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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht
Autoren: Tom Clancy
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diesen Mann liquidieren, wenn Sie das wollen, aber ich trage nicht dazu bei, 100000 andere zu töten, nur um diesen einen Mann auszuschalten.«
    Ryan trat zurück, warf seinen Dienstausweis auf den Tisch und verließ den Raum.
     
    »Jesus!« stieß Chuck Timmons hervor, der wie alle in der SAC-Zentrale den Wortwechsel übers Mikrophon mitgehört hatte.
    »Ja«, meinte Fremont. »Danken Sie ihm. Aber erst deaktivieren Sie diese Rakete!« Der Oberbefehlshaber des strategischen Luftkommandos mußte einen Augenblick nachdenken. Ob der Kongreß gerade tagte, wußte er nicht, aber das war nun nebensächlich. Er wies seinen Kommunikationsoffizier an, die Vorsitzenden der Verteidigungsausschüsse von Senat und Repräsentantenhaus und ihre Stellvertreter – letztere grundsätzlich als Mitglieder der Opposition – anzurufen. Wenn alle vier an der Leitung waren, wollte er eine Konferenzschaltung mit dem Vizepräsidenten herstellen lassen, der noch an Bord des NEACP war.
    »Jack?« Ryan drehte sich um.
    »Ja, Arnie?«
    »Warum?«
    »Jetzt wissen wir, warum wir die Zweimannregel haben. In dieser Stadt leben 100000 Menschen – wahrscheinlich noch mehr; ich weiß nicht, wie groß sie genau ist.« Jack schaute zum kalten klaren Himmel. »Das konnte ich nicht auf mein Gewissen laden. Wenn wir Darjaei ausschalten wollen, gibt es andere Mittel und Wege.« Ryan blies Rauch in den Wind.
    »Sie haben richtig gehandelt. Das wollte ich Ihnen nur sagen.«
    Jack drehte sich um. »Danke, Sir. – Ach ja, und wo ist Liz?«
    »Im Blockhaus des Präsidenten. Sie hat ein Beruhigungsmittel bekommen. Tja, die hat’s wohl nicht gebracht, was?«
    »Arnie, heute haben alle versagt und hauptsächlich Glück gehabt. Sie können dem Präsidenten ausrichten, daß ich zurücktrete, und zwar – am Freitag, ach was, kommt ja nicht drauf an. Die Entscheidung über meinen Nachfolger muß jemand anderes treffen.«
    Der Stabschef des Präsidenten schwieg kurz und kam dann auf das zentrale Thema zurück. »Ihnen ist wohl klar, was Sie da gerade ausgelöst haben.«
    »Eine Verfassungskrise?« Jack schnippte seinen Stummel in den Schnee. »Das wäre nicht meine erste, Arnie. So, und jetzt muß ich mit dem Hubschrauber nach Andrews.«
    »Ich gebe die entsprechenden Anweisungen.«
     
    Sie hatten gerade die amerikanische Grenze überflogen, als John Clark etwas einfiel. Kati hatte Medikamente im Koffer gehabt, Prednison und Compasin. Prednison war ein Kortisonpräparat, das oft zur Linderung von Nebenwirkungen verabreicht wurde – er stand auf und schaute sich Kati an. Dessen Augen waren zwar noch verbunden, aber es war doch zu erkennen, daß er anders aussah als auf seinen neuesten Bildern. Er war abgemagert, sein Haar war. Der Mann hat Krebs, dachte Clark. Was bedeutete das? Er ging ans Funkgerät und gab diese Information durch.
     
    Die Gulfstream landete mit einigen Minuten Verspätung. Ryan, der auf einer Couch im VIP-Raum am Südrand des Luftstützpunktes Andrews lag, wurde geweckt. Murray saß neben ihm und war noch wach. Drei FBI-Fahrzeuge standen bereit. Clark, Chavez, Kati und Ghosn stiegen ein, und dann rollten die Allradfahrzeuge nach Washington.
    »Was fangen wir mit den Kerlen an?« fragte Murray.
    »Ich habe schon eine Idee, aber erst steht etwas anderes an.«
    »Und was genau?«
    »Haben Sie im Hoover Building ein Vernehmungszimmer?«
    »Nein, aber in Buzzard’s Point, das ist die Außenstelle Washington«, sagte Murray. »Hat Ihr Mann die Festgenommenen über ihre Rechte informiert?«
    »Ja, das habe ich ihm eingeschärft.« Ryan hörte ein lautes Geräusch. NEACP landete gerade auf dem Runway 01, von dem er vor zehn Stunden gestartet war. Die strategischen Systeme mußten rascher als erwartet abgeschaltet worden sein.
     
    Die Admiral Lunin tauchte zwischen den von der P-3 abgeworfenen Leucht-und Nebelbojen auf. Rettungsschiffe konnten die Stelle wegen der großen Entfernung und des schlechten Wetters nicht erreichen. Die See ging noch immer hoch, und die Sicht war schlecht, aber da Dubinins Boot das einzige Schiff in der Umgebung war, begann er mit der Rettungsaktion.
     
    Das Vernehmungszimmer war neun Quadratmeter groß und enthielt einen billigen Tisch und fünf ebenso billige Stühle. Einen Spionspiegel gab es nicht; dieser Trick war viel zu alt. Statt dessen waren zwei versteckte Überwachungskameras eingebaut – eine in einem Lichtschalter, die andere spähte durch ein Loch im Türrahmen. Die beiden Terroristen, die recht
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