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Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)
Autoren: Cate Tiernan
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Kreise gezogen und die Göttin angerufen, genau wie bei Catspaw. Doch dann wurde alles anders. Die Turneval-Hexen kannten magische Sprüche, die uns für die tiefste Magie öffneten, die Magie, die allem Leben und allen Geschöpfen innewohnt, die nicht mehr Teil der Erde sind. Dort wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass es ein ganzes Universum unangezapfter Quellen gibt, ganze Schichten von Energie und Macht und Verbindung, von denen mir noch nie jemand etwas erzählt hat. Es war angsteinflößend und zugleich unglaublich aufregend. Ich bin natürlich noch zu sehr Novizin, um mich so einer Macht zu bedienen– ich weiß nicht einmal genau, wie man sie anzapft. Aber Hendrick Samuels, einer der Älteren von Turneval, hat sich ihr hingegeben, und er hat tatsächlich vor unser aller Augen die Gestalt gewechselt. Göttin, er hat die Gestalt gewechselt! In Hexenzirkeln wird über das Gestaltwechseln geredet, als erzählte man sich das Märchen von Goldlöckchen und den drei Bären– aber es ist real, es ist möglich. Vor meinen Augen hat Hendrick die Gestalt eines Berglöwen angenommen und er war prächtig anzusehen. Ich muss ihm nah kommen, damit er das Geheimnis mit mir teilt.
    Das hat Patrick sein Leben lang studiert, das hat er vor mir geheim gehalten. Dies ist es, wozu ich bestimmt bin, wozu ich eigentlich hätte geboren werden müssen, aber nicht wurde. Das begreife ich jetzt.
    – SB
    » Deine Eltern haben nichts dagegen, dass du die Kirche schwänzt?« Brees dunkle Augen verschwanden fast hinter dem Dampf, der aus ihrem Kaffeebecher aufstieg. Wir waren in einem schicken Café in einem Einkaufszentrum abseits der Hauptstraße. Sonntags war dort immer viel los, und wir waren von Menschen umgeben, die Kaffee tranken, Törtchen aßen und Zeitung lasen.
    Ich zog eine Grimasse und strich Butter auf mein Rosinen-Scone. » Doch. Irgendwie kämen sie besser damit klar, dass ich mich Wicca zugewendet habe, wenn ich trotzdem weiterhin eine gute Katholikin bleiben würde.«
    » Und das geht nicht?«, fragte Bree mit vollem Mund, da sie gerade in ein Croissant gebissen hatte.
    Ich seufzte. » Es ist schwer.«
    Bree nickte und wir aßen ein paar Minuten schweigend. Ich betrachtete sie verstohlen. Sie war mir immer noch sehr vertraut, aber es war nicht zu leugnen, dass wir uns beide sehr verändert hatten, seit vor drei Monaten Wicca und Cal in unser Leben gekommen waren. Wir tasteten uns langsam vor, um zu sehen, was von unserer Freundschaft noch zu retten war. Manchmal war es noch komisch zwischen uns, aber trotzdem war es schön, mit ihr rumzuhängen und zu reden.
    » Es gibt vieles am Katholizismus, was ich mag. Die Messe zum Beispiel und die Musik und die Gemeinschaft«, sagte ich. » Das Gefühl, Teil von etwas zu sein, das größer ist als nur die unmittelbare Familie. Doch bei manchem fällt es mir auch schwer, es ganz zu durchdringen. Dagegen kommt mir Wicca viel natürlicher vor.« Ich zuckte die Achseln. » Aber egal, ich wollte bloß diesen Sonntag nicht mit. Das heißt nicht, dass ich es ganz aufgegeben habe.«
    Bree nickte wieder und zupfte an ihrem schwarzen Oberteil herum. Wie immer sah sie schick und schön aus, perfekt gestylt, obwohl sie nur Jeans und einen Pullover trug und kein Make-up aufgelegt hatte. Normalerweise fühlte ich mich mit meiner flachen Brust, meiner starken Nase, meinen faden Haaren und langweiligen Klamotten in ihrer Gegenwart wie ein Holzfäller. Heute stellte ich überrascht fest, dass ich mich unter meinem Äußeren stark fühlte, als könnte die Hexe in mir eines Tages attraktiv genug sein für die äußerliche Morgan.
    » Wie geht es Mary K.?«, fragte Bree.
    Ich rührte meinen Kaffee um. » Sie ist in letzter Zeit ziemlich niedergeschlagen. Seit dem ganzen Fiasko mit Bakker läuft sie herum, als wartete sie darauf, dass ihr eine Tonne Backsteine auf den Kopf fällt.« Bakker, der Exfreund meiner Schwester, hatte zwei Mal gewaltsam versucht, sie zum Sex zu zwingen.
    » Der blöde Hund«, sagte Bree. » Du solltest ihn mit einem ganz fiesen magischen Spruch belegen. Gib ihm Robbies alte Akne.« Im Oktober hatte ich in einem Anfall von Experimentiersucht eine magische Tinktur hergestellt, um Robbie von der schrecklichen Akne zu befreien, die ihn jahrelang verunstaltet hatte. Die Tinktur hatte ein paar unerwartete Nebenwirkungen gehabt, wie zum Beispiel, dass sie auch gleich noch seine schlechte Sehkraft korrigiert hatte, sodass er die Brille mit den megadicken Gläsern nicht mehr
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