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Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)
Autoren: Cate Tiernan
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zurück zu Hunters Auto, um auf den Abschleppdienst zu warten. Hunter schien tief in Gedanken zu sein.
    Nach nur einer Minute kam der einzige Abschleppwagen von Widow’s Vale in Sicht. Ich hatte John Mitchell erst vor ein paar Wochen gesehen, als ich Das Boot in den Graben gesetzt hatte. Er warf mir einen kurzen Blick zu, als er sich bückte, um die Zugkette an Hunters Auto festzuhaken.
    » Die Bremsen haben versagt«, erklärte Hunter, als John sich daran machte, das Auto auf den Abschleppwagen zu ziehen.
    » Hmm«, meinte John und beugte sich unters Auto, um rasch einen Blick darauf zu werfen. Als er sich wieder aufrichtete, sagte er: » Auf den ersten Blick ist nichts zu sehen.« Er spuckte in den Straßengraben. » Abgesehen davon, dass Sie wohl keine Bremsflüssigkeit mehr haben.«
    » Ehrlich?«, sagte Hunter und zog die Augenbrauen hoch.
    » Ja«, antwortete John fast ein wenig gelangweilt. Er reichte Hunter ein Klemmbrett mit einem Formular, das er unterzeichnen sollte. » Wie auch immer, ich bringe den Wagen zu Bob Unser, der kann sich darum kümmern.«
    » Okay«, sagte Hunter und rieb sich das Kinn.
    Wir stiegen wieder in Das Boot und sahen zu, wie der Abschleppwagen mit Hunters Auto davonfuhr. Ich machte den Motor an und fuhr in Richtung Stadtrand, wo das kleine Haus lag, in dem Hunter und Sky wohnten. » Keine Bremsflüssigkeit«, sagte ich. » Kann so was von selbst passieren?«
    » Ja schon, es kommt mir aber sehr unwahrscheinlich vor. Ich habe das Auto erst letzte Woche, als ich es gekauft habe, checken lassen«, sagte Hunter. » Wenn da was undicht gewesen wäre, hätte der Automechaniker es merken müssen.«
    Angst überkam mich. » Was glaubst du dann, was es war?«, fragte ich.
    » Ich glaube, wir brauchen dringend ein paar Antworten«, sagte Hunter und schaute nachdenklich aus dem Fenster.
    Zehn Minuten später hielt ich vor dem schäbigen Mietshaus. Ravens ramponierter schwarzer Peugeot stand am Straßenrand.
    » Läuft es gut zwischen Raven und Sky?«, fragte ich.
    » Ich glaube schon«, antwortete Hunter. » Sie verbringen viel Zeit miteinander. Ich weiß, dass Sky ein großes Mädchen ist, aber natürlich mache ich mir Sorgen, sie könnte verletzt werden.«
    Dass er mir diese fürsorgliche Seite von sich zeigte, gefiel mir. Ich sah ihn an. » Ich wusste nicht mal, dass Sky lesbisch ist, bis wir unser tàth meanma gemacht haben.« Vor ein paar Wochen hatten Sky und ich eine geistige Verschmelzung gemacht, und als unsere Gedanken miteinander verwoben waren, hatte ich überrascht gesehen, dass sie sich sehr zu Raven hingezogen fühlte, der obercoolen Goth-Queen von Widow’s Vale.
    » Ich weiß nicht, ob Sky wirklich lesbisch ist«, sagte Hunter nachdenklich. » Sie hatte auch schon Beziehungen zu Männern. Ich glaube, sie liebt, wen sie liebt, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Ich nickte. Ich hatte die Zehen gerade mal in einfache heterosexuelle Beziehungen getunkt– alles, was darüber hinausging, schien mir viel zu kompliziert, um es überhaupt zu erwägen.
    » Wie auch immer«, meinte Hunter, öffnete die Beifahrertür und ließ die kalte Nachtluft herein, » bitte fahr auf dem Heimweg sehr vorsichtig. Hast du ein Handy?«
    » Nein.«
    » Dann schick mir eine magische Botschaft«, sagte er. » Wenn etwas passiert, was dir auch nur im Geringsten seltsam vorkommt, dann schick mir eine Nachricht, und ich komme sofort. Versprochen?«
    » Okay.«
    Hunter hielt inne. » Vielleicht sollte ich mir Skys Auto borgen und dir nach Hause folgen.«
    Ich verdrehte die Augen, denn ich wollte nicht zugeben, dass ich ein bisschen Angst vor der einsamen Fahrt nach Hause hatte. » Ich komme schon klar.«
    Er kniff die Augen zusammen. » Nein, lass mich schnell Skys Schlüssel holen.«
    » Würdest du bitte damit aufhören? Ich bin diese Straßen schon eine Million Mal gefahren. Ich rufe dich, wenn ich dich brauche, aber ich glaube nicht, dass das nötig sein wird.«
    Er lehnte sich zurück und zog die Tür wieder zu. Die Innenbeleuchtung erlosch.
    » Du bist unglaublich stur«, sagte er im Plauderton.
    Ich wusste, dass er es gut meinte, also verkniff ich mir eine scharfe Erwiderung. » Ich bin halt… sehr selbstständig«, sagte ich unsicher. » Ich war schon immer so. Ich möchte bei niemandem in der Schuld stehen.«
    Er sah mich an. » Weil du Angst hast, der andere enttäuscht dich?«
    Ich zuckte die Achseln. » Ich vermute zum Teil. Ich weiß nicht.« Ich sah aus dem Fenster. Dieses Gespräch war
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