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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
Autoren: Peter F. Hamilton
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Rationalität und deren Evolution herumgebaut, die Erfüllung , auf die dein Vollidiot von Skylord so fixiert ist. Insofern gibt’s wahrscheinlich noch eine andere Schicht, die die Denkprozesse verarbeitet – vielleicht ist das die der Seelen, vielleicht auch nicht. Aber das tut nichts zur Sache. Jedenfalls gibt’s da eine ganze Tonne von Schichten; einige, die wir anhand von Beobachtung ableiten können, und andere, die wir uns nicht mal vorzustellen vermögen. Und der Herrgott allein weiß, was diese Nebelflecken sind und warum sie singen. Aber egal. Was wir hier haben, ist eine ungeheuer komplexe Konstruktion. Aber der Nukleus ist das Zentrum – nochmals, nicht physikalisch.«
    »Also wird das alles vom Nukleus kontrolliert.«
    »Wer weiß schon, was für eine Hierarchie da drin herrscht. Das Wichtigste ist jetzt, dass wir einen Weg hinein finden, etwas, das wir rational erklären und umsetzen können, genau wie du es wolltest.«
    »Aber warum sollte der Nukleus Kazimir für mich erzeugen?«
    »Was weiß ich. Ich glaube allerdings nicht, dass deine Gedankenströme stark genug sind, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Vermutlich hat das Konfluenznest, das du an Bord hast, den Kazimir-Traum in die Erzeugerschicht eingeprägt. Dieser Gedanke war stärker als gewöhnlich. Die meisten Schichten operieren nicht auf einer bewussten Empfindungsebene, sie führen einfach nur ihre Aufgabe aus. Und vor dir hat noch nie jemand ein Konfluenznest mit hineingenommen. Immerhin dient ein Konfluenznest vor allem anderen dem Zweck, eine Erinnerung festzuhalten und sie ad infinitum zu wiederholen. Dein Traum war der Einzige, den der Nukleus empfangen hat, und das hat die Realität in der Leere verzerrt. Die Erzeugerschicht hat schlicht und einfach in der Weise reagiert, für die sie konzipiert war. Nichts Persönliches.«
    Justine setzte sich auf die Liege und versuchte das, was Gore gesagt hatte, zusammenzufügen. »Wenn meine Gedanken nicht stark genug sind, wozu soll ich dann versuchen, den Nukleus zu finden?«
    »Dieser Traum wird von allen empfangen, die eine Gaiafield-Verbindung haben. Verstanden?«
    »Ah.«
    »Versuch nicht, den Nukleus zu finden, das ist reine Zeitverschwendung.«
    »Aber du hast doch gerade –«
    Gore kniete sich vor sie hin, seine Hände fassten ihre Oberarme. Eindringlich sahen seine Augen aus der Goldhaut-Maske hervor, die sein Gesicht war. »Du musst nach Makkathran.«
    »Aber da ist doch niemand mehr. Der Skylord hat gesagt, dass die Menschen alle zum Nukleus aufgefahren sind.«
    »Das ist mir scheißegal. Geh nach Makkathran. Es ist wichtig. Dort sind die Menschen der Leere zentriert.«
    »Wie? Die Silverbird ist nicht mehr flugtauglich.«
    »Falsch.« Grinsend sah Gore sie an. »Du bist in der Leere. Du besitzt jetzt telepathische Kräfte. Die Silverbird ist im Moment nicht flugtauglich.«
    »Oh.« Sie ließ seine Worte einen Augenblick sacken. »Oh!«
    »Das ist mein Mädchen, gleichermaßen clever wie schön.«
    »Aber, Dad, dann würde Kazimir nicht mehr existieren. Ich hätte ihn getötet.«
    Gore ließ ihre Arme los. »Entschuldige bitte, aber sag das noch mal.«
    »Wenn ich zu dem Punkt zurückkehre, wird es ihn gar nicht geben.«
    »Jesus, Maria und Josef!« Theatralisch schlug sich Gore eine Hand an die Stirn. »Komm mir jetzt nicht mit dem ganzen liberalistischen Quatsch. Nicht jetzt.«
    »Ich kann ihn nicht einfach aus dem Dasein löschen. Er ist jetzt wohl oder übel real. Ich hab eine Verantwortung.«
    »Er ist das Äquivalent eines Relife-Klons, eins, das mit deinen Erinnerungen an seine Erinnerungen vollgestopft ist. Wie jämmerlich ist das?«
    »Er lebt«, sagte sie bestimmt.
    »Und du bist scharf auf ihn.«
    »Bin ich nicht.«
    »Dein eigener DNA-Test hat gezeigt, dass er nicht Kazimir ist. Nur ein armseliger Doppelgänger, den die Erinnerungsschicht in ihrem Speicher hatte.«
    »Genau. Er ist ein Mensch. Ich kann ihm das nicht antun.«
    Gore nahm ihre Hände. »Hör mir zu, Schatz. Genau das ist das eigentlich Katastrophale an der Leere. Er war eine gespeicherte Erinnerung. Und jeder, den es jemals in der Leere gegeben hat, ist exakt das! Jeder, der mit dem Kolonieschiff dort abgestürzt ist, war eine Kopie. So wie jeder, der jemals in ihr geboren wurde. Owain ist immer noch da, Herrgott noch mal, ist immer noch in der Erinnerungsschicht eingefroren in dem Moment, als der Waterwalker ihn erschießt – und in jedem einzelnen Augenblick der Jahrzehnte, die er zuvor gelebt
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