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Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)

Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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Alfred Bekker
    Die Herrschaft der Alten

    Science Fiction Thriller

    © 2011 by Alfred Bekker und Edition Zweihorn (Printausgabe)
    © 2012 der Digitalausfabe Alfred Bekker, CassiopeiaPress
    Ein CassiopeiaPress E-Book
    www.AlfredBekker.de

    Weihnachten bleibe ich noch, dachte Benn. Aber wenn das neue Jahr anbricht, werde ich fliehen!
    Es waren nur noch wenige Wochen bis das Jahr 2100 anbrechen würde. Und dieses Jahr, so hatte sich Benn Genzler vorgenommen, sollte nicht nur das alte Jahrhundert abschließen, sondern auch sein altes Leben.
    Die Glastür glitt zur Seite und Benn trat hinaus in den Dachgarten des dreistöckigen Hauses, in dem er mit seinen Eltern und Großeltern wohnte.
    Er ließ den Blick schweifen. Die Stadtlandschaft wurde unterbrochen von grünen Arealen. Ganze Stadtviertel waren in den letzten Jahrzehnten zurückgebaut worden. Man brauchte sie einfach nicht mehr. Vierzig Millionen Deutsche gab es noch – davon nur ein Viertel unter siebzig.
    Benn gehörte mit seinen siebzehn Jahren leider dieser Minderheit an. Einer Minderheit, deren Interessen bei Wahlen gnadenlos überstimmt wurden und die mit den sogenannten Residenz-Gesetzen daran gehindert werden musste, das Land zu verlassen. Das gesetzliche Reisealter lag derzeit bei fünfundsiebzig Jahren, aber man diskutierte, ob man es angesichts der steigenden Lebenserwartung nicht auf achtzig hochsetzen sollte. Allerdings würde das wohl so schnell nicht geschehen, denn dazu war die Altersgruppe der unter Fünfundsiebzigjährigen einfach zahlenmäßig zu stark und ihre Lobby zu gut organisiert.
    Benn sah den Gleitern zu, die in langen Kolonnen, scheinbar gewichtslos, über den Himmel zogen. Sie flogen vollkommen automatisch, koppelten sich durch ihre Steuersysteme aneinander an und nutzten den Windschatten der anderen. Antigravitation hielt sie in der Luft. Ihre Triebwerke benötigten sie nur für Kolonnenwechsel-Manöver, ansonsten wurden sie durch Sonnen- und Windenergie vorangetrieben. Große Containergleiter waren darunter, aber auch Gleiter mit Passagierkabinen, die viel kleiner waren und gegenüber ersteren wie Insekten wirkten. Die ganze Stadt glich einem einzigen Bienenschwarm. Überall war der Himmel durchzogen von den Gleiterkolonnen, die sich auf virtuellen Straßen bewegten. Aber es gab einen bedeutenden Unterschied zwischen den Containergleitern und den Personenkabinen: Der Flug von ersteren war grenzenlos. Im Warenverkehr herrschte globale Freizügigkeit. Aber für Personengleiter galt das nur dann, wenn die Insassen über siebzig waren.
    Wer jünger war, hatte die Pflicht, eine Ausbildung zu machen und zu arbeiten und dann von seinem Verdienst drei Viertel an Steuern und Sozialabgaben abzuführen.
    Sich in einem dieser Frachtschweber zu verstecken, dessen Kurs auf ein Land programmiert war, in dem man frei über sein Leben und sein Geld bestimmen konnte, davon hatte Benn schon geträumt, als er zehn gewesen war. Damals allerdings aus einem ganz anderen Grund. Nämlich, weil er es schade fand, dass hierzulande seit einigen Jahrzehnten jegliche Individiualsteuerung von Fahrzeugen verboten war. Sie galt als zu gefährlich und außerdem ökologisch bedenklich. Der wahre Grund war allerdings ein anderer: Auf diese Weise konnte nämlich besser verhindert werden, dass die jungen Leute das Land verließen, um dorthin auszuwandern, wo etwas los war.
    Eine Anzeige erschien in Benns linkem Auge: >Möchtest du jetzt deinen kostenlosen Bildungskurs fortsetzen?<, stand dort. Die Anzeige wurde direkt in seine Netzhaut projiziert. Ein implantierter Chip verband jeden Bürger von klein auf mit dem Datennetz.
    „Nein, jetzt nicht!“, sagte Benn laut.
    >Abschalten der Aufforderung zur Teilnahme am virtuellen Bildungskurs nicht möglich. Du bist mit deiner Ausbildung zu weit im Rückstand.< Es folgte eine Übersicht über die einzelnen Programme und darüber, wie weit eine Pflichtteilnahme abgeleistet worden war – sowie welcher Erfolgsfaktor dabei hatte erreicht werden können. Lediglich in Informatik und in den Fremdsprachen hatte Benn sein Soll mehr als erfüllt. Alle anderen Kursbereiche des Bildungsprogramms hatte er sträflich vernachlässigt und sich anscheinend auch kaum noch Mühe gegeben, einen einigermaßen akzeptablen Erfolgsfaktor zu erreichen.
    Die Anzeige auf seiner Netzhaut blinkte aufdringlich und unangenehm.
    So ein verfluchter Mist!, dachte Benn. Er kannte das schon. Diese Anzeige ließ sich jetzt nicht mehr abschalten. Und was noch
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