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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman
Autoren: Hef Buthe
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denen, die damit etwas anzufangen wussten.
    Ich kam nicht umhin, Hannah von Dr. Seid zu erzählen; in wenigen Stunden würde es ohnehin in der Zeitung stehen.
    Sie hörte ruhig zu und biss sich dabei auf die Unterlippe, bis Blut kam.
    »Das wären also schon drei Bücher«, murmelte sie zu sich selbst, »die irgendwie untereinander eine Verbindung, zusammen mit dem Tarot, haben. Aber welche? Und stehen die Soldbücher im Zusammenhang mit dem Foto?«
    Die Rohdiamanten schienen sie nicht zu interessieren.

4

    Es war Mittagszeit, als ich Kommissar Kögel in der Kantine auftrieb.
    Missmutig stocherte er in einem gemischten Salat herum, und genau so nahm er mich zur Kenntnis.
    »Sie haben mir noch gefehlt. Heute hat sich alles gegen mich verschworen. Da sind Sie das Letzte, was ich gebrauchen kann.«
    Angewidert schob er den Teller von sich.
    »Noch zwei Jahre bis zur Pensionierung, und was tut meine Frau? Sie verbündet sich mit dem Polizeiarzt. Beide finden ganz plötzlich, dass ich zu dick sei. Das ist das Ergebnis.« Er deutete auf den Salat.
    »Warum gehen Sie nicht jetzt schon in den Ruhestand?«, versuchte ich ihn gesprächsbereiter zu stimmen.
    »Hä, genau das ist das Problem. Kennen Sie meine Frau?«
    Ich schüttelte den Kopf. Mir war noch nicht einmal bekannt, dass er verheiratet war.
    »Sehen Sie. Sonst würden Sie mir nicht so einen dusseligen Vorschlag machen. Wenn ich mir vorstelle, schon ab morgen jeden Tag ihren Putz- und Abnehmfimmel ertragen zu müssen, dann ginge ich noch auf meine alten Tage in die Fremdenlegion, und ... nein, ich habe mich nicht um das Gerüst gekümmert. Ich werde mich überhaupt um nichts mehr in der Richtung kümmern.«
    Wütend steckte er sich ein Zigarillo an und blies den Rauch lautstark in den Raum, obwohl auf jedem Tisch und unübersehbar am Buffet ein Rauchverbotsschild stand.
    »Wenn Sie hinsichtlich des Kastens oder Dr. Seid Wünsche oder Fragen, vielleicht auch Anregungen haben, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an das LKA. Die haben nämlich jetzt alles in der Hand. Wir einfachen Kripoleute sind zu blöd für so hoch komplizierte Fälle wie den Mord eines Politikers. Die sterben nämlich anders als normale Menschen.«
    Diese Wendung hatte ich nicht erwartet, aber ich hätte sie ahnen können. Einen toten Politiker überließ man nicht der Basis, schon gar nicht, wenn er monatelang im Schussfeld der Presse gestanden hatte.
    Mein Versprechen, Hannah - und damit auch mir - über die Schiene Kögel zu helfen, drohte ins Leere zu laufen.
    Mit dem LKA konnten Journalisten reden wie mit einem Tresor, den man versuchte durch Beschwörungsformeln zu öffnen. Wie es aussah, musste ich mir etwas einfallen lassen, um mit Martin wieder ins Gespräch zu kommen.
    Mein Handy gab in der Brusttasche Laut.
    Es war Sam. Das Jüngste unserer Redaktionsmitglieder und ein Technikfreak. Seine Leidenschaft war es, Passwörter im Computer zu knacken, wenn jemand seines vergessen hatte, und Notruffrequenzen abzuhören. Stolz verwies er darauf, dass er für den Fall, dass die Frequenzen auf digitales System umgestellt würden, bereits das geeignete Programm entwickelt hätte, um auch diese in Stereo zu empfangen.
    Atemlos berichtete er über einen Notruf und endete mit dem unnötigen Hinweis, dass es sich wieder um einen meiner Verdächtigen im Korruptionsfall handelte.
    »Bleib mal dran«, bat ich ihn und hielt das Mikrofon zu.
    »Hauptkommissar Kögel, sind Sie noch für bürgerliche Leichen zuständig?«
    Der dickte gerade seinen Kaffee mit fünf Stück Würfelzucker ein und drückte das Zigarillo in der Untertasse aus.
    »Was soll der Quatsch?«, murrte er über den Tassenrand hinweg.
    »Wiederhole das bitte«, bat ich Sam und reichte das Handy an Kögel weiter.
    »Scheiße«, reichte er mir das Gerät zurück. »Ich sollte gegen euch Zeitungsfritzen wegen unerlaubten Abhörens der Polizeifrequenzen vorgehen. Los, kommen Sie.«
 
    Dieses Mal war ich noch vor jedem anderen Blaulicht vor Ort.
    Auf der Fahrt informierte ich Kögel über den vergangenen Tag mit Hannah, in der Hoffnung, dass er bei seiner selbstmörderischen Fahrt etwas davon behalten und zu unserem gemeinsamen Nutzen umsetzen würde.
    Eine ältliche Frau mit Schürze wartete in der offenen Eingangstür einer Jugendstil-Villa.
    »Oben ...«, stotterte sie und rang mit den Tränen. »Oben hängt er. Er sollte doch gar nicht hier sein.«
    Der Kommissar stürmte mit einer Vehemenz die Treppe hinauf, die dem Polizeiarzt und seiner
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