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Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge

Titel: Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge
Autoren: Max Frei
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dann sie.
    »Warum staunst du? Ich bin schließlich ein mächtiger Zauberer. Ich kann violette Magie bis zum 3872. Grad anwenden, und in solchen Höhen wird jeder durchnässte und schlecht gelaunte Mensch im Handumdrehen trocken und glücklich.«
    »Und warum ausgerechnet violette Magie?«, fragte Techi.
    »Keine Ahnung. Vielleicht, weil mir die Farbe gefällt. Man soll sich nicht sein Leben lang auf weiße und schwarze Magie beschränken - das ist sehr konservativ.«
    »Sir Schürf war heute hier«, sagte Techi. »Ich habe ihm erzählt, dass du mit deinem Boot auf dem Churon unterwegs bist. Er hat das wohl für einen Scherz gehalten und zu lächeln versucht - fast wäre ihm das sogar gelungen.«
    »Da hattest du Glück, denn so was kommt selten vor. In letzter Zeit allerdings hat Lonely-Lokley sich etwas geändert. Auch in meiner Gesellschaft hat er schon lächeln wollen. Ich habe ihn bereits getroffen. Außerdem habe ich geschafft zu duschen, mich umzuziehen, zu frühstücken, mich zu erkälten und wieder zu gesunden und so verrückt zu sein, Melifaro einen abendlichen Besuch bei seinen Eltern vorzuschlagen. Und das Beste daran: Er hat eingewilligt. Findest du nicht, dass ich ein ereignisreiches Leben führe?«
    »Und wie!«, seufzte Techi begeistert. »Hast du wirklich vor, mit Melifaro zu verreisen?«
    »Durchaus. Und du solltest dich nicht so unverblümt darüber freuen, dass ich weg bin. Bisher hatte ich nämlich geglaubt, meine Abwesenheit mache dich unglücklich.«
    »Na ja, wenn du bleiben würdest, müsste ich dir wieder erklären, dass ich bei diesem Wetter keine große Lust habe, in der Stadt spazieren zu gehen. Außerdem hat Juffin mir heute gesagt, er habe in deiner Sammlung einen sehr interessanten Film gefunden.« Techi senkte schuldbewusst den Kopf. »Er hat mir versichert, er werde mir sehr gefallen, obwohl es darin ziemlich viele unanständige Szenen gebe.«
    »Und wie heißt der Film?«, fragte ich interessiert.
    Ich wollte wissen, was mein bösartiger Chef meiner Freundin empfahl. Bei ihm musste man mit allem rechnen.
    »Er hat einen seltsamen Titel: Der zögernde Läufer.«
    Beinahe hätte ich mich mit heißer Kamra bekleckert, denn eine so seltsame Interpretation des Titels Der Lauf auf der Rasierklinge hatte ich noch nie gehört.
    »Juffin hat Recht - dieser Film gefällt wirklich nicht jedem«, pflichtete ich ihr bei. »Aber ich habe nichts dagegen, mir den Film mit dir anzusehen.«
    Ich hatte nicht mitbekommen, wann der heimtückische Melifaro hinter meinem Rücken erschienen war. Immerhin war er überraschend pünktlich - für seine Verhältnisse jedenfalls.
    »Du bist ein seltsamer Kerl«, sagte er und begann wieder mit seiner alten Leier. »Du willst mich mitten in der Nacht irgendwohin schleppen - und das gerade an dem Abend, an dem ich mir mit deiner Freundin einen Film auf DVD ansehen möchte. Stimmt's, Techi?«
    »Du hast Recht. Wir wollten uns den Film ansehen, und nebenbei sollte Juffin zu Gruselzwecken die Eckzähne blecken. Das hat er bestimmt aus einem Film. Ich jedenfalls war tief erschrocken, als er das erste Mal einen Vampir gespielt hat.«
    »Ach, er will dich nur ärgern«, meinte Melifaro. »Aber die Lage ist kritisch, denn wenn Sir Juffin dabei ist, können wir uns nicht küssen. Er ist ein schlechter Mensch, doch im Vergleich zum künftigen König von Fangachra ist er beinahe ein Engel«, sagte er und verbeugte sich übertrieben tief vor mir.
    Nachdem die beiden mit mir und Juffin Halli fertig waren, redeten sie über andere Bekannte. Man konnte den Eindruck gewinnen, in Echo wohnten vor allem böse und grausame Menschen und nur Melifaro sei ein wahrer Engel. Techi natürlich auch, denn sie war schließlich die Tochter von Lojso Pondochwa. Na ja, bei diesem Gedanken war Vorsicht geboten.
    »Es reicht, lass uns gehen«, sagte ich nach einer halben Stunde, als ich merkte, dass die beiden unendlich hätten weiterplaudern können. »Techi, wie ich dich verstanden habe, bist du heute Abend bereits verabredet. Also lohnt es sich nicht, vor dir auf die Knie zu fallen und dich mit Tränen in den Augen anzuflehen, deine Pläne zu ändern, denn du würdest uns sowieso nicht begleiten.«
    »Dass dir meinetwegen Tränen in die Augen treten könnten, klingt sehr schmeichelhaft«, sagte Techi lächelnd. »Trotzdem müssen wir unseren gemeinsamen Abend verschieben. Aber wenn du bis übermorgen nicht zurück bist, mache ich mir sicher Sorgen. Sei also bitte so lieb und halte mich auf dem
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