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Das Dunkel der Lagune

Das Dunkel der Lagune

Titel: Das Dunkel der Lagune
Autoren: Jack Higgins
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wischte sich mit einem ölgetränkten Lappen den Schweiß von der Stirn. »Der Riss ist größer geworden. Die Vibrationen vom Motor. War eigentlich zu erwarten.«
      Hagen fluchte leise, wischte die Leitung sauber, um sie genauer untersuchen zu können, und nickte dann betroffen. »Sieht nicht so gut aus.«
      »Was können wir da machen, mein Junge?«, fragte der Alte verzweifelt.
      Auf Deck waren Schritte zu hören, und gleich darauf sah Rose durch die Luke. »Könnt ihr's reparieren, Mark?«
      Er zuckte mit den Achseln. »Kann ich noch nicht sagen. Rührt sich da oben was?«
      »Nein, nichts. Ich kann nicht einmal die Barkasse hören.«
      Hagen traf blitzschnell eine Entscheidung. »Wie lange dauert's, das Rohr auszubauen und zu löten?«
      O'Hara runzelte die Stirn. »Auf jeden Fall zu lang. Zehn Minuten fürs Ausbauen, zwanzig fürs Löten, und noch mal zehn fürs Einbauen.«
      »Insgesamt eine knappe Dreiviertelstunde. Nicht schlecht. Fang an.«
      »Es dauert zu lang«, protestierte O'Hara mit schriller, angsterfüllter Stimme. »Wir liegen fest und sind eine prima Zielscheibe.«
      Hagen packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn. »Lass doch mal vernünftig mit dir reden. Wenn wir dieses Scheißrohr nur notdürftig flicken, hält's vielleicht zwanzig Minuten, aber was ist, wenn der Frachter nicht auftaucht? Damit müssen wir ja auch rechnen.«
      Er ließ O'Hara los. Der Ire nickte. »Hast ja Recht.« Dann holte er tief Luft. »Mach dir keine Sorgen, Junge. Ich werd's schon irgendwie hinkriegen. Geh lieber an Deck, falls es Ärger gibt.«
      Hagen klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. »Keine Angst, wir werden's schaffen. Wir sind so weit gekommen, da werden wir doch jetzt nicht noch das Handtuch werfen.«
      Er kletterte an Deck, wo Rose bereits auf ihn wartete. »Mark, ich glaube, wir sind nicht allein.«
      Der Kutter schaukelte leicht, doch nur das Plätschern der Wellen gegen den Rumpf war zu hören. Hagen stellte sich an die Reling und lauschte angestrengt. Aus der Ferne drang Motorgeräusch. Er wartete noch eine Weile. »Sag O'Hara, er soll so wenig Krach wie möglich machen.«
      Rose kletterte in den Maschinenraum hinunter. Hagen holte die Maschinenpistole aus dem Ruderhaus und stellte sich an die Reling. Das Tuckern des Motors kam immer näher. Rose trat neben ihn. »Kossoff?«
      »Klingt wie eine Barkasse. Er muss uns gehört haben.«
      »Ich habe auch nicht geglaubt, dass er uns überhören kann«, gestand sie voller Resignation. »Was wird er tun?«
      Hagen klemmte sich die MP unter den Arm und zündete sich eine Zigarette an. »Das ist schnell erklärt. Es gibt für ihn nur zwei Erklärungen, was mit uns los ist: Entweder liegen wir fest, oder wir treffen uns mit jemand. Er weiß ungefähr, wo wir sind. Also muss er nichts anderes machen, als ständig durch den Nebel hin und her fahren, bis er uns findet.«
      Sie starrte besorgt in den Nebel hinaus. Gemeinsam hörten sie die Barkasse immer näher kommen und ganz dicht an ihnen vorbeifahren. Einen Moment lang hoffte Hagen, Kossoff hätte sie nicht bemerkt, doch dann wurde das Maschinengeräusch wieder lauter, und die Barkasse tauchte in voller Fahrt aus dem Nebel auf. Er ließ sich auf das Deck fallen und zog Rose zu sich hinunter.
      Die Barkasse hielt genau auf sie zu, änderte erst im letzten Moment ihren Kurs und schoss achtern vorbei. Ein Maschinengewehr ratterte los, Kugeln durchschlugen das Ruderhaus, Glas splitterte. Hagen sprang hoch und feuerte eine Salve auf die beiden Männer ab, die das MG im Heck von Kossoffs Barkasse bedienten. Ein unterdrückter Schrei war zu hören, und bevor die Barkasse wieder im Nebel verschwand, sah Hagen mit einer gewissen Genugtuung, dass einer der beiden Schützen zur Reling wankte und ins Meer fiel.
      »Geh unter Deck. Das nächste Mal wird's noch schlimmer«, rief er Rose zu, rannte ins Ruderhaus und holte die Kiste mit den Granaten.
      Die Barkasse schien einen weiten Bogen zu fahren und sie mehrmals zu umkreisen. Hagen wartete voller Ungeduld. Plötzlich bemerkte er, dass Rose mit dem Karabiner in der Hand neben ihm kauerte. Er konnte sie jedoch nicht mehr fragen, weshalb sie seine Anweisung nicht befolgte, denn die Barkasse schoss erneut aus dem Nebel auf sie zu. Hinter dem Maschinengewehr standen zwei andere Soldaten. Diesmal eröffnete Hagen das Feuer und deckte das Ruderhaus der Barkasse mit einem Kugelhagel ein in der Hoffnung,
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