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Das Dämonentor

Das Dämonentor

Titel: Das Dämonentor
Autoren: Hubert Haensel
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Krieger. Zweifellos hatten sie Mythors kleine Gruppe schon bemerkt.
    »Es sind mindestens zwanzig.«
    »Na und«, meinte Gerrek und ballte seine Fäuste. »Mit denen werden wir fertig.«
    »Und die anderen, die wir dadurch anlocken? Vergiß nicht, was Taremus gesagt hat: es muß Hunderte von Priestern in dieser riesigen Tempelanlage geben.«
    »Das sind keine Priester«, rief Fronja aus. Die anderen bemerkten es fast gleichzeitig, weil die vorderste der vermummten Gestalten plötzlich ein Schwert unter ihren Umhang hervorzog.
    »Was haben Fremde hier zu suchen?«
    Mythor blieb gelassen.
    »Dasselbe könnte ich dich fragen«, erwiderte er spöttisch. »Seit wann sind Dämonenpriester darauf angewiesen, selbst das Schwert zu führen?«
    Der Mann ihm gegenüber hatte die besten Jahre seines Lebens längst hinter sich. Sein Alter war schwer zu schätzen, zumal er sich die Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte. Auf jeden Fall gehörte er nicht zu den Dämonisierten, eher strahlten seine Augen eine ungebrochene Willenskraft aus und die Bereitschaft, bis zum letzten Atemzug zu kämpfen.
    »Noch stellen wir die Fragen, also halte dich zurück.« Der Alte wirkte gereizt. Mythor fiel auf, daß seine Begleiter sich ständig nach allen Seiten absicherten, als fürchteten sie eine Entdeckung. Aber immerhin waren sie durch die Seitenmauer eines Altars einigermaßen geschützt.
    »Gehört ihr zu den anderen, die in Korung waren?«
    »Korung?« Mythor zuckte mit den Schultern. »Was ist das?«
    »Ihr kennt sie also nicht?«
    »Vielleicht spricht er von den Nykeriern«, warf Gerrek ein. »Das wäre sogar wahrscheinlich.«
    Überrascht wandte der Alte sich ihm zu.
    »Sadagar, Necron, Aeda und ein Tatase namens Tobar. Sind das Freunde von euch?«
    »Ja«, nickte der Beuteldrache eifrig. »Und nachdem ihr sie kennt, sollten wir unsere Waffen wegstecken. Ich bin Gerrek, deinen Namen weiß ich leider immer noch nicht.«
    »Bald wird jeder auf Tata von Mnekarim sprechen.«
    »Wir sind auf der Suche nach den Nykeriern«, sagte Mythor. »Weißt du, wo wir sie finden können?«
    Der Alte schüttelte den Kopf. »Wir folgen auch nur ihrer Spur.« Er deutete in die Höhe. »Ihr seid aus dem Hochland gekommen?«
    »Vom Wolkenpalast. Prinz Taremus hat den Thron des von seinem Dämon getöteten König Urus eingenommen.«
    »Dann ist Taremus aus dem Totenreich zurückgekehrt.« Mnekarim erschrak sichtlich, seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, aus denen er Mythor unverhohlen feindselig anstarrte. »Ihr seid nichts anderes als schmutzige Verräter, gekaufte Diener der Priester.«
    »Aber…«, begann Glair, wurde jedoch äußerst schroff unterbrochen. »Halt’s Maul, Ferye. Ich weiß nur zu gut, daß unkeusche Weiber wie du meinen Vater gequält haben.«
    »Deinen Vater?«
    »König Urus. Wußtest du das nicht?«
    »Ich glaube, wir reden aneinander vorbei«, sagte Mythor. »Was du uns zum Vorwurf machst, läßt sich bestimmt aufklären.«
    »Lieber sollte ich euch auf der Stelle töten. Vor allem die schreckliche Dämonenbestie aus dem Tiergarten des Wolkenpalasts.«
    »Sprichst du von mir?« Aus Gerreks Nüstern stoben zwei kurze Flammenzungen hervor. »Wage nicht, einen Mandaler zu beleidigen.«
    Als zwei der Männer mit blanken Klingen auf ihn eindrangen, spie Gerrek Feuer.
    Für Mnekarim war dies das Zeichen, nicht länger zu zögern. Er selbst führte einen blitzschnellen Streich gegen Mythor, der mit Alton parierte.
    Im Nu entbrannte ein Kampf auf Leben und Tod. Daß der Lärm in unmittelbarer Nähe des Dämonentors Priester anlocken mußte, war jedem klar. Doch die Carlumer waren gezwungen, sich ihrer Haut zu erwehren, und für Mnekarims Männer waren sie Verräter, die ihm den Thron von Tata streitig machten.
    Die Angreifer waren gute Kämpfer. Ihr einziger Nachteil war, daß sie sich gegenseitig behinderten, weil Mythor und seine Begleiter sich bis an die Felswand zurückzogen.
    Mit blitzschnellen Kreuzhieben wagte Gruuhd einen Ausfall. Tatsächlich streckte er zwei der davon überraschten Gegner nieder und schlug einem dritten die Klinge aus der Hand.
    Mythors warnender Aufschrei kam zu spät. Im Gefühl des Sieges hatte der Rohne seine Deckung sträflich vernachlässigt. Er wirbelte zwar noch herum und riß sein Schwert abwehrend hoch, doch Mnekarims Klinge zuckte wie ein Blitz auf ihn herab. Mit dem Ausdruck ungläubigen Erstaunens in den Augen brach Gruuhd in die Knie, dann entglitt das Schwert seinen Fingern, und er
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