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Das Dämonentor

Das Dämonentor

Titel: Das Dämonentor
Autoren: Hubert Haensel
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erhaschen.
    »Wir müssen uns weiter links halten«, sagte Mythor. »Der Schilderung nach verläuft dort der Weg.« Vergeblich versuchte er, einen Blick auf das Dämonentor zu erhaschen.
    Als sie schließlich steil abwärts führende Stufen erreichten, lag unter ihnen alles in dampfendem Brodem verborgen. Reif bedeckte die Stufen; es galt vorsichtig zu sein. Wer abglitt, war rettungslos verloren.
    Immer wieder hallte schauriges Heulen über das Land. Niemand achtete noch darauf. Diesmal aber erklang es aus der Nähe.
    »Mag sein, daß manche Tiere auch außerhalb des Parks umherstreifen«, bemerkte Gruuhd. Im nächsten Moment riß er sein Schwert aus der Scheide, weil zwei riesige rote Lichter durch die Düsternis glühten.
    »Beeilt euch mit dem Abstieg«, riet Mythor. »Zumindest in der Wand seid ihr einigermaßen sicher.«
    Gerrek war der erste, ihm folgten Glair und Fronja dichtauf. Gerade als Gruuhd sich anschickte, vorsichtig die ersten Stufen hinabzutasten, erschien erneut dieses bedrohliche Glühen. Es waren die Augen eines großen Tieres.
    Der Rohne stieß einen unterdrückten Aufschrei aus und wollte wieder in die Höhe steigen.
    »Bleib, wo du bist!« rief Mythor ihm zu.
    Schon wirbelte er herum, Alton in seiner Rechten ließ ein durchdringendes Wehklagen vernehmen. Irgend etwas klatschte unmittelbar neben ihm auf den Fels. Ehe Mythor erkennen konnte, was es war, erhielt er einen schmerzhaften Stoß in die Kniekehlen, der ihn straucheln ließ.
    Instinktiv riß er die Arme vor, um sich abzufangen. Das Gläserne Schwert traf auf Widerstand und drang fast eine Handbreit tief ein. Gleich darauf wurde es ihm beinahe aus der Hand gerissen, als das zähe Etwas sich blitzschnell zurückzog.
    Ein Schwall stinkender Luft raubte Mythor schier den Atem, während dicht vor ihm ein gewaltiger, zuckender Fleischberg aufwuchs. Die Augen starrten nun aus gut vier Schritt Höhe herab – die Augen einer riesenhaften Kröte.
    Das Biest drängte ihn näher an den Abgrund. Noch vermochte Mythor es sich vom Leib zu halten, aber sobald er erst darauf achten mußte, nicht durch einen unbedachten Schritt in die Tiefe zu stürzen…
    Wie aus weiter Ferne vernahm er Fronjas Stimme. Er sollte sich in Sicherheit bringen. Vielleicht wäre es sogar möglich gewesen, die ersten Stufen hinabzuhasten, dann aber würde ihn mit Sicherheit die klebrige Zunge erwischen.
    Längst schwang er Alton nicht mehr wie ein gewandter Schwertkämpfer, sondern drosch drauflos wie ein stumpfsinniger Barbar aus fernen Landen, der einzig und allein durch die Kraft seiner Muskeln eine Schlacht zu entscheiden vermag.
    Die Riesenkröte fühlte sich davon bestenfalls belästigt. Gut eine Handspanne dick war ihre fast schwarze, von kopfgroßen Warzen übersäte Haut, und die darunterliegende Speckschicht schützte die inneren Organe.
    Erneut wurde Mythor von der sich ausrollenden Zunge getroffen. Das war ein Gefühl, als würde jemand mit einer Keule zuschlagen. Die Augen kamen ihm ganz nahe, und als er zustieß, wurde er von einer Kopfbewegung des Tieres förmlich davongeschleudert.
    Fast taub vom nicht enden wollenden Brüllen, raffte er sich auf.
    »Komm schon, Mythor!« Gruuhd streckte ihm von unten her helfend die Rechte entgegen.
    Geblendet tobte die Kröte und entfernte sich dabei zum Glück immer weiter. Nur das Poltern eines in die Tiefe stürzenden Körpers, der eine wahre Geröllawine mit sich riß, war kurz darauf noch zu vernehmen.
*
    Ohne weitere Zwischenfälle brachten sie den Abstieg hinter sich. Entdeckt hatte sie vermutlich niemand, weil im letzten Drittel unverhofft aufziehender Nebel sie vor zufälligen Blicken verborgen hatte. Nun drehte der Wind erneut und trieb die verwehenden Dunstschleier vor sich her.
    Mythor und seine Begleiter hielten sich weiterhin in unmittelbarer Nähe der Steilwand – nicht zuletzt deswegen, weil hier kaum Dämonenpriester zu sehen waren.
    Dennoch waren sie mehrmals gezwungen, sich zu verbergen, einmal sogar in der hohlen Rückfront einer Statue. Ohne Fronja und Glair wäre vermutlich keiner mehr dem schwarzmagischen Bann entkommen, der sie jäh an diesen Ort fesselte.
    Sie spürten die Ausstrahlung des Dämonentors, die sie schon auf Carlumen wahrgenommen hatten. Aber es behinderte sie nicht. Vermutlich waren die Einflüsse auf die fliegende Stadt durch die Magie der Priester verstärkt worden.
    »Vorsichtig«, raunte Gruuhd.
    Doch es war bereits zu spät. In der Begleitung von Priestern näherten sich etliche
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