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Star Trek - Destiny 01 - Götter der Nacht

Star Trek - Destiny 01 - Götter der Nacht

Titel: Star Trek - Destiny 01 - Götter der Nacht
Autoren: David Mack
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PROLOG

    Sie war eine leblose Hülle – ihr Rücken gebrochen, ihre Haut zerrissen, ihr riesiger Leib halb im fließenden Sand einer berghohen Düne begraben – und sie war sogar noch schöner, als Jadzia Dax sie in Erinnerung hatte.
    Ihr zweiter Wirt, Tobin Dax, war Zeuge gewesen, als das Erdenraumschiff Columbia NX-02 vor mehr als zweihundert Jahren sein Raumdock verlassen hatte. Natürlich konnte zu diesem Zeitpunkt niemand ahnen, dass es seine letzte Mission werden würde. Tobin hatte damals die Kalibrierung ihrer rechten Warpspulen überwacht. Jadzia überkam ein Anflug von Nostalgie, während sie auf dem Bug des abgestürzten Schiffes stand. Sie betrachtete seine zerschmetterte rechte Gondel, die sich an ihrem Mittelpunkt verbogen hatte und teilweise von den trockenen Wellen der Wüste erobert worden war.
    Ingenieure der Defiant schwärmten über die Primärhülle der Columbia . Wenn sie nicht gerade ihre Gesichter vor dem heißen Wüstenwind abschirmten, zeichneten sie Trikordermessungen auf. Hinter ihnen lagen die zarten Spitzen einer verlassenen Landschaft, ein Ausblick auf weizengelbe Dünen, geformt von den unaufhörlichen Gezeiten anabatischer Winde, karg und einsam unter einem bleichen Himmel.
    Jadzia konnte sich glücklich schätzen, dass Captain Sisko bereit gewesen war, eine weitere Planetenerforschung zu bewilligen, so kurz nachdem Jadzia sie auf Gaia versehentlich in Gefahr gebracht hatte. Dort waren aufgrund der wechselhaften Launen eines Liebenden achttausend Leben ausgelöscht worden. Die Besatzung brannte darauf, so schnell wie möglich nach Deep Space 9 zurückzukehren. Doch Dax’ Neugier war, sobald sie einmal geweckt wurde, unstillbar, und ein Flackern einer Sensormessung hatte sie zu diesem namenlosen, unbewohnten Planeten gelockt.
    Ein plötzlicher Windstoß blies ihr den langen, dunklen Pferdeschwanz über die Schulter. Sie strich ihn zurück, während sie in den blendenden, scharlachroten Schein der aufgehenden Sonnen blinzelte. Ein Lichtschimmer in menschlicher Form, wenige Meter von ihr entfernt, trug noch zu der Helligkeit bei. Das hohe Summen des Transporterstrahls wurde vom tiefen Heulen des Windes übertönt. Als das Geräusch und der Schimmer verebbt waren, kam der Umriss Benjamin Siskos durch die verbogenen Hüllenplatten auf sie zu.
    »Was für ein Fund, alter Mann«, sagte er, doch seine Stimmung wirkte gedämpft. Unter normalen Umständen würde ihn eine solche Entdeckung freuen, aber für sie alle war die Wunde der kürzlichen Ereignisse noch zu frisch und die Kriegsgefahr zu drohend, als dass sie daran wirklich Freude finden konnten. Er sah sich um und fragte dann: »Wie geht es voran?«
    »Langsam«, antwortete Dax. »Unsere Ausrüstung war zur Aufklärung gedacht, nicht zur Bergung.« Sie setzte sich in Bewegung und nickte ihm zu, damit er ihr folgte. »Wir haben ungewöhnlichen subatomaren Schaden an der Hülle entdeckt. Ich bin noch nicht sicher, was das bedeutet. Alles, was wir sicher sagen können, ist, dass die Columbia seit über zweihundert Jahren hier ist.« Sie kamen am vorderen Rand der Primärhülle an, wo die Wucht des Aufpralls die metallische Haut des Raumschiffs abgezogen und das darunter liegende Duraniumraumfachwerk freigelegt hatte. Dort war von den Ingenieuren der Defiant eine breite Rampe mit einer leichten Steigung installiert worden, weil die ursprünglichen Personalluken alle mit verwehtem Sand verstopft waren.
    Während sie in das Schiff hinabstiegen, fragte Sisko: »Konnten Sie jemanden von der Besatzung identifizieren?« Die Echos ihrer Schritte klangen gedämpft, gefangen in der Vertiefung unter der Rampe.
    »Wir haben keine Leichen gefunden«, sagte Dax über das disharmonische Geheul des Windes hinweg. »Keine Überreste jedweder Art.« Ihre Schritte scharrten über den sandbedeckten Boden, während sie ihn zum Zentrum des Schiffes führte.
    Der staubige Nebel in der Luft wurde in unregelmäßigen Winkeln von schmalen Sonnenstrahlen durchbrochen, die sich in das dunkle Wrack verirrt hatten. Sie entfernten sich immer weiter vom spärlichen Licht und drangen tiefer in die düsteren Schatten des D-Decks vor. Plötzlich hatte Dax den Eindruck, dass sie aus den Augenwinkeln hinter den abgerundeten Schotten kurz blaues Licht aufblitzen sah. Aber als sie ihren Kopf drehte, um danach zu suchen, fand sie nur Dunkelheit. Sie tat das Flackern als Nachbilder ab, die ihre Netzhaut getäuscht hatten, während sich ihre Augen an die Dunkelheit im Inneren
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