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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht
Autoren: Tom Clancy
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reagieren – um sicherzustellen, daß so etwas nie wieder vorkommt!«
    »Bitte denken Sie das noch einmal durch, Sir.«
    »Arnold, das habe ich.«
    Ryan warf einen Blick hinüber zu Pete Connor und Helen D’Agustino. Die beiden verbargen ihre Gefühle bewundernswert geschickt. Der Rest der Anwesenden billigte Fowlers Absicht, und Ryan war klar, daß er mit dem Mann nicht argumentieren konnte. Er schaute auf die Uhr und fragte sich, was nun als nächstes bevorstand. »Mr. President, hier General Fremont.«
    »Ja, General?«
    »Sir, wir haben eine in Norddakota stationierte Minuteman-III auf das gewünschte Ziel umprogrammiert. Ich – Sir, haben Sie diese Entscheidung auch durchdacht?«
    »General, ich bin Ihr Oberbefehlshaber. Ist die Rakete startbereit?«
    »Sir, die Startsequenz wird nach Ihrem Befehl rund eine Minute in Anspruch nehmen.«
    »Der Befehl ist hiermit erteilt.«
    »Sir, so einfach ist das nicht. Sie müssen sich ausweisen. Über die Prozedur hat man Sie informiert.«
    Fowler holte eine Plastikkarte aus seiner Brieftasche, auf der zehn achtstellige Zahlengruppen standen. Nur er wußte, welche er abzulesen hatte.
    »Drei-drei-sechs-null-vier-zwei-null-neun.«
    »Sir, ich bestätige Ihren Code. Nun, Mr. President, muß der Befehl bestätigt werden.«
    »Was?«
    »Sir, hier gilt die Zweimannregel. Im Fall eines eindeutigen Angriffs kann ich die Rolle des zweiten Mannes übernehmen, aber da dies nicht zutrifft, muß jemand, der auf meiner Liste steht, den Befehl bestätigen.«
    »Ich habe meinen Stabschef hier.«
    »Sir, laut Vorschrift stehen nur solche Personen auf der Liste, die entweder gewählt oder vom Senat bestätigt sind – Kabinettsmitglieder zum Beispiel.«
    »Ich stehe auf der Liste«, sagte Jack.
    »Ist das Jack Ryan, DDCI?«
    »Korrekt, General.«
    »Deputy Director Ryan, ich bin der CINC-SAC.« Fremont hatte einen roboterhaften Ton angeschlagen, eben jenen, in dem SAC-Befehle erteilt wurden. »Sir, ich habe den Befehl zum Nuklearabschuß erhalten. Sie müsen diesen Befehl bestätigen, aber erst muß ich Ihre Identität feststellen. Würden Sie bitte Ihren ID-Code ablesen?«
    Ryanholte seine Karteheraus und sagte seinen ID-Code an. Er konnte Fremont oder einen seiner Leute in einem Buch blättern hören. »Sir, ich bestätige Ihre Identität als Dr. John Patrick Ryan, stellvertretender Direktor, CIA.«
    Jack schaute Fowler an. Wenn ich nicht mitspiele, dachte er, sucht er sich einen anderen. So einfach war das. Und war Fowler überhaupt im Irrtum?
    »Die Entscheidung liegt bei mir, Jack«, sagte Fowler, der neben Ryan getreten war und ihm nun die Hand auf die Schulter legte. »Sie brauchen sie nur zu bestätigen.«
    »Dr. Ryan, hier CINC-SAC. Ich wiederhole, Sir: Es liegt der Befehl des Präsidenten vor, eine nukleare Interkontinentalrakete zu starten. Dies bedarf Ihrer Bestätigung, Sir.«
    Ryan schaute seinen Präsidenten an und beugte sich dann über das Mikrofon, rang um Atem. »CINC-SAC, hier John Patrick Ryan. Ich bin der DDCI.« Jack machte eine Pause und fuhr dann rasch fort: »Sir, ich bestätige diesen Befehl nicht. Ich wiederhole, General, dies ist kein gültiger Startbefehl. Bitte sofort bestätigen!«
    »Sir, ich bestätige: Abschußgenehmigung verweigert.«
    »Korrekt«, sagte Jack, dessen Stimme nun fester wurde. »General, es ist meine Pflicht, Ihnen mitzuteilen, daß der Präsident meiner Auffassung nach nicht, ich wiederhole: nicht Herr seiner Sinne ist. Bitte berücksichtigen Sie das im Fall eines weiteren Abschußbefehls.« Jack legte die Hände auf den Tisch, holte tief Atem und setzte sich kerzengerade auf.
    Fowler reagierte nicht sofort, aber dann ging er so dicht an Ryan heran, daß er fast sein Gesicht berührte. »Ryan, ich befehle Ihnen –«
    Jack explodierte ein letztes Mal. »Was befehlen Sie? 100000 Menschen zu töten? Und warum?«
    »Was die versucht haben –«
    »Was Sie beinahe ermöglicht hätten!« Ryan tippte dem Präsidenten mit dem Zeigefinger an die Brust. »Sie haben Mist gebaut! Sie haben uns an den Rand des Abgrunds geführt. Und nun wollen Sie eine ganze Stadt abschlachten, weil Sie wütend sind, in Ihrem Stolz verletzt und es ihnen heimzahlen wollen. Sie wollen beweisen, daß Sie sich von niemandem rumschubsen lassen! Das ist doch der wahre Grund, nicht wahr? NICHT WAHR?« Fowler wurde weiß. Ryan senkte die Stimme. »Zum Töten braucht man einen triftigeren Grund. Ich weiß das, ich mußte das tun. Ich habe Menschen getötet. Wir können
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