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Das Dunkel der Lagune

Das Dunkel der Lagune

Titel: Das Dunkel der Lagune
Autoren: Jack Higgins
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stark beschädigt. Auch die Instrumente waren zerstört worden. Einen Augenblick war Hagen starr vor Furcht, unfähig, sich zu bewegen, doch dann ging er hinein und untersuchte die Schäden genauer. »Ist alles in Ordnung?«, fragte Rose besorgt.
      Hagen seufzte erleichtert auf. »Die Steuerung funktioniert noch, und das ist die Hauptsache.« Er ging wieder zurück auf Deck und schob ein neues Magazin in die MP.
      »Das halten wir nicht mehr sehr lange durch«, befürchtete Rose.
      Hagen wollte sie etwas aufmuntern, doch dazu kam er nicht mehr, denn Kossoffs Stimme quäkte wieder durch den Regen. »Nun, Kapitän, sind Sie endlich zur Vernunft gekommen?« Hagen antwortete nicht. »Sie sind offensichtlich manövrierunfähig, Kapitän, aber ich bin großzügig. Ich gebe Ihnen fünfzehn Minuten Zeit zum Nachdenken. Fünfzehn Minuten, mein Freund. Denken Sie schnell.« Kossoffs Stimme verhallte im prasselnden Regen.
      Hagen beugte sich in die Luke hinunter. »Wie lange noch, O'Hara?«
      Der Ire richtete sich auf. In der einen Hand hielt er eine Taschenlampe, mit der anderen wischte er sich den Schweiß von der Stirn. »Bin immer noch beim Löten, aber gleich fertig. Insgesamt vielleicht noch ein bisschen mehr als eine Viertelstunde, schätz ich.«
      Hagen ging zurück an die Reling. Er hätte wissen müssen, dass man das Glück nicht auf Dauer gepachtet haben kann, dass es einen irgendwann verlässt, aber er hatte die Augen vor dieser Tatsache verschlossen. Niedergeschlagen, der Verzweiflung nahe, starrte er in die Richtung, in der Kossoffs Barkasse im Nebel verschwunden war. Plötzlich erinnerte er sich an etwas und schlug entschlossen mit der Faust auf die Reling. »Wir haben noch eine Chance, eine winzige Chance, aber es könnt klappen. Rose, sag O'Hara, er soll dir die Rolle Draht geben – sie muss irgendwo im Maschinenraum rumliegen. Aber mach schnell.«
      Er rannte in die Kajüte und kam kurz darauf mit der Kiste zurück, in der sich seine Taucherausrüstung befand. Als er die Kiste öffnete, brachte Rose die Rolle. »Ist es die richtige?« Er nickte nach einem Seitenblick und zog sich den Pullover aus. »Was hast du vor, Mark? Du kannst doch jetzt nicht tauchen.«
      Er schlüpfte mit den Armen durch die Gurte des Atemgeräts. »Es geht nicht anders.«
      Einen Moment glaubte er, sie wolle ihm sein Vorhaben ausreden, doch sie scheute eine Auseinandersetzung. »Wie du meinst, Mark. Tu, was du für richtig hältst.« Sie half ihm, die Gurte festzuziehen.
      »Und jetzt hör mir mal genau zu, denn ich hab nicht die Zeit, alles noch einmal zu wiederholen«, begann Hagen. »Ich bind mir das eine Ende vom Kabel an die Hand, und du rollst es ab, wenn ich tauche. Ich hab noch was von dem Plastiksprengstoff und will probieren, Kossoff ein für alle Mal zu erledigen.«
      »Gott steh dir bei.« Er befestigte Zünder am Kabel, band es sich um das rechte Handgelenk und schnallte sich den Gürtel mit dem Sprengstoff um.
      Als er sich vorsichtig ins Wasser gleiten ließ, sah er noch einmal zu ihr hoch. Sie zitterte, rang sich aber ein Lächeln ab. Dann regulierte er die Ventile und versank in der Tiefe.
      Er wusste nicht genau, wo sich die Barkasse befand, doch weit konnte es bis zu ihr nicht sein. Mit kräftigen Flossenschlägen trieb er sich zwei, drei Minuten lang voran, tauchte dann vorsichtig auf und sah sich um. Die Barkasse war nirgends zu entdecken. Doch das Glück hatte sich nicht endgültig von ihm abgewandt: Plötzlich ertönte Kossoffs Stimme aus dem Nebel. »Sie haben nur noch acht Minuten, Kapitän. Acht Minuten.«
      Hagen tauchte wieder unter, änderte etwas die Richtung, und da erschien auch schon der Kiel der Barkasse vor ihm im Wasser. Sekunden später hatte er das Heck erreicht, befestigte den Sprengstoff etwas unterhalb der Schraube am Rumpf, wickelte das Kabel um die Schraube und drückte die Zünder in die Sprengmasse. Nach Abschluss dieser Aktion, die nur wenige Minuten gedauert hatte, folgte er dem Kabel zurück zur Hurrier .
      Die nervliche Anspannung ließ ihn die Kälte des Wassers vergessen. Er schwamm so schnell wie noch nie zuvor. Das Kabel stieg nach oben. Als er neben der Hurrier auftauchte, streckte Rose ihm die Hand entgegen. »Nein! Erst sprengen!«, rief er.
      Während er über die Reling kletterte, schnitt sie das Kabel ab und steckte die Enden in die Zündmaschine. Aus dem Nebel tönte Kossoffs Stimme: »Es tut mir Leid, mein Freund, aber meine
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