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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
Autoren: Peter F. Hamilton
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gefunden.«
    »Sie haben dich benutzt. Sie. Owain. Der ganze Rest. Das Einzige, was sie interessiert, ist deine Vergangenheit, unsere Vorgeschichte. Herrin, du bist bloß eine weitere Waffe, die sie gegen mich einsetzen. Du solltest mich aus der Stadt locken, falls der Hinterhalt fehlschlägt, schon vergessen?«
    Salrana sah Ranalee erschrocken an, dann wandte sie ihren Blick wieder auf Edeard. »Das hätte ich niemals getan.«
    »Ha!« Edeard schloss die Augen, um den Schmerz zurückzudrängen, den es ihm bereitete, sie so zu sehen. »Doch, du hättest. Bitte, Salrana, ich kann dir helfen. Es gibt außer mir noch andere, die dir zeigen können, wie sehr man dein Denken vergewaltigte, wie sehr dich diese ruchlose Hure verhext hat.«
    »Damit du was tun kannst?«, schrie Salrana ihn an, plötzlich zornig. »Mir Ranalee wegnehmen? Mich mit nichts zurücklassen? Wieder einmal?«
    »Das ist nicht –«
    »Ich bin ich selbst.«
    »Sie werden dich als Zuchtstute missbrauchen. In der Herrin Namen, du weißt, dass das nicht richtig ist.«
    »Deine Stärke hat dich zum Waterwalker gemacht«, sagte Ranalee. »Deine Macht hat dir Kristabel in die Arme getrieben, und jetzt bist du Teil einer Großen Familie, partizipierst an ihrem Reichtum und Besitz. Deinen Kindern sind Privilegien bestimmt, die niemand in deinem erbärmlichen Ashwell sich auch nur hätte vorzustellen vermocht. Wieso darf Salrana keine Kinder haben, die stark sind? Wieso darf Salrana keine Kinder haben, die in Wohlstand leben?«
    »Aber das gibst du ihr nicht«, erwiderte Edeard wütend. »Du hast nur ausgenutzt, wie verletzlich sie war. Du hast dafür gesorgt, dass sie sich von allem abkehrt, was sie einst war.«
    »Ich habe ihr nur gezeigt, was Makkathrans Gesellschaft ihr bieten könnte, wenn du ihrer irgendwann einmal überdrüssig bist«, sagte Ranalee triumphierend. »Heirat, Kinder, Familie; das sind unsere Gebräuche. Gebräuche, wie sie von Rah selbst eingeführt wurden. Unsere Arrangements sind praktisch und gut, täuschen niemanden. Wer, zum Honious, bist du, darüber zu richten?«
    Edeard stand kurz davor, ihr eine runterzuhauen. Doch damit hätte er ihren Triumph nur bestätigt. »Ich werde dich nicht aufgeben«, sagte er zu Salrana. »Was sie dir angetan hat, ist falsch und schlecht, und wann immer der Tag auch kommt, an dem dir das klar wird, werde ich da sein für dich. Das schwöre ich bei der Herrin.«
    Jetzt war es Salrana, die ihn voller Verachtung ansah. Der Ausdruck war dem auf Ranalees Gesicht so ähnlich, dass er beinahe die Fassung verlor. Sie nahm Ranalees Hand und legte sie sich behutsam auf ihre entblößte Brust. »Du hast dein Leben. Ich habe meins«, sagte sie zu Edeard. »Selbst in deiner Welt mit ihrer allzu simplen Moral kann ich leben, wie es mir passt. Ich kann mich frei entscheiden. Und ich entscheide mich hierfür. Ich entscheide mich für Ranalee: für meine Geliebte, meine Mätresse.«
    Edeard starrte Ranalee an, die ihn triumphierend anlächelte.
    »Das hier ist noch nicht vorbei«, sagte er. Das war ziemlich lahm, wie er wohl wusste, aber ihm fiel einfach nichts Besseres ein.
    Warum sieht sie nicht, was aus ihr geworden ist? Doch vielleicht sieht sie es ja. Herrin!
    »Du hast heute gewonnen«, sagte Ranalee mit spöttischem Ton. »Zeig ein bisschen Würde. Der Waterwalker jedenfalls würde das tun.«
    Edeard stürzte zur Tür hinaus, machte sich nicht mal die Mühe, in Verstohlenheit zu gehen.
    Edeard kehrte zur Culverit-Zikkurat zurück und erklomm die Treppe, ohne dass ihn jemand bemerkte. Selbst jetzt noch beschlich ihn die Angst, dass dies alles sich als ein fiebriger Traum herausstellen würde, dass Kristabel … Dass sie zu sehen die Illusion zunichte machen würde. Ach ja, der gute, alte Ashwell-Optimismus.
    Blödsinn. Das hier ist real. Das weiß ich.
    Als er im zehnten Stock ankam, nahm er all seinen Mut zusammen und begab sich zu dem Zimmer, das Kristabel als ihr Arbeitszimmer in Beschlag genommen hatte. Abgesehen von dem Schreibtisch und dem Stuhl war es vollkommen kahl. Sogar die Vorhänge waren abgenommen worden, während es sich allmählich zu dem formte, wofür sie und Edeard sich entschieden hatten. Größere Fenster. Hellere, weiße Beleuchtungsrosetten. Er wusste, dass die Wände dabei waren, sich nach innen zu verschieben, sodass der Salon nebenan länger ausfallen konnte, auch wenn der Prozess so langsam vonstatten ging, dass man die Veränderung mit bloßem Auge nicht erkennen konnte. Kurz bevor er
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