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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
Autoren: Peter F. Hamilton
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etwas hat Makkathran seit Rahs Zeiten nicht mehr gesehen. Und nicht einmal Rah konnte Stadtgebäude verändern.«
    Bise schaute den Mahner finster an.
    »Vorsicht, Cousin«, sagte Tannarl. »Du bewegst dich hart an der Grenze zur Ketzerei.«
    »Ich sag’s einfach nur, wie’s ist.«
    »Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass er den Empfang, den ich für ihn arrangiert hab, abwehren kann?«, fragte Buate. »Der ganze Sinn und Zweck des Unternehmens, ihn außerhalb der Kristallmauer in einen Hinterhalt zu locken, ist doch der, ihn dadurch des Vorteils zu berauben, den er in der Stadt hat.«
    »Der Ausgang ist so gut wie belanglos«, sagte Owain. »Selbst wenn er überlebt, wird es nichts mehr geben, wohin er zurückkehren kann. Wir dürfen da keine halben Sachen machen. Unsere Anhänger sind jedenfalls bereit.«
    »Es wird zu Widerständen kommen«, warnte Buate.
    »Hol sie die Herrin«, erwiderte Tannarl. »Ich sage, wir sollten nicht länger war –«
    Geschmeidig glitt der Waterwalker durch den Boden des Archivs. Sein schwarzer Umhang umhüllte ihn wie ein erloschener Sternennebel. Einen nach dem anderen musterte er die um den Tisch versammelten Konspirateure. Einige waren aufgesprungen, griffen nach ihren Pistolen. Eine Bewegung, die augenblicklich erfror, als er sie mit erhabener Verachtung anlächelte.
    »Die Wahl hat uns einen Bürgermeister und einen voll beschlussfähigen Rat beschert«, erhob der Waterwalker schließlich seine Stimme. »Es wird keinen Wechsel geben und schon gar keine Revolution. Wir sind so lange nicht Eine Nation, bis wir uns dafür entscheiden, eine zu sein.«
    »Was schlagt Ihr vor?«, fragte Owain.
    »Ich schlage gar nichts vor. Eure Zeit ist vorbei.«
    »Diese Zeit vielleicht«, knurrte Bise. »Aber es wird andere Gelegenheiten geben.«
    »Nein, wird es nicht«, erklärte der Waterwalker ruhig. »Ich hab bereits gesehen, was passiert, wenn ihr gewinnt.«
    Owain runzelte angesichts dieser seltsamen Behauptung die Stirn. Unbehagliche Gedanken regten sich hinter seinem normalerweise fest geschlossenen Schild.
    »Ihr könnt uns nicht verhaften«, sagte Mistress Florrel. »Unseresgleichen ist den bürgerlichen Gerichtshöfen keine Rechenschaft schuldig. Und wir haben viele Verbündete im Obersten Rat, wo Ihr eine höchstrichterliche Entscheidung herbeiführen müsstet.«
    »Ganz recht«, stimmte der Waterwalker zu. »Das wäre müßig.«
    Tannarl durchquerte mit großen Schritten den Raum. Seine dritte Hand streckte sich aus. Das große Schloss an der inneren Tür wurde heftig herumgedreht, seine komplizierten Kombinationsringe rotierten, bis die Bolzen frei waren. Sie schnappten zurück, und die Tür schwang auf. Einige der Verschwörer holten scharf Luft. Die Tür öffnete sich auf ein glattes Stück grauer Mauer. Es gab keinen Weg aus der Kammer heraus.
    »Wie oft hab ich mir von euren Anhängern anhören müssen, dass ich zu schwach bin«, sagte der Waterwalker. »Dass es mir an Entschlossenheit fehlt. Doch wenn ihr das glaubt, dann kennt ihr mich noch nicht. Diese Revolution wird hier enden, jetzt. Ohne euch kann sie nicht stattfinden. Und ohne die Schnellfeuerwaffen kann sie nie wieder versucht werden. Makkathran wird eine Demokratie bleiben.« Sein Umhang teilte sich, und er streckte einen Arm aus. Eine Schnellfeuerpistole glitt durch den Boden und hinauf in seine Hand. Er schloss seine Finger um sie.
    »Nein«, sagte Owain. »Das wäre gegen alles, wofür Ihr steht.«
    »Ihr solltet wirklich nicht alles glauben, was ein Backfisch mit gebrochenem Herzen Euch erzählt.«
    Owains Gesicht geriet zu einer Grimasse, als seine Angst sich zu offenbaren begann.
    »Das würdet Ihr nicht wagen«, sagte Mistress Florrel. »Meine Familie wird das nicht zulassen.«
    »Es ist jetzt meine Familie«, klärte Edeard sie auf.
    Wie auf Kommando stießen und prügelten plötzlich elf dritte Hände auf den Schild des Waterwalkers ein, versuchten, eine Schwachstelle, irgendein Hindurchkommen zu finden. Laute Longtalk-Hilferufe verhallten ungehört an den Mauern der undurchdringlichen Kammer.
    »Mein ganzes Leben hab ich gehört, dass man manchmal, um das Richtige zu tun, das Falsche tun muss«, sagte der Waterwalker zu ihnen. »Jetzt erkenne ich die Wahrheit in diesen Worten; erkenne, was ich bin.« Sein Finger betätigte den Abzug. Er hielt ihn gedrückt, bis das Magazin leer war.
    Lagertresor fünf enthielt über dreihundert Schnellfeuerpistolen. In Öllappen gewickelt lagen sie auf den
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