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Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Ulrike Schweikert
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ihrer Brüste ihr Fleisch zerstört hatte. Es zeichnete genau die Form eines Drachen nach.
    »Mein Amulett! Wo ist das Amulett?«, schrie sie und wollte aus dem Bett springen, doch Cay drückte sie mit starker Hand in die Kissen.
    »Es liegt unten im Hof. Ibis hat es abgeschnitten, als es sich in deine Haut zu brennen begann.«
    Rolana versuchte sich Cays Händen zu entwinden. »Ich muss es holen«, keuchte sie.
    »Bleib im Bett«, fuhr Thunin sie an. »Ich hole dir dein Amulett, und dann sagst du uns, was das alles zu bedeuten hat.« Er sprach barsch, wie so oft, doch Rolana kam es vor, als könnte sie Furcht in seiner Stimme hören. Oder war es nur ihre eigene Angst, die ihr das Herz umklammerte und ihr die Brust so sehr zusammenpresste, dass sie kaum atmen konnte?
    Sie lauschte den Schritten des Zwerges, die sich entfernten. Sie hörte das Tor schlagen. Für einige Momente war es still. Dann hörte sie die Tür noch einmal. Die Stiefel klangen eilig. Der Zwerg rannte die Treppe herauf und stürmte atemlos ins Zimmer.
    »Es ist weg«, keuchte er. »Es hat sich in die Steine gebrannt und ein schwarzes Loch zurückgelassen, aber das Amulett ist weg.«
    Panik schlug über Rolana zusammen. Es war weg! Der gläserne Drache war verschwunden. Sie hatte ihn mit ihrem Leben schützen wollen. Der Druck auf ihre Brust verstärkte sich, ihr Atem kam pfeifend. Das Bild vor ihren Augen verschwamm.
    Cay ergriff ihre Hände. »Ganz ruhig. Du musst ruhig durchatmen!«
    Seine Augen waren erstaunlich blau. Woher nahm er diese Ruhe, wenn doch alles zusammenbrach und die Panik sie wegspülte.
    »Wir werden es wieder finden. Mach dir keine Sorge. Du musst ganz ruhig ein-und ausatmen, dann wird alles wieder gut.«
    Die Stimme drang durch ihre Angst. Sie konnte gar nicht anders, als seinen Worten gehorchen. Der Druck ließ nach, das Bild klärte sich.
    Sie löste sich sanft aus Cays Griff und richtete sich gerade auf. Sie ließ den Blick über ihre Freunde schweifen, die sie alle ansahen. Rolana konnte ihre Gefühle spüren: Zuneigung und Angst, Verwirrung und Ratlosigkeit. Aber da war noch etwas. Ihr Blick blieb an der Elbe hängen, die sie aus schimmernd grünen Augen anblickte. Rolana streckte die Hand aus.
    »Ibis, gib es mir«, sagte sie sanft.
    »Was?« Die Elbe reckte angriffslustig das Kinn empor.
    »Gib mir das Drachenamulett. Es ist sehr wichtig, dass ich es zurückbekomme.« Die Elbe presste die Lippen zusammen und rührte sich nicht.
    Thunins Stirn umwölkte sich. Er stemmte die Hände in die Hüften und baute sich drohend vor der Elbe auf. »Hat Ibis dein Amulett genommen? Bist du dir sicher?«
    Rolana nickte. Sie spürte den Schmerz, der in dem Zwerg aufwallte.
    »Bei Thors Hammer, ich kann es nicht glauben«, polterte er. »Du bestiehlst deine Freunde und weigerst dich dann auch noch, deine Beute wieder herauszugeben? Ich war noch nie in meinem Leben so enttäuscht!«
    »Halt ein, Thunin«, rief Rolana und schwang die Beine über die Bettkante. »Lass sie, es ist nicht so, wie du denkst!« Cays helfenden Arm wies sie zurück. Mit wackeligen Schritten trat die junge Priesterin auf die Elbe zu, die noch immer mit verschlossener Miene an der Wand lehnte und kein Wort sagte.
    »Ibis, ich kann deine Gefühle verstehen«, sagte sie mit sanfter Stimme. »Es ist die Magie, die in ihm wohnt. Als du es berührt hast, da hast du dir geschworen, es nie mehr herzugeben und es bis an dein Lebensende zu beschützen. Ist es nicht so?«
    Ibis standen Tränen in den Augen, doch sie regte sich nicht. Rolana hob langsam die Hand und streckte ihr die offene Handfläche entgegen.
    »Ich ahne, wie schwer es dir fällt, und dennoch bitte ich dich von ganzem Herzen, gib es mir zurück. Etwas Schreckliches ist geschehen, und ich muss wissen, ob Covalin etwas zugestoßen ist.« Sie hörte die Freunde hinter ihr vor Schreck nach Luft schnappen.
    Ganz langsam bewegte sich Ibis' Hand. Sie zitterte, als müsste sie großen Widerstand überwinden. Ihre Finger fuhren unter ihr Wams und zogen das zerschnittene Lederband heraus. Dann glitt das Amulett zwischen den Stoffschichten hervor und pendelte über Rolanas Handfläche in der Luft. Die Priesterin hielt Ibis' Blick fest. »Bitte«, sagte sie noch einmal.
    Ein Stöhnen entwich Ibis' Lippen, als litte sie unter Schmerzen, doch dann legte sie den kleinen Drachen behutsam in Rolanas Hand.
    »Such Covalin«, flüsterte sie.
    »Ich danke dir.« Rolana wankte zum Bett zurück und ließ sich auf die Matratze
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