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Das Ende der Einsamkeit

Das Ende der Einsamkeit

Titel: Das Ende der Einsamkeit
Autoren: CATHY WILLIAMS
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hektische Leben in London und anderen Metropolen der Welt …“
    Alessandro, der hinter Megan ging und deshalb, gewollt oder nicht, jedes Wort mithören konnte, gefiel es gar nicht, dass Megan ganz offensichtlich eine Zukunft ohne ihn in Betracht zog. Natürlich war es anzunehmen, dass sich das, was augenblicklich zwischen ihnen war, mit der Zeit verlieren würde. Selbst der fantastischste Sex wurde mit der Zeit alltäglich. Schließlich würden sie sich dann Adieu sagen in der erleichternden Gewissheit, endlich wirklich einen Schlussstrich ziehen zu können. Aber sollte nicht er derjenige sein, der den Zeitpunkt festlegte?
    „Du planst also eine Flucht aufs Land?“, flüsterte er Megan zu, als sie ihre Plätze eingenommen hatten.
    Megan sah ihn überrascht an. „Hast du etwa gelauscht?“
    „Ich nenne es lieber ein gesundes Interesse an allem, was um mich her geschieht. Du hast mir gar nicht erzählt, dass du vorhast, wieder aufs Land zu fliehen. Zurück nach Schottland?“
    „Du stellst es so dar, als hätte ich schon das Bahnticket gekauft und die Koffer gepackt. Und nein, ich glaube nicht, dass ich so bald nach Schottland zurückziehen werde. Man könnte sagen, ich habe mich an das warme Klima hier unten im Süden gewöhnt.“
    Fasziniert ließ Megan den Blick durch das Theater schweifen. Sie hatte ganz vergessen, wie aufregend die Atmosphäre war … diese unvergleichliche Spannung, die in der Luft lag, bevor sich der Vorhang hob.
    „Aber London gefällt dir nicht?“, fragte Alessandro nach.
    „Es gefällt mir im Moment. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, mein ganzes Leben hier zu wohnen.“
    „Weil es für Leute wie mich gemacht ist? Leute, die an der Hektik und dem Big Business Gefallen finden?“
    Megan sah ihn von der Seite an. „Wahrscheinlich“, antwortete sie. „Erzähl mir nicht, dass du das rasante Leben in London nicht liebst! Du würdest verrückt werden, wenn du irgendwo draußen auf dem Land festsitzt, und dich zu Tode langweilen.“
    Sie musste daran denken, dass es vor sieben Jahren genauso mit Alessandro gewesen war: Eine atemlose, schnelle, aufregende Zeit … wild und berauschend, aber nie wirklich entspannend. Entspannung fand sie auch jetzt wieder nur in ihren Tagträumen, wenn sie sich eine glückliche Zukunft mit ihm ausmalte, eine Hoffnung, die sich allein auf der Tatsache gründet, dass er jetzt bei ihr war.
    Tatsächlich hatte sie bisher gar nicht bewusst über einen Umzug aufs Land nachgedacht, sondern war nur aus Höflichkeit Melissa gegenüber auf das Thema eingegangen. Aber je mehr sie darüber nachdachte, je mehr gefiel ihr der Gedanke. Sie hatte diesen Tag wie auf Wolken geschwebt mit Alessandro an ihrer Seite, der ihr jeden Wunsch von den Augen ablas. Aber wem wollte sie etwas vormachen? Dieser Zustand war nicht von Dauer, und überdies hatte sie das Gefühl, immer mehr die Kontrolle zu verlieren.
    Ohne Alessandro anzusehen, sagte sie deshalb: „Ich dagegen liebe das Land. Zu gern hätte ich ein kleines Cottage mit Kletterrosen und einem weißen Gartenzaun und einem Milchmann, der jeden Tag die frische Milch vor die Tür stellt. Ich könnte in der Dorfschule unterrichten …“
    „Ich dachte, du hättest den Dorfschultraum längst ad acta gelegt“, meine Alessandro spöttisch. „Denk doch mal realistisch, Megan. Diese Gartenzaun- und Kletterrosenidylle mag ja in der Theorie ganz reizvoll klingen, aber tatsächlich würdest auch du dich im Nu zu Tode langweilen. Ist das nicht der wahre Grund, warum du nach London gezogen bist? Um einer schweren Landdepression zu entfliehen?“
    „Aber vielleicht zieht es mich ja gerade in meine Landidylle zurück, nachdem ich das Leben in der Großstadt ausprobiert habe?“
    „Du stellst vielleicht fest, dass du dich nicht wieder einleben kannst!“
    Alessandro wusste selbst nicht, warum Megans arglose Bemerkungen ihn derart ärgerten, aber er brauchte fast die gesamte erste Hälfte des Musicals, um sich etwas zu beruhigen. Während er mehr automatisch an den passenden Stellen klatschte, drehten sich seine Gedanken immer wieder um das Gespräch. War es wieder sein männliches Ego, das sich gekränkt fühlte, weil er allein die Zügel in jeder Hinsicht in der Hand behalten wollte?
    Als der Vorhang zur Pause fiel, war er jedenfalls ziemlich mieser Laune, die nicht besser wurde, als Megan betont fröhlich seine Ansicht zu verschiedenen Aspekten der Aufführung erfragte. War die Choreographie nicht brillant? Sangen und spielten
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