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Das Dämonentor

Das Dämonentor

Titel: Das Dämonentor
Autoren: Hubert Haensel
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hervor und warf es. Mit einem erstickten Ächzen auf den Lippen brach der nächststehende Priester zusammen.
    »Vorwärts!« Der Steinmann rannte los. Er hatte seine Entscheidung getroffen, und nun gab es kein Zurück.
    Die Nykerier kannten nur noch ein Ziel: das Dämonentor. Sie hätten sich trennen können, um die Kräfte der Verfolger ebenfalls zu teilen, aber dann mochte es sein, daß keiner von ihnen Catrox jemals erreichte.
    »Wir schaffen es«, triumphierte Necron. Im nächsten Moment prallte er im vollen Lauf gegen eine unsichtbare Wand und wurde weit zurückgeschleudert, wo er benommen liegenblieb.
    »Bei allen Dämonen der Finsternis«, fluchte Sadagar. »Was ist das?«
    Zu sehen war nichts, nur wenn er die Arme ausstreckte, fühlte er deutlich einen eisigen Widerstand. Gierig drang die Kälte in seinen Körper ein und lähmte seinen Willen.
    »Hier kommen wir nicht weiter. Gegen solche Art Magie helfen keine Waffen.«
    Aeda war Tobar behilflich, der schwankend auf die Beine kam.
    »Wir werden unser Leben so teuer wie möglich verkaufen.«
    »Und was dann? Sobald wir unsere Messer geworfen haben, sind wir hilflos. Glaubst du, Catrox mit bloßen Fäusten erwürgen zu können?«
    In einer Geste, die seine ganze Hoffnungslosigkeit ausdrückte, ließ Necron die Schultern hängen. Erwehrte sich auch nicht, als die tatasischen Krieger ihm ihre Klingen vor den Leib stießen und ihn und die anderen mit sich zerrten.
    »Wohin bringt ihr uns?«
    Er erhielt keine Antwort. Die Fratzen dämonisierter Priester starrten ihnen stumm entgegen.
    Der Raum, in den sie geführt wurden, war von schweren Gerüchen geschwängert, die Dunstschleiern gleich dahintrieben. Hier war alles aus schwarzem, wie poliert wirkendem Stein. Die Dämonenstatue, die nahezu die halbe Fläche einnahm, war so geformt, daß ihr Schoß zugleich einem Priester Sitzgelegenheit war.
    »Der Hohepriester«, flüsterte Tobar erschrocken, als er der hageren, ausgezehrten Gestalt ansichtig wurde, die in ihrem blutroten, mit magischen Symbolen bestickten und viel zu weiten Umhang fast schon wie das Geschöpf einer anderen Welt wirkte. »Tattaglin.«
    »Ganz recht«, nickte der Hohepriester. »Es überrascht mich, daß du dich meines Namens entsinnst. Noch verwunderter bin ich allerdings, daß du den Weg zurück nach Tata gefunden hast, Tobar.«
    Der Tatase zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen. Ihm war anzumerken, daß er mühsam um Beherrschung rang.
    »Kehren nicht alle eines Tages nach Tata zurück?« fragte er mit belegter Stimme.
    Tattaglin lachte laut und schrill. Es war das höhnische Lachen eines Mannes, der durchschaut hatte, daß man ihn zu einer unvorsichtigen Bemerkung verleiten wollte.
    »Ein zweites Mal wirst du dich nicht widersetzen können, – Tobar. Deine Begleiter werden sich ebenfalls glücklich schätzen, daß ihnen die Ehre eines sinnvollen Lebens zuteil wird.«
    »Als Shrouks?« Aeda spie aus. »Lieber sterbe ich, als für das Böse zu kämpfen.«
    Tattaglin richtete sich jäh auf.
    »Glaubst du wirklich, wählen zu können?« Scharf schneidend kamen seine Worte.
    » Laß die vier zu mir führen! «
    Da war plötzlich eine dumpfe, grollende Stimme, von der niemand zu sagen vermochte, ob er sie tatsächlich hörte, oder ob sie nur in seinem Innern entstand.
    »Das ist Catrox«, raunte Tobar den Nykeriern zu. »Ich habe ihn einmal vernommen und werde es nie vergessen.«
    Aeda mußte an sich halten, um, nicht durch ein flüchtiges Aufblitzen in ihren Augen ihren Triumph zu erraten.
    Catrox, der Dämon, den sie mehr näßte als die Pest, hatte sie gerufen. Und Tattaglin selbst schickte sich an, sie zu ihm zu führen.

5.
    In den frühen Morgenstunden waren sie aufgebrochen, aber nun, als sie endlich den verwilderten Park hinter sich ließen, stand die Sonne schon hoch im Zenit.
    Immer wieder waren sie gezwungen gewesen zu kämpfen, und andere an ihrer Stelle wären wohl längst von den blutrünstigen Bestien zerrissen worden. Vor allem Mythors Gläsernes Schwert und seiner sicheren Hand sowie der Magie Fronjas und der Hexe war es zu verdanken, daß sie noch unter den Lebenden weilten. Natürlich hatte auch Gerrek das Seine dazu beigetragen, indem er feuerspeiend manches Tier von ihnen fernhielt.
    Sie hatten den Rand des Bruchlands erreicht. Das untere Ende der steil abfallenden Felswand blieb überwiegend hinter aufsteigenden Nebelschwaden verborgen. Nur hin und wieder konnte man einen flüchtigen Blick auf ausgedehnte Bauwerke
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