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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
Autoren: Peter F. Hamilton
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Sie dann bitte mit uns aufbrechen würden?«
    »Natürlich.«
    Über ihre Verbindung mit dem Smartcore sah sie, wie sämtliche Sicherheitsbunker die Oberfläche durchbrachen – titaniumschwarze Kugeln, die sich aus der staubigen Lavaebene hervorschoben. Sanft begannen sie, auf die wartenden Raumschiffe zuzugleiten.
    Nachdem die Evakuierung offenbar vorschriftsmäßig vonstatten ging, beruhigten sich Justines Nerven beträchtlich. Sie befahl dem Smartcore der Silverbird , über das schwache Navy-Kommunikationsrelais eine Verbindung bis zurück ins Commonwealth zu öffnen, dreißigtausend Lichtjahre entfernt. »Dad?«
    »Es geht dir also gut«, sagte Gore Burnelli. »Dem Himmel sei Dank.«
    Entlang der winzigen Bandbreite sickerte der blasse Eindruck eines Lächelns zu Justine durch. Warmes, karibisches Sonnenlicht spiegelte sich auf den Lippen ihres Vaters. Ein tröstlicher Anblick, der ihr einen völlig unerwarteten emotionalen Aufruhr bescherte. Sie spürte, wie sich ihre Kehle zusammenschnürte, wie ihr Tränen in die Augen traten und sich ihre Wangen röteten. Dieser gottverdammte beknackte Körper , fluchte sie in stummer Wut. Trotzdem lächelte sie schwach zurück und achtete auch nicht darauf, wie die Leute in dem Schutzraum sie ansahen. »Ja, alles in Ordnung.«
    »Gut, dann hör dir das mal an: Ich hab die Navy-Relaisverbindung zu Centurion Station überwacht. Dein neuer Freund Trachtenberg hat gerade eben den Kleriker-Conservator angerufen und ihm von der Expansionsphase berichtet. Und zwar noch bevor er es für nötig hielt, die Navy vor dem, was passiert ist, zu warnen.«
    Es erfüllte Justine mit gewissem Stolz, wie sie es schaffte, in diesem Moment nicht in Trachtenbergs Richtung zu sehen. Okay, vielleicht ist dieser alte Körper ja doch nicht so nutzlos. »Tatsächlich. Wie interessant.«
    »Es kommt noch besser. Vor ungefähr fünf Stunden hat der Zweite Träumer seinem Skylord-Spezi gesteckt, dass er nicht vorhabe, irgendjemanden in die Leere zu führen. Und das Nächste, was wir erfahren, ist, dass diese Expansionsphase eingesetzt hat. Ich weiß ja nicht, was du davon hältst, aber hier bei uns glaubt niemand an einen Zufall.«
    »Der Zweite Träumer hat das alles hier verursacht?«
    »Es geschah nicht mit Absicht. Zumindest hoffe ich das sehr. Ursache und Wirkung, schätze ich. Die Skylords leben, um Seelen ins Herz der Leere zu führen, und dann kommt jemand daher und erzählt ihnen, dass ihnen demnächst der Nachschub abgeschnitten wird. Junkies neigen nun mal dazu, auf so was gereizt und irrational zu reagieren.«
    »Die Skylords sind keine Junkies.«
    »Nimm nicht immer alles so wörtlich. Ich benutze nur Metaphern oder Allegorien oder irgend so’n Scheiß. Der springende Punkt ist: Jetzt wissen sie, dass wir da sind und darauf warten, geleitet zu werden. Sofern wir nicht zu ihnen kommen …«
    »Sie kommen zu uns«, flüsterte sie.
    »Sieht jedenfalls ganz danach aus.«
    »Aber nichts kann die Grenzlinie überleben.«
    »Das erste Schiff hat es. Irgendwie.«
    »Hat der Zweite Träumer irgendetwas gesagt?«
    »Nicht ein gottverdammtes Wort, nicht einmal ›Ups, Entschuldigung‹. Arroganter kleiner Scheißkerl. Ich hab mir ja schon gedacht, dass er eingebildet ist, aber so was!«
    »Na, er wird wohl irgendetwas unternehmen müssen.«
    »Der Meinung sind wir hier alle auch. Fakt ist, dass Living Dream ihm dicht auf den Fersen ist. Das dürfte ernsthaften Ärger bedeuten, falls sie ihn tatsächlich in die Finger bekommen. Dafür wird unsere Freundin Ilanthe schon sorgen.«
    Justine griff auf die Daten zu, die von der Station herüberkamen, und beobachtete besorgt, wie ihr Lebenserhaltungssystem von den Gravitationswellen an die Grenzen seiner Belastbarkeit getrieben wurde. »Viel schlimmer als das hier wird’s wohl kaum werden, Dad.«
    »Scheiße, tut mir leid, Engel. Denkst du, du kommst da heil raus?«
    »Du weißt doch, dass du dir um mich keine Sorgen machen musst. Bleib mal ’nen Augenblick dran, wir kommen gerade bei den Raumschiffen an.«
    Menschen aktivierten ihre persönlichen Kraftfelder, als sich das Außentor der Luftschleuse teilte. Einige von ihnen waren auf Nummer sicher gegangen und hatten sich zudem in die Druckanzüge gezwängt, die in den Bunkerspinden bereitlagen. Justine wusste, dass sie sich auf ihre Biononics verlassen konnte, um sie vor allem, was der namenlose Planet ihr entgegenschleudern mochte, zu schützen. Ihr integrales Kraftfeld verstärkte sich um sie. Sie
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