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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht
Autoren: Tom Clancy
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Anschließend verursachte die Parkplatzdecke einen weiteren Effekt: Sie strahlte ihre Restwärme sehr rasch ab. Kurz: die Energiesignatur war sehr viel größer, als die tatsächliche Sprengleistung es rechtfertigte. So, und wollen Sie jetzt die schlechte Nachricht hören?« fragte Lowell.
    »Meinetwegen.«
    »Die Bombe verpuffte nur.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich will damit sagen, daß sie viel stärker hätte sein sollen. Warum, wissen wir nicht. Der Tritiumanteil der Rückstände war sehr hoch. Eigentlich war die Bombe auf eine zehnfach größere Sprengleistung konzipiert.«
    »Damit wollen Sie sagen...?«
    »Wenn dieses Ding richtig funktioniert hätte...«
    »Tja, wir hatten wirklich Glück.«
    »Nun, wenn Sie das Glück nennen ...«
    Jack verschlief den Großteil des Fluges.
     
    Die Maschine landete am nächsten Morgen in Beer Scheba. Vertreter des israelischen Militärs empfingen die Gäste. Die Presse hatte Wind von der Sache bekommen, maß ihr aber keine große Bedeutung bei und wollte auch nicht an einen streng bewachten israelischen Fliegerhorst heran. Vor dem VIP-Gebäude wartete Prinz Ali bin Scheich.
    »Hoheit.« Jack neigte den Kopf. »Danke, daß Sie gekommen sind.«
    »Hatte ich denn eine andere Wahl?« Ali gab Jack eine Zeitung.
    Ryan überflog die Schlagzeilen. »Ja, das konnte nicht lange geheim bleiben.«
    »Es ist also wahr?«
    »Jawohl, Hoheit.«
    »Und Sie haben es verhindert?«
    »Verhindert?« Ryan zuckte die Achseln. »Ich weigerte mich einfach – es war eine Lüge. Zu meinem Glück vermutete ich – nein, das stimmt nicht. Das erfuhr ich erst später. Ich wollte nur meinen Namen nicht mit so etwas in Verbindung bringen. Aber das ist ja jetzt unwichtig, Hoheit. Ich habe einiges zu tun. Wollen Sie uns helfen?«
    »Sie brauchen nur zu fragen, mein Freund.«
    »Iwan Emmettowitsch!« rief Golowko. Und zu Ali: »Königliche Hoheit.«
    »Guten Morgen, Sergej Nikolajewitsch. Guten Morgen, Avi.« Der Russe kam mit Avi Ben Jakob an seiner Seite auf sie zu.
    »Jack«, sagte Clark. »Suchen wir uns einen günstigeren Platz. Eine Mörsergranate könnte einen Haufen Topspione erledigen.«
    »Kommen Sie mit«, sagte Avi und führte sie ins Gebäude. Golowko teilte ihnen mit, was er erfahren hatte.
    »Lebt der Mann noch?« fragte Ben Jakob.
    »Er leidet Höllenqualen, aber ein paar Tage wird er noch durchhalten.«
    »Ich kann nicht nach Damaskus«, sagte Avi.
    »Warum haben Sie uns die verlorengegangene Bombe verschwiegen?« fragte Ryan.
    »Worauf beziehen Sie sich?«
    »Sie wissen, was ich meine. Noch weiß die Presse nichts davon, aber in ein, zwei Tagen wird sie es erfahren. Avi, Sie haben uns nie ein Wort davon gesagt. Wissen Sie, wie wichtig das für uns gewesen wäre?« fragte Ryan.
    »Wir nahmen an, sie sei zerschellt und versuchten, nach ihr zu suchen, aber –«
    »Geologie«, sagte Dr. Lowell. »Der Golan ist vulkanisch, besteht aus Basaltgesteinen, die eine hohe Hintergrundstrahlung haben. Gegen diese ist ein heißer Fleck nur schwer auszumachen, aber Sie hätten uns trotzdem informieren sollen. Wir bei Livermore kennen ein paar Tricks, von denen nur wenige Leute wissen.«
    »Bedaure, aber geschehen ist geschehen«, meinte General Ben Jakob. »Fliegen Sie dann nach Damaskus?«
     
    Sie nahmen Prinz Alis Privatmaschine, eine Boeing 727, deren Crew ehemalige Piloten aus dem Geschwader des US-Präsidenten waren. Es war angenehm, erster Klasse zu reisen. Die Mission war geheim, und die Syrer kooperativ. Vertreter der amerikanischen, sowjetischen und saudischen Botschaft nahmen an einer kurzen Besprechung im syrischen Außenministerium teil, und dann fuhr man zur Klinik.
    Der Mann war einmal kräftig gewesen, wie Jack sah, aber jetzt nur noch ein Schatten seiner selbst. Trotz der Sauerstoffzufuhr war seine Haut fast blau. Alle seine Besucher mußten Schutzkleidung tragen, und Jack hielt sich vorsichtshalber im Hintergrund. Ali vernahm den Sterbenden.
    »Wissen Sie, warum ich hier bin?«
    Der Mann nickte.
    »Wenn Sie hoffen, Allah zu sehen, sagen Sie mir jetzt, was Sie wissen.«
     
    Die Panzerkolonne der 10. Kavallerie rollte aus der Negev an die libanesische Grenze. Über ihr kreiste eine Staffel F-16 und ein Geschwader Tomcat von USS Theodore Roosevelt. Auch die syrische Armee war in voller Stärke erschienen, aber die syrische Luftwaffe blieb eingedenk der Demonstration amerikanischer Luftmacht im Golfkrieg am Boden. Der Nahe Osten hatte seine Lektion gelernt. Die Machtdemonstration
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