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Das Dunkel der Lagune

Das Dunkel der Lagune

Titel: Das Dunkel der Lagune
Autoren: Jack Higgins
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Kossoff befände sich darin. Als die Schüsse erwidert wurden, warf er sich flach auf das Deck. Die Barkasse drehte erneut erst im letzten Moment ab und fuhr knapp am Bug der Hurrier vorbei. Hagen nutzte den Moment, um eine Granate zu werfen. Die Barkasse krängte, die Granate rollte auf die Reling zu, doch bevor sie ins Wasser fiel, explodierte sie noch. Eine Welle überspülte das Heck der Barkasse, und als sie zurückwich, waren die zwei Soldaten und das Maschinengewehr nicht mehr da. Die Barkasse verschwand im Nebel, und es herrschte wieder Stille.
      Rose wischte sich Blut aus dem Gesicht. »Ich glaube, ein Splitter hat mich getroffen.«
      Er drehte sich besorgt zu ihr um. »Lass mich mal sehn.« Eine tiefe Fleischwunde klaffte in ihrer Wange. »Komm mit ins Ruderhaus, damit ich ein Pflaster draufmachen kann.«
      O'Hara steckte den Kopf aus der Luke. »Ist überhaupt noch was ganz?«
      »Geh zurück an deine Arbeit«, knurrte Hagen. Der Alte verschwand wieder im Maschinenraum, und Hagen brachte das Mädchen ins Ruderhaus. Dort zog er eine zerschossene Schublade auf und nahm eine Rolle Heftpflaster heraus. »Das muss fürs Erste genügen«, sagte er, während er einen Streifen abschnitt und über die Wunde klebte. »Na, wie steht's?«
      Sie versuchte zu lächeln. »Schon besser. Aber wie geht es jetzt weiter?«
      Hagen zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch nachdenklich in die Luft. »Ich glaub nicht, dass er in nächster Zeit noch mal so angerauscht kommt. Zum einen muss ihn die Granate ziemlich gerupft haben, und zum andern kann er's nicht riskieren, uns zu rammen und zu versenken, weil dann das Gold futsch wär.« Er lief hinaus auf Deck und starrte in den Nebel. »Uns bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten, was er als Nächstes macht, und zu hoffen, dass O'Hara die Leitung reparieren kann.«
      Die Sicht betrug immer noch nicht mehr als dreißig Meter, und der Regen, der zwischendurch etwas nachgelassen hatte, wurde wieder stärker. Hagen erschrak ein wenig, als plötzlich sein Name laut gerufen wurde. »Kapitän Hagen! Warum geben Sie nicht auf? Es gibt für Sie kein Entrinnen.«
      »Er hat ein Megafon«, beruhigte Hagen die in Panik geratene Rose. »Ich frag mich nur, was dieser gerissene Hund mit dem ganzen Theater bezweckt.« Er stellte sich an die Reling und schrie: »Nichts drin, Kossoff!«
      Eine Weile blieb es ruhig, und Hagen fragte sich bereits, ob seine Antwort überhaupt gehört worden war. Dann meldete sich der Russe wieder. »Mein Freund, Ihr Verhalten ist einfach dumm, mit Verlaub gesagt. Sie wollen doch sicher nicht, dass
    die junge Dame zu Schaden kommt, oder?«
      »Da ist irgendwas im Busch«, flüsterte Hagen Rose zu. »Sieht so aus, als will er Zeit gewinnen. Möcht zu gern wissen, was der wieder ausheckt.«
      »Kommen Sie, Kapitän, lassen Sie uns vernünftig miteinander reden«, rief Kossoff mit unverhohlener Ungeduld. »Mich interessiert nur das Gold. Sie behalten Ihre Freiheit und können fahren, wohin Sie wollen.«
      Ein dumpfer Aufprall auf dem Rumpf der Hurrier ließ Rose herumschnellen. »Mark, Vorsicht! Hinter uns!«
      Hagen schnellte herum und schoss aus der Hüfte.
      Der Mann, der bereits die Reling erklommen hatte, fiel ins Wasser. Hagen musste feststellen, dass sein Gewehr nun leer geschossen war. Er warf es fluchend weg und stürzte sich auf den zweiten Soldaten, der mehr über die Reling auf Deck fiel als kletterte. Der Chinese sackte stöhnend unter Hagens Schlägen zusammen. Hagen packte ihn und warf ihn über Bord. Auf dem Wasser schaukelte ein kleines Dinghi, das er rasch mit einer Leine an der Reling festband.
      Das Mädchen war totenbleich. »Ich verkrafte das alles nicht mehr«, hauchte es mit bebender Stimme.
      Bevor Hagen antworten konnte, dröhnte die Maschine von Kossoffs Barkasse durch den Nebel. Er duckte sich. Die Barkasse fuhr wieder knapp am Bug der Hurrier vorbei, und ein Geschosshagel ergoss sich über das Deck des Kutters. Hagen fand nur noch Zeit, Rose zu sich hinunter neben die Luke zum Maschinenraum zu ziehen und sie mit seinem Körper zu schützen. Als das Motorgeräusch sich entfernte, rappelte er sich hoch und half ihr beim Aufstehen. »Wie schaut's aus bei dir?«
      »Nicht schlecht. Bin zwar etwas durcheinander, aber es geht.«
      Hagen lief ins Ruderhaus, um die MP nachzuladen. In der Tür blieb er stehen und sah sich um. Die Wände waren durchsiebt von Einschüssen, das Ruder
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