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Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge

Titel: Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge
Autoren: Max Frei
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Chrember-Gesetzbuch.«
    »Dort stehen auch andere Dinge, an die sich kaum jemand hält«, sagte ich lächelnd. »Und ich glaube, Juffin kennt meine Geheimnisse besser als ich. Na schön, lassen wir unseren Chef zunächst aus dem Spiel. Ich versuche lieber, den Strandtraum zu träumen. Ich glaube, Melifaro wird begeistert sein, wenn ich ihm vorschlage, mit ihm zu seinen Eltern zu fahren. Irgendeinen Nutzen muss unsere Freundschaft ja haben.«
    »Deine Entschiedenheit gefällt mir«, sagte Lonely-Lokley, stellte seine leere Tasse ab und erhob sich. »Vielen Dank. Ich hoffe, du nimmst mir nicht übel, dass ich noch einiges zu tun habe.«
    »Ich habe zwar oft gehört, Hoffnung sei ein trügerisches Gefühl, aber die beleidigte Leberwurst zu spielen, ist einfach nur dumm. Wenn du noch einige Minuten wartest, ziehe ich mich um und fahre dich ins Haus an der Brücke. So viel Zeit hast du doch noch, oder?«
    »Vielen Dank, aber dorthin muss ich nicht«, sagte Lonely-Lokley und schüttelte höflich den Kopf. »Manchmal benutzt du wirklich seltsame Ausdrücke. Schönen Abend noch. Und halte mich auf dem Laufenden.«
    Er ging zur Tür, und ich sah seiner großen Gestalt beeindruckt nach. Hoch gewachsene Menschen gehen oft gebeugt, aber Sir Lonely-Lokley verweigerte sich auch dieser Regel.
    »Danke, dass du mir deine Geheimnisse anvertraut hast«, rief ich ihm nach. »Angesichts meiner baldigen Thronbesteigung ist das eine nette Abwechslung.«
    Schürf drehte sich auf der Schwelle um. »Ich hoffe, dieses Abenteuer wird nicht zu turbulent für dich. Wie Alotho Aliroch zu sagen pflegt: »Auf der Welt gibt es viele Menschen, deren Wünsche keine große Rolle spielen.« Und dieser Admiral aus Arwaroch ist ein scharfer Beobachter, findest du nicht?«
    Lonely-Lokley wartete nicht auf meine Antwort, sondern ging auf die Straße. Nun war ich nur noch in Gesellschaft des Steins, der mir bei seiner Erzählung aufs Herz gefallen war. Schweigend schob ich ihn weg, hüllte mich in den erstbesten Lochimantel und ging ins Armstrong und Ella.
    Unterwegs meldete ich mich per Stummer Rede bei Melifaro.
    »Meine Pläne für heute Abend dürften dir gefallen.«
    »Wieso? Hast du einen Harem eröffnet?«, fragte er belustigt. »Das wurde auch Zeit!«
    Nachdem meine Kollegen sich die Caligula-DVD mit Malcolm McLaren angesehen und sich nur mühsam von diesem Kulturschock erholt hatten, ließen sie mich nich mehr in Ruhe. Vermutlich glaubten sie, ich würde mich als König von Fangachra binnen kürzester Zeit zu einem blutigen Tyrannen von Caligula-Format entwickeln. Allmählich übertrieben sie es allerdings mit ihren Andeutungen, und ich hatte ihnen bereits gedroht, meine DVD-Sammlung dorthin zurückzubringen, woher ich sie geholt hatte. Aber das hatte niemand ernst genommen.
    »Eigentlich wollte ich etwas Zeit bei deinen wunderbaren Eltern verbringen«, sagte ich zu ihm. »Hättest du keine Lust, dich mir anzuschließen? Das würde dir sicher gefallen.«
    »So eine bodenlose königliche Frechheit!«, rief Melifaro entzückt. »Welche Missachtung der Lebensgewohnheiten einfacher Bürger höre ich da heraus! Will unser kleiner König jetzt sogar meinen Eltern seine inhumanen Herrschermethoden zeigen? Ein großer Regent bist du, großer König von Fangachra!«
    »Hör auf mit dem Unsinn. Ich habe Besseres zu tun, als mich mit dir per Stummer Rede herumzuzanken. Wenn du so weitermachst, schwillt mir der Kamm, und meine Krone passt nicht mehr. Komm lieber zu Techi. Ich fahre dich dann in dein Elternhaus, und morgen früh gehst du wie üblich wieder ins Haus an der Brücke. Und denk daran: Für all meine Mühen knöpfe ich dir nicht eine Krone ab. Wer würde dir ein besseres Angebot machen?«
    »Da kann ich wirklich nicht Nein sagen«, pflichtete Melifaro mir bei. »Aber gib doch zu, dass es dir nur darum geht, eine Nacht im Schlafzimmer meines legendären Großvaters zu verbringen. Gut, ich komme zu Techi. Du ahnst ja nicht, wie teuer dich all meine Freundschaftsdienste kommen werden.«
    »Ende«, murmelte ich. »Wenn du nicht binnen einer halben Stunde dort auftauchst, wirst du es bereuen.«
    Es war höchste Zeit, unsere stumme Unterhaltung abzubrechen, denn gerade betrat ich das Armstrong und Ella.
    »Max, das kann doch nicht wahr sein! Du hättest nass und unglücklich hier auftauchen sollen, bist aber trocken und strahlst - wenn das nicht verdächtig ist!«
    Techi versuchte, ein ernstes Gesicht zu machen, doch wenn jemand in diesem Gasthaus strahlte,
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