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Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Ulrike Schweikert
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sinken. Sie fühlte sich ausgelaugt und erschöpft, doch die warm pulsierende Figur in ihrer Hand verströmte Kraft, die ihren Körper aufrecht hielt.
    »Was hat das zu bedeuten?«, wiederholte Lahryn. »Kannst du es uns sagen? Warum wurde das Amulett plötzlich so heiß? So etwas ist doch noch nie passiert. Nicht, als der alte Graf es getragen hat, und auch nicht, als Gerald noch lebte.«
    Rolana holte tief Luft, um sich zu sammeln. Es war ihr, als würde der Schrecken erst seine ganze Kraft entfalten, wenn sie die Worte laut aussprach.
    »Die Macht der Drachenkrone ist zurückgekehrt.«
    Zuerst waren die Freunde sprachlos, dann redeten sie alle durcheinander.
    »Wie meinst du das?«, wollte Lahryn wissen.
    »Die zerstörerische Magie der Drachenfiguren ist wieder erwacht«, sagte Rolana laut. »Das bedeutet, dass die Krone ihre ganze Macht über die Drachen entfalten wird, wenn es jemandem gelingt, sie wieder zusammenzusetzen... wenn es Astorin gelingt«, fügte sie leiser hinzu.
    »Das kann nicht sein«, protestierte Ibis. »Covalins Geburt hat sie ihrer Magie beraubt.«
    Rolana nickte. »Ja, das ist wahr, und dennoch habe ich die Erschütterung der Magie gespürt. Die bösen Mächte dieser Welt haben frohlockt. Es gibt keine andere Erklärung. Ich habe es ganz deutlich gesehen.«
    Thunin schluckte. »Bedeutet das, dass nun wieder alle Farben in der Krone enthalten sind? Dass es keinen weißen Drachen mehr gibt? Dass Covalin tot ist?«
    Ibis stieß einen Schrei aus. Cay griff nach Rolanas Hand und umklammerte sie. Die Priesterin zuckte hilflos mit den Schultern. »Ich wünschte, mir fiele eine andere Erklärung ein.«
    Ibis trat mit schnellen Schritten näher und krallte ihre Finger in Rolanas Ärmel. »Ruf ihn! Jetzt, sofort. Wir müssen es wissen!«
    Die Priesterin nickte. »Ja, ich werde ihn rufen. Tretet ein wenig zurück und seid ruhig. Ich werde Covalin suchen.« Nicht nur sie selbst konnte die Verzweiflung und die Angst in ihrer Stimme hören.
    Rolana trat ans Fenster und ließ ihren Blick über das nächtliche Land schweifen. Der Mond stand silbern am Himmel und sandte sein tröstliches Licht auf die Burg und den See. Rolanas Finger rieben über die glatten Schuppen des Amuletts, während ihr Geist nach dem des kleinen weißen Drachen rief, den sie vor dem Winter im Schutz der nördlichen Vulkanberge zurückgelassen hatten.
    Covalin! Öffne deinen Geist und komm zu mir.
    Rolana, du bist es. Ich habe dich so vermisst, erklang ganz deutlich die Stimme des kleinen Drachen in ihrem Geist. Wo bist du? Wann kommst du mich holen? Ich muss so schrecklich viel lernen.
    Kein Zweifel: Covalin lebte, und es schien ihm gut zu gehen.
    Bist du gesund?, versicherte sie sich dennoch. Ist dir nichts zugestoßen?
    Aber nein! Der Goldene lässt mich nicht aus den Augen. Der kleine Drache seufzte dramatisch. Bitte, holt mich ab. Ich will wieder mit euch Abenteuer erleben und Zwerge befreien. Ich kann jetzt auch schon richtig gut fliegen, und ich kann Feuer spucken. Ich wäre euch eine große Hilfe!
    Das glaube ich dir. Du machst das sehr gut! Aber noch ist deine Ausbildung nicht zu Ende. Sei weiterhin brav und übe, was der Goldene dich lehrt.
    Covalin maulte enttäuscht, dann brach die Verbindung ab. Tränen der Erleichterung rannen Rolana über die Wangen, als sie sich den Freunden wieder zuwandte. Ihre schwimmenden Augen missverstehend, starrten die Gefährten sie beklommen an.
    »Ist er tot?«, wagte Lahryn endlich zu fragen.
    Rolana schüttelte den Kopf. »Nein, er lebt, daran besteht kein Zweifel, und es geht ihm gut.« Die Freunde atmeten erleichtert auf. Ibis wischte sich hastig über die Augen.
    »Dann verstehe ich nicht, was geschehen ist«, sagte Lahryn und zog die Stirn in Falten.
    »Ich auch nicht«, stimmte Rolana ihm zu. »Ich werde auf die Lichtung hinausreiten und beten. Ich hoffe, Soma kann mir eine Antwort geben!« Sie deutete auf ihre Brust, auf der noch immer die Wunde schmerzhaft pochte. »Und nun lasst mich allein. Ich möchte mich umkleiden.«
    Lamina trat zu ihr und legte ihr die Hand auf den Arm. »Ich schicke dir Veronique, damit sie dir zur Hand geht. Es ist sicher schmerzhaft.« Rolana widersprach nicht.
    Als die junge Priesterin kurz darauf in Reithose, Wams und Umhang aus dem Zimmer trat, erwartete sie Cay, ebenfalls zu einem Ausritt gekleidet.
    »Ich werde dich begleiten. – Nein, widersprich mir nicht, denn du kannst mich nicht abhalten. Du wirst mich nicht sehen. Ich werde mich so weit
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