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Das Ende der Einsamkeit

Das Ende der Einsamkeit

Titel: Das Ende der Einsamkeit
Autoren: CATHY WILLIAMS
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rasch merken, dass irgendetwas nicht stimmte. Glücklicherweise konnte er im allgemeinen Aufbruchsgedränge erst einmal nur wenig auf sie achten. Und Megan war fest entschlossen, ihn nicht mehr zu dem Dinner zu begleiten.
    Sobald man sich also vor dem Theater sammelte, wandte sie sich mit einem entschuldigenden Lächeln an die anderen: „Es tut mir wirklich schrecklich leid, aber ich kann leider nicht mitkommen.“ Sie spürte, dass Alessandro sie scharf ansah. „Frauenprobleme … Sie verstehen …“
    Melissa nickte sofort mitfühlend. Frauenprobleme umfasste eine ganze Skala unwiderlegbarer Entschuldigungen, die kein Mann je infrage stellen würde. Allein die Erwähnung von Frauenproblemen veranlasste die meisten Männer dazu, in Deckung zu gehen.
    „Du Ärmste.“ Alessandro trat an ihre Seite und nahm ihren Arm. Was so fürsorglich aussah, fühlte sich an wie eine Eisenzange. „Und du hast mir kein Wort gesagt! Wie tapfer! Aber ich kann dich doch unmöglich allein nach Hause fahren lassen, Darling, wo du unter Frauenproblemen leidest …“ Er lächelte nun seinerseits entschuldigend in die Runde. „Wenn Sie mich entschuldigen? Ich muss diesen so vergnüglichen Abend leider vorzeitig beenden.“
    „Aber das ist doch nicht nötig, Alessandro“, protestierte Megan in wachsender Panik. „Ich muss einfach nur früh ins Bett.“
    „Und ich werde dafür sorgen, dass du heil und sicher in dein Bett gelangst.“
    „Wie galant“, bemerkte eine der Damen vielsagend zu ihrem stämmigen Ehemann. „Du solltest dir an Alessandro ein Beispiel nehmen, Jamie. Anscheinend gibt es doch noch echte Kavaliere.“ Tröstend tätschelte sie Megans Arm. „Wie schade für Sie, Kindchen. Aber Hauptsache, Sie konnten das Musical noch genießen. Es war großartig, nicht wahr?“
    Kurz darauf saßen sie in einem Taxi, und Alessandro gab dem Fahrer seine Adresse.
    „Ich will zu mir.“ Megan rückte vorsichtig von ihm weg.
    „Ist dir eigentlich klar, wie unhöflich dein Benehmen war?“
    „Das tut mir leid.“
    „So siehst du aber nicht aus.“ Gereizt strich er sich durchs Haar. „Hör zu, Megan, lass uns diesen Blödsinn einfach vergessen. Wenn du Frauenprobleme hast, bin ich der Kaiser von China. Dir ist es den ganzen Tag bestens gegangen … bis nach der Pause im Theater. Was, zum Teufel, ist los?“
    „Ich muss mit dir reden, und die Rückbank in einem Taxi ist nicht der geeignete Ort dafür“, antwortete Megan förmlich. Sein Haus war es allerdings auch nicht, aber er würde sie sowieso nicht zu ihr bringen. Abgesehen davon hatte sie noch ihren Rucksack bei ihm.
    Alessandro betrachtete sie prüfend von der Seite. Sie war von ihm weggerückt, hielt die Hände im Schoß geballt und blickte angespannt zum Seitenfenster hinaus.
    Ich muss mit dir reden? Frauenprobleme?
    Plötzlich kam ihm ein ganz anderer Gedanke, der seine berechtigte Verärgerung über ihr unerklärliches Benehmen umschlagen ließ. Er wusste nicht, wieso, aber mit einem Mal war er sich sicher, dass sie schwanger war. Im Theater war sie im Waschraum verschwunden, dort ungewöhnlich lange geblieben und völlig verändert zurückgekehrt. Vielleicht hatte der Anblick von Melissas Babybauch sie daran erinnert, dass sie schon zu lange auf ihre Regel wartete? Alessandro war kein Arzt, aber trotzdem überzeugt, ins Schwarze getroffen zu haben.
    Schweigend begann er, die Situation zu überdenken. Bislang hatte er seine Beziehung mit Megan nicht als etwas Dauerhaftes betrachtet, sondern eher wie ein Fieber, dass man durchstehen musste, um dann endgültig davon geheilt zu sein. Eine Schwangerschaft würde all das ändern.
    Er versuchte, sich als Vater zu sehen. Megan war nicht Victoria. Sie würde Elternschaft als eine Vollzeitbeschäftigung auffassen, die sich Vater und Mutter zu teilen hatten … schlaflose Nächte, schmutzige Windeln, Fläschchengeben. All das würde sie auch in seiner Verantwortung sehen. Sein Leben würde völlig auf den Kopf gestellt.
    Alessandro warf ihr einen verstohlenen Blick zu. Für jemand, der innerlich völlig aufgewühlt sein musste, wirkte sie bemerkenswert kühl und gefasst.
    Alessandro schloss die Tür zu seinem Haus auf und trat zur Seite, um Megan einzulassen. Sobald er die Haustür wieder geschlossen hatte, wandte er sich Megan zu. „Schön, du hattest jetzt Zeit genug, dir deine kleine Ansprache, oder was immer du im Sinn hattest, zu überlegen.“ Er lehnte sich gegen die geschlossene Haustür. „Also, worüber musst du
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