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Das Dunkel der Lagune

Das Dunkel der Lagune

Titel: Das Dunkel der Lagune
Autoren: Jack Higgins
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still da und rührte sich nicht. Er betrachtete sie noch einmal besorgt, bevor er an Deck ging.
      O'Hara startete den Motor. Ein starker Ostwind trieb den Nebel vor sich her. Die Sicht wurde von Minute zu Minute besser. Hagen ging ins Ruderhaus und löste O'Hara ab. »Wir
    müssen schnell etwas machen, sonst verblutet sie uns.«
    »Aber was denn?«, fragte O'Hara.
      Hagen erhöhte die Geschwindigkeit. »Ungefähr eine Viertelmeile von hier ist eine Felseninsel mit einer kleinen Bucht. Wir gehen dort vor Anker, und ich versorg die Wunde richtig.«
      Er holte das Letzte aus dem Motor heraus. Die Hurrier schoss über das Wasser dahin. »Steuerbord, Junge! Steuerbord!«, rief O'Hara plötzlich. Hagen änderte den Kurs und hielt auf die Insel zu, deren Umrisse undeutlich durch Regen und Nebel zu erkennen waren.
      Hagen stoppte die Maschine und ließ den Kutter in die winzige Bucht treiben, bis er sanft gegen die Felsen stieß. O'Hara sprang an Land, um die Leine an einem Felsblock zu befestigen. Hagen holte tief Luft und ging in die Kombüse,
      Dort stellte er den Wasserkessel auf den Gaskocher, schlich anschließend in die Kabine und sah sich nach Rose um. Blut sickerte durch den Verband. Er stieß einen leisen Fluch aus, ging zurück in die Kombüse und zündete sich mit leicht zittrigen Händen eine Zigarette an. Ungeduldig wartete er, bis das Wasser endlich kochte, und goss es dann in eine Schüssel. Die Schüssel trug er hinüber in die Kabine,
      wusch sich dort gründlich die Hände und tauchte sie in ein Desinfektionsmittel.
      O'Hara kam in die Kabine. »Was willst du machen?«
      »Nähen«, erwiderte Hagen leise.
      Er setzte sich auf die Koje und begann damit, den Verband aufzuschneiden. Rose öffnete langsam die Augen. Sie lächelte ihn an. »Ist es schlimm, Mark?«
      »Nein, nein«, beteuerte er. »Du wirst bald wieder auf den Beinen sein. Lass mich nur machen.«
      Sie schloss die Augen.
      »Kann ich dir irgendwie helfen?«, erkundigte sich O'Hara.
      »Ja. Wasch dir die Hände und stell dich neben mich. Tupf das Blut weg, während ich nähe.«
      Hagen entfernte vorsichtig die letzten Reste des Verbands, säuberte die Wunde, nahm die gläserne Ampulle mit Nadel und Faden aus dem Verbandskoffer und brach sie auf. Helles Blut quoll aus der Wunde. »Tupfen, O'Hara.«
      Rose öffnete die Augen. »Ich liebe dich, Mark.«
      Hagen lächelte. »Ich weiß. Aber ich muss dir wehtun.«
      »Das macht nichts. Du hast mir schon häufig wehgetan.«
      »Es ist das letzte Mal, das versprech ich dir.« Er beugte sich über sie und betrachtete ihre Wunde. Einen Augenblick zögerte er. Ein Lächeln zuckte um ihre Mundwinkel. »Nur zu, Liebster«, hauchte sie und schloss wieder die Augen.
      Hagen wischte sich den Schweiß von der Stirn, bevor er die Nadel ansetzte. Rose litt nicht, denn gleich beim ersten Stich verlor sie das Bewusstsein. Fünfzehn Stiche waren notwendig, um die klaffende Wunde zu schließen. Als Hagen die Nadel schließlich aus der Hand legen konnte, war er körperlich und geistig völlig erschöpft. Er verband die Wunde noch, befestigte die Enden der Mullbinde mit Heftpflaster und seufzte erleichtert auf. »Das hätten wir.«
      »Wird sie's überstehen?«, flüsterte O'Hara.
      Hagen erhob sich. »Sie hat zwar viel Blut verloren, aber sie ist ja noch so jung. Sie wird's überstehen.«
      Er nahm sein Fernglas, ging an Deck, sprang vom Bug hinüber auf den Felsbrocken, kletterte über die Felsen, bis er einen geeigneten Platz gefunden hatte, und suchte die Küstenlinie mit dem Fernglas ab. Die steife Brise hatte den Nebel vertrieben. Hagen entdeckte Charlies Frachter schon von weitem. Er fuhr langsam auf die Stelle zu, an der Kossoffs Barkasse gesunken war. Durch das Glas konnte Hagen erkennen, wie sich die Matrosen an der Reling drängten und hinunter in das Wasser starrten. Der Frachter verringerte seine Fahrt nicht und behielt auch seinen Kurs unbeirrbar bei. Hagen beobachtete ihn, bis er fast außer Sichtweite war. Nach einer Weile hörte er ein leises Räuspern. Erst in diesem Moment bemerkte er, dass O'Hara neben ihm kauerte. »Das war doch der Frachter von Charlie, oder?«
      »Stimmt.« Hagen kletterte die Felsen hinunter.
      O'Hara folgte ihm. »Lieg ich richtig, wenn ich vermute, dass wir nicht nach Macao zurückfahren?«
      Hagen zögerte kurz mit der Antwort. »Damit liegst du völlig richtig. Was dagegen?«
      O'Hara grinste über
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