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Das Echo der Flüsterer

Titel: Das Echo der Flüsterer
Autoren: Ralf Isau
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erwischte, hast du dir einen bildschönen Splitter eingefangen, mitten in deinen Allerwertesten. Wenn Dan und ich dich damals nicht aus dem Kanal gefischt hätten, würdest du heute immer noch durch die Weltmeere dümpeln. Beweis genug? Over.«
    Hank sah in das blasse Gesicht seines Vorgesetzten. »Das mit Ihrem Hinterteil haben Sie uns nie erzählt, Sir.«
    In Jacobs Augen kehrte Leben zurück. Ein rötlicher Schleier huschte über seine Wangen. Er drückte den Sprechknopf am Mikrofon. »Giacomo, du alter Spaghettifresser, bist du noch dran? Over.«
    »Klar doch, Lausy. Over.«
    »Du kennst ja den Weg nach Norfolk. Was immer du auch für eine Mühle fliegst, bring sie her, aber heil! Ich werde dich für deine kleine Indiskretion nämlich vierteilen. Anschließend gehen wir ein Bier trinken. Over.«

 
    DIE BEGEGNUNG AM HIMMELSSTEIN
     
     
     
    Die Akte landete in einem tiefen Keller im Pentagon. Dort war sie in guter Gesellschaft. Hier bewahrte man auch die Aufzeichnungen des UFO-Zwischenfalls von Roswell auf. Hier lagerten die verschwommenen Porträtaufnahmen einer Anzahl Außerirdischer. Hier waren die Namenslisten all jener abgeheftet, deren außergewöhnliche Fähigkeiten und Erfahrungen zu abstrus schienen, um sie der Öffentlichkeit zu präsentieren, aber zu interessant, um sie einfach in Vergessenheit geraten zu lassen.
    Die Geschichte von den zwei Flugzeugbesatzungen, die über dem Bermudadreieck verschwanden und später – eine nach achtundzwanzig Tagen, die andere nach vierzehn Jahren – wieder auftauchten, passte sehr gut in das geheime Archiv des amerikanischen Verteidigungsministeriums.
    Fünf Tage lang hatte man die Insassen der Roly-Poly verhört. Einige Militärs äußerten anfangs den Verdacht, es hier mit einem besonders raffinierten Coup des KGB zu tun zu haben. Die kubanische Raketenkrise war noch nicht überstanden – auch wenn die Bevölkerung der Vereinigten Staaten anscheinend davon ausging.
    Am 2. November 1962 war nämlich John F. Kennedy vor die Linse einer Fernsehkamera getreten und hatte seinen amerikanischen Mitbürgern anvertraut, er wolle »diese Gelegenheit nutzen, um Ihnen über die Folgerungen zu berichten, zu denen meine Regierung aufgrund der gestrigen Luftaufnahmen gekommen ist, die morgen zugänglich gemacht werden, sowie aufgrund anderer Hinweise, nämlich dass die sowjetischen Raketenanlagen auf Kuba verpackt und die festen Anlagen der Rampen zerstört werden«.
    Die vielen Einzelheiten, die Robert und Sarah McKenelley sowie die Besatzung der Roly-Poly den Ermittlern berichteten, das scheinbar spurlose Vorübergehen von vierzehn Jahren an ihren Gesichtern, der erstaunlich gute Zustand der B-24 – all das brachte den ranghohen Offizier, der die Untersuchung leitete, einerseits an den Rand des Wahnsinns und andererseits dazu, die Akte zu schließen und die auf wundersame Weise Wiederaufgetauchten mit einem strengen Schweigegelübde nach Hause zu entlassen.
    Während der Tage als Gäste der Army fanden die Heimkehrer dennoch ausreichend Gelegenheit sich gegenseitig ihre Geschichten zu erzählen. Die Besatzung der Roly-Poly berichtete, wie es ihr während der Jahre in Kanthelms Palast ergangen war. Der Malkit hatte die Männer am Leben gelassen, sie sogar ausgesprochen gut behandelt, weil er sich wichtige Informationen für seine Intrigen von ihnen erhoffte. Daniel Woolbridge erzählte ausführlich, was er von Darina und Numin erfahren hatte. So konnte Jonas sein Bild von der ganzen Geschichte vervollständigen.
    Endlich teilte man den Rückkehrern mit, dass jeder Verdacht gegen sie fallen gelassen worden sei. Man entschuldigte sich sogar für die langwierigen und nicht immer in freundlichem Ton geführten Verhöre.
    Am 5. November, einem Montag, stiegen Jonas, seine Eltern und Sam Chalk auf der Homestead Air Force Base aus einer Militärmaschine – eine kleine Entschädigung für die Unannehmlichkeiten, die das Pentagon seinen Gästen bereitet hatte. Die McKenelleys verabschiedeten sich herzlich von dem Piloten der Wild Goose und man versprach, sich bald wieder einmal zu treffen.
    Von Homestead war es nur ein Katzensprung bis nach Muddy Creek. Die Army bezahlte das Taxi. Als der ausladende Chevy auf den Hof der Alligatorenfarm rollte, erhob sich Großmutter Rose neugierig von ihrem Stuhl auf der Veranda. Sie wusste nichts von der Ankunft ihrer Kinder, weil deren letztwöchiger Gastgeber auf strikte Geheimhaltung bestanden hatte. Mit zusammengekniffenen Augen schaute sie
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