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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
Autoren: Peter F. Hamilton
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kneifen.
    »Das wirst du nicht tun, meine Liebe!«
    Die Silverbird trat sanft in den Hyperraum ein und hielt mit fünfzig Lichtjahren pro Stunde auf die Wall-Sterne zu. »Erzähl’s ihm«, sagte sie zu ihrem Vater. »Erzähl es dem Zweiten Träumer. Bring ihn dazu, dass er den Skylord bittet, mich hereinzulassen. Wenn ich erst einmal drin bin, erst einmal mit dem Skylord direkt reden kann, werde ich versuchen, ihm die Situation zu erklären, ihm das Unheil vor Augen zu führen, das die Grenzlinie anrichtet.«
    »Du wirst deinen Arsch verdammt noch mal sofort wieder zurück nach Hause bewegen!«
    »Dad. Nein. Das hier ist unsere Chance auf eine diplomatische Lösung. Die Raiel haben es eine Million Jahre mit Gewalt versucht. Es hat nicht funktioniert.«
    »Komm zurück. Du kommst da nicht rein. Das Ding ist dabei, die ganz verdammte Galaxis zu zerstören. Dein Schiff …«
    »Menschen können durchaus hinein, das wissen wir bereits. Irgendwie ist es uns möglich. Und wenn der Zweite Träumer mir hilft, hab ich eine wirklich gute Chance.«
    »Das ist Wahnsinn.«
    »Ich muss es tun, Dad. Irgendjemand muss es doch versuchen. Es mit einer menschlichen Methode anzugehen. Wir sind heute ein Teil dieser Galaxis, ein großer Teil. Es ist an der Zeit, es auf unsere Art zu probieren. Das ist unser gutes Recht.« Ihr pochte das Blut in den Ohren, während sie sich in Rage redete. »Ich werde für uns alle die Fackel tragen. Sollte ich scheitern, nun … dann versuchen wir eben was anderes. Auch das bedeutet es, ein Mensch zu sein.«
    »Justine.«
    Über dreißigtausend Lichtjahre hinweg konnte sie seine Verzweiflung spüren. Für den Bruchteil einer Sekunde teilte Justine sie mit ihm. »Dad, wenn irgendjemand an den Zweiten Träumer herankommt, wenn einer diese Irren zur Vernunft bringen kann, dann bist du es, der Gore Burnelli. Alles, was er tun muss, ist, dem Skylord mitzuteilen, dass ich hier draußen bin. Bitte ihn. Flehe ihn an. Versprich ihm Reichtum und Wohlstand. Was immer nötig ist. Du schaffst das. Bitte, Dad.«
    »Gott – verdammt , warum bist du nur immer so unglaublich schwierig?«
    »Ich bin deine Tochter.«
    Ein bitteres Lachen hallte durchs All. »Natürlich werde ich ihn bitten. Ich werde verflucht viel mehr tun als das. Und wenn er dann nicht diesen Skylord auf Knien anfleht, wird er nur noch wünschen, in der Expansion gnädigem Vergessen anheimzufallen.«
    »Fang nicht an, den Leuten zu drohen«, rief sie ihn zur Räson.
    »Ja, ja.«
    »Ich versuche, so lange wie möglich einen Kanal zum Centurion-Station-Relais offenzuhalten. Die Navy-Systeme sind einigermaßen robust, sie sollten noch ein Weilchen mitspielen.«
    »Okay, dann will ich mir mal den kleinen Schwachkopf suchen, der für diesen unglaublichen Schlamassel verantwortlich ist.«
    »Danke, Dad.«
    »Viel Glück.«
     
    Um drei Uhr morgens verließ Chris Turner die Betriebskantine an der Ostseite der Docks von Colwyn City auf Viotia und verzog angesichts des Regens, der ihm entgegenklatschte, das Gesicht. Er hatte gehofft, die für die Jahreszeit untypische Schlechtwetterfront wäre vorübergezogen, wenn er seine Pause machte. Aber nein, die dicken Wolken zeigten keinerlei Zeichen von Auflösungserscheinung. Die semiorganische Jacke rollte einen Kragen um seinen Nacken, und er eilte zurück zum Versorgungsdepot.
    Die Docks lagen völlig still da in dieser Nacht. Nicht, dass es in anderen Nächten anders gewesen wäre. Um diese Zeit kam hier nur wenig Personal zum Einsatz. Die Bots waren zur Wartung abgeschaltet, was der Grund dafür war, warum er diese ätzende Schicht schieben musste – sie war nicht beliebt, doch wurde sie gut bezahlt. Ozeanfrachter lagen vertäut am Kai, während ihre Mannschaften in den Kojen schliefen oder sich in den Clubs der Stadt die Nacht um die Ohren schlugen. Die Lagerhallen waren alle geschlossen.
    Andererseits war in der City auch nicht viel los. Der heftige Regen hatte das Nachtleben fast völlig zum Erliegen gebracht. Kapseln und Bodenfahrzeuge hatten die letzten optimistischen Nachtschwärmer schon vor geraumer Zeit zurück zu ihren Häusern und Wohnungen befördert. Nur schwach konnte Chris die gewaltige Bogenbrücke erkennen, die sich über den Cairns spannte, ihre Lichter eine undeutliche helle Schliere im niederprasselnden Regen. Normalerweise würde auf ihr irgendein Betrieb herrschen, das eine oder andere Taxi entlang ihrer Metrogleise gleiten. Doch nicht heute Nacht.
    Er erschauerte.
    Die Stadt wirkte heute
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