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Das Ende eines Dämons

Das Ende eines Dämons

Titel: Das Ende eines Dämons
Autoren: Hugh Walker
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was es bedeutet.«
    So begaben sie sich beide zu Maer O’Braenn, der abseits der Lagerfeuer unter Bewachung lag.
    O’Braenns Wunden heilten. Er war inzwischen wieder kräftig genug, daß sie ihn nicht mehr auf dem Pferd festbinden mußten. Die Lorvaner bewachten ihn mißtrauisch. Es gefiel ihnen auch nicht, daß Daelin fast die ganze Zeit an seiner Seite war.
    In dieser Nacht war es das erstemal, daß O’Braenn zu Nottr sprach.
    »Du hast mein Leben gerettet, und ich muß dir danken, obwohl ich bezweifle, daß es das wert ist.«
    »Mir war es das wert«, erwiderte Nottr. »Wärst du tot, hätte bestenfalls mein Schamane mit dir zu reden vermocht. Ich suche Verbündete für meinen Kampf…«
    »Daelin hat mir davon berichtet. Er ist überzeugt von deinen Absichten und deinen Fähigkeiten. Aber Daelin ist ein Verräter.«
    Daelin zuckte zusammen bei diesen Worten.
    »Deine Männer nennen ihn so«, fuhr O’Braenn fort. »Und meine würden es ebenso tun…«
    »So bin vielleicht auch ich ein Verräter«, erklärte Nottr. »Daelin hat sich für einen Kampf entschieden, zu dem euer Volk nicht die Kraft hat. Ich habe mich für einen Kampf entschieden, für den mein Volk kein Interesse hat. Wenn es Verrat ist, über eine Sache hinauszuwachsen, um einer anderen zu dienen, dann bin ich ein Verräter…«
    »Du hast dich nicht gegen dein Volk gestellt. Daelin stand auf deiner Seite, als mein Heer geschlagen wurde…«
    »Nicht mit dem Herzen und nicht mit der Waffe«, unterbrach ihn Daelin heftig. »Carion!« rief er fluchend. »Laß mich diesem verbohrten Narren die Wahrheit in den Schädel hämmern! Oh, hätten wir Caer nur ein Heer, das frei genug ist, gegen die zu ziehen, die uns wirklich geschlagen haben…!«
    Maer O’Braenn grinste zum erstenmal. »Gemach. Ich kenne Carions Kraft. Ich habe sie selbst gespürt. Laß dir eines sagen, Daelin, in Gedanken habe ich deinen Verrat oft genug vollzogen…«
    »Du hast…?« entfuhr es Daelin.
    »Ich hege keine Liebe für die Dämonenknechte. Und ein guter Teil meines Heeres hätte auf meiner Seite gestanden.« Er sah bitter auf Nottr. »Aber deine Barbaren haben das zerschlagen. Und gut ist es, denn sie haben einen Verrat verhindert.«
    »Verrat?« rief Daelin. »Das wäre Verrat für dich?«
    »Es hätte bedeutet, gegen die eigenen Männer zu kämpfen.«
    »Die Priester…?«
    »Nein. Die Krieger, die nicht auf meiner Seite gewesen wären…«
    »Nur die Schergen der Priester, die nicht besser sind…«
    »Sie haben längst den freien Willen verloren, selbst zu entscheiden, wofür sie kämpfen wollen.«
    »Dennoch…!« sagte Daelin hitzig.
    O’Braenn nickte zustimmend. »Dennoch… mit Carions Grimm wäre ich bereit gewesen.«
    »An meiner Seite hättest du eine bessere Chance als je zuvor«, bot ihm Nottr an.
    »An der Seite der Barbaren… gegen die Caer?« rief er höhnisch.
    »Nein«, widersprach Nottr ruhig. »An meiner Seite… nicht gegen die Caer, sondern gegen die Dunkelmächte und ihre Schergen.«
    O’Braenn starrte ihn an. »Wie stellst du dir das vor? Soll ich wie Daelin zusehen, wie deine Horde mein Volk abschlachtet, in der Hoffnung, daß auch ein paar neunmal verfluchte Priester dabei sind…?«
    »Du bist nicht Daelin, der nur ein einfacher Krieger ist. Du bist ein Ritter, und ich weiß, daß dies angesehene Männer in ihrem Volk sind. Du bist ein Heerführer, einer der Obersten also. Du besitzt Einfluß…«
    »Niemand besitzt Einfluß bei den Priestern, außer sie selbst«, sagte O’Braenn wegwerfend.
    »Du besitzt ihn bei deinen Kriegern. Und du bist in Darain gewesen und kennst die Stadt. Dein Wissen für deine Freiheit.«
    »Freiheit? Sie würden mir den Dämonenkuß geben für meine Niederlage am Broudan-See. Du überschätzt mich. Sie werden mir kein Heer mehr geben. Sie werden… ah…« Er schüttelte wild den Kopf. »Frei bin ich so wenig wert wie hier in Banden. Du hättest mich diesem Ottan überlassen sollen…«
    Nottr schüttelte den Kopf. »Es scheint, ich habe dich überschätzt. Ich biete dir die Gelegenheit, zurückzuschlagen gegen die, die dein Volk knechten, und du wählst den Tod…?«
    O’Braenn senkte den Kopf. »Du hast recht. Ich bin nicht mehr ich selbst. Es ist so schwer, umzudenken. Es wäre mir nie in den Sinn gekommen, mit einem Barbaren gemeinsame Sache zu machen.«
    »Wie immer du dieses Wort gebrauchst, laß dir sagen, daß du vor einem Krieger eines freien Volkes stehst, wie du keines mehr finden wirst in den
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