akademiemitglied Belopolski, aber ich glaube nicht, daß er etwas einwenden wird. Dazu liegt meiner Meinung nach keine Veranlassung vor.“
       „Vielen Dank, Boris Nikolajewitsch!“ sagte Wtorow erregt.
       „Bedanken Sie sich nicht zu früh! Sind Sie Komsomolze?“
       „Ich bin vor kurzem Kandidat der Partei geworden.“
       „Sie sind sehr jung.“ Melnikow musterte prüfend Wtorows Gesichtszüge. „Ich war vor acht Jahren ebenso jung und wollte damals – wie Sie heute – als Kameramann meine erste Reise in den Kosmos antreten. Nicht wahr, da hat unser Schicksal etwas Gemeinsames? Aber Sie haben mir etwas voraus. Sie sind Inge- nieur, ich aber war einfacher Journalist. Tut es Ihnen nicht leid, vom Ingenieur zum Fotografen umzusatteln?“
       „Als Kameramann zu einem Stern zu fliegen ist bedeutend ehrenvoller, als auf der Erde Ingenieur zu sein.“
       Melnikow lachte.
       „Ich sehe, Sie sind ein Enthusiast“, sagte er. „Das ist gut. In unserer Tätigkeit läßt sich ohne Enthusiasmus die lange Tren- nung von der Erde schwer ertragen.“ Er zog einen Brief aus der Tasche und warf einen Blick darauf. „Also, Gennadi Andreje- witsch, wir dürfen annehmen, daß alles in Ordnung geht. Er- zählen Sie mir von sich. Als Stellvertretender Expeditionsleiter muß ich von den Besatzungsmitgliedern alles wissen.“
       „Und was interessiert Sie?“
       „Alles! Ihr ganzes Leben vom Augenblick Ihrer Geburt an.“
       „Mein Leben ist sehr einfach“, begann Wtorow unschlüssig.
       „Das tut nichts zur Sache, erzählen Sie!“ Melnikow lächelte, um sein Gegenüber zu ermuntern. Dieses offenherzige Lächeln stand in seltsamem Widerspruch zu dem strengen Ausdruck sei- ner ungewöhnlich ruhigen Augen.
       Was für wunderschöne Augen er
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