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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
Autoren: Peter F. Hamilton
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er ist zu Ehren des Ereignisses auf dem stärksten Ross hierhergekommen, das sich auftreiben ließ. Immerhin hast du das imponierendste Kampflesben-Raumschiff in dem Teil der Galaxis.«
    » Kampflesben -Raumschiff?« Wie dem auch sei, es brach den Zauber, den das sonderbare Alien auf sie ausübte. Formell neigte sie den Kopf in seine Richtung. In Erwiderung senkte der Silfen seinen Speer und setzte sich zurück auf seinen schmalen Sattel.
    Die Silverbird zog Justine hinauf in die kleine, komfortable Kabine. Dort angekommen, ließ sie sich in einen tiefen, geschwungenen Sessel sinken, den das Deck ausfuhr. In dem von ANA entwickelten Schiff war sie nun so sicher, wie ein Mensch es nur sein konnte. Über die Außensensoren sah sie die letzten Angehörigen der Stationsbelegschaft in die Luftschleusen der Navy-Schiffe eilen. Zwei weitere Silfen hatten sich zu dem ersten Beobachter gesellt. Ihr Vater hatte wohl recht gehabt; sie würden nur wegen etwas wirklich Bedeutsamem hierherkommen. Für Justine verstärkte ihre Anwesenheit das todbringende Panorama, das sich vor ihren Augen entfaltete, nur.
    »Auf geht’s«, befahl sie dem Smartcore.
    Noch vor allen anderen Schiffen erhob sich die Silverbird von Centurion Station in den Himmel. Kurz darauf stiegen auch die anderen Raumer auf und vereinten sich mit ihr zu einer seltsam ungleichen Flotte. Commonwealth-Navy-Schiffe glitten geschmeidig neben die klobigen Ticoth-Raumer, während die violett glitzernden Sphären der Ethox flink die schweren Tanker der Suline umtanzten. Zu jedem anderen Zeitpunkt wäre sie liebend gern in einer der eleganten Artificial-Life-Konstruktionen mitgereist, die sich in die Höhe schwangen und herabstießen, um die Forleene aus der Gefahrenzone zu bringen. Trotz der Verwüstung und des Chaos, die überall herrschten, konnten es sich nur wenige der abfliegenden Spezies verkneifen, einen raschen Scan in Richtung des Metallkubus durchzuführen, der die Kandra beherbergte. Daher war niemand wirklich überrascht, als sich das gesamte Objekt einfach vom staubigen Boden erhob und, sanft von den einstürzenden Gebäuden des Observationsprojekts fortgleitend, Fahrt aufzunehmen begann.
    Es erfüllte Justine mit einem geradezu lächerlichen Stolz, dass offenbar keines der anderen Schiffe es mit dem Beschleunigungsvermögen der Silverbird aufnehmen konnte. Das Ultra-Antriebsschiff brauchte nur wenige Sekunden, um eine Höhe von fünfhundert Kilometern zu erreichen, wo es stoppte, um den letzten Minuten von Centurion Station beizuwohnen. Eine neuerliche Gravitationswelle erschütterte die Schiffshülle mit solcher Gewalt, dass der bordeigene Schwerkraftgenerator sie kaum aufzufangen vermochte. Justine spürte ein deutliches Zittern, das sich durch die Kabine fortsetzte. Der namenlose Planet bäumte sich auf und krümmte sich unterhalb des Rumpfs, während seine uralte Geologie sich den ärgsten Effekten der furchtbaren Gravitationswellen, die unsichtbar durch seinen Mantel fluteten, hartnäckig widersetzte.
    Der heiße Ethox-Turm war der Erste, der unterlag; bedrohlich schwankte er hin und her, bis die Wellenbewegungen schließlich zu mächtig wurden für die Sicherheitssysteme, als dass sie noch zu kompensieren gewesen wären. In träger Grazie fiel er und krachte auf die harte Lava. Gewaltige Wasserkaskaden ergossen sich aus den Rissen in den Suline-Tanks und schoben eine Düne aus Schlacke und Trümmern vor sich her. Spritzwasser erstarrte rasch zu nadelspitzem Hagel, der vom trüben Wasser wieder aufgenommen wurde. Unweigerlich obsiegte die Kälte und ließ einen drei Kilometer durchmessenden aufgewühlten Eissee entstehen. Dünne, graue Wolken quollen aus den Brüchen in den Kuppeln sowohl der Menschen wie der Forleene, die rasch von den Böen aus Argon zerstreut wurden.
    In kürzester Zeit waren die Gebäude dem Erdboden gleichgemacht und teilten nun das Schicksal der anderen Enklavenruinen, die jene Orte markierten, an denen Hunderte von Alien-Spezies Jahrtausende damit zugebracht hatten, die schreckliche, rätselhafte Leere im Zentrum der Galaxis zu beobachten.
    Justine richtete ihre Aufmerksamkeit nach oben auf den geschundenen Himmel. Als spürten sie, was jenseits der Wall-Sterne geschah, kochten die gewaltigen Ionenstürme mit seltsam wütendem Glanz, heller noch, als sie es während ihrer kurzen Zeit auf der Station erlebt hatte.
    Die Silverbird verfolgte, wie die DF-Sphären der Raiel ihren Flug durch das Sternensystem fortsetzten.
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