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Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Titel: Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)
Autoren: Lauren Kate
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fröhlich, bevor sie noch auf die Idee kamen, ich hätte auf dem Feld gearbeitet. »Im Club.«
    Diana betrachtete ihre eigenen Arme. »Ich bin so blass wie Scarlet O’Hara. Das war früher einmal modern, weißt du.« Sie sah sich um und lächelte uns dünnlippig an. »Wer möchte heute Abend auf der Terrasse essen?«
    Achselzuckend wies Mike auf mich.
    »Gerne«, sagte ich und setzte mich zwischen seine Eltern. Wie Mom immer sagte: Es spielt keine Rolle, wo du dich befindest; wenn du dich benimmst, als wärst du zu Hause, dann bist du es auch.
    Andererseits weiß ich nicht, wie weit sie mit ihrem Halbwissen aus dem Bibliotheks-Knigge bei den Kings gekommen wäre.
    Besonders bei jemandem wie Diana, die ein Silberglöckchen vom Glastisch nahm und es mit einer Bewegung ihrer schmalen, Scarlett-O’Hara-bleichen Hand klingeln ließ. Der helle, blecherne Klang hallte durch die Bucht, und ich fragte mich, wie sich diese wortlose Aufforderung für jemanden dort draußen wohl anhören musste. Allerdings lagen die Häuser in der Bucht (alias Privatbucht) so verstreut, dass die Kings und ich möglicherweise die einzigen Menschen im Umkreis von mehreren Meilen waren.
    Nur Sekunden später war Binky zur Stelle. Sie trug eine gestärkte schwarze, lavendelduftende Uniform und hatte Doppelknoten in den Schnürsenkeln ihrer vernünftigen schwarzen Schuhe. Das kurze dunkle Haar hatte den verräterisch blauen Schimmer billiger Drogeriehaarfarbe. Halbherzig lächelnd trat sie vor die Kings.
    »Unser Gast würde gerne hier draußen speisen«, sagte Diana. »Ich hoffe, das macht nicht zu viele Umstände.«
    »Selbstverständlich nicht.« Binky sah mich an und nickte. »Hallo, Miss Natalie.«
    Ich lächelte und nickte Binky ebenfalls zu, entschied mich aber dafür, den Mund zu halten. Es war zwar erst das etwa hundertste Mal, dass ich mit Mikes Eltern zu Abend aß, trotzdem wurde ich immer noch als »Gast« bezeichnet.
    Es war die Jahreszeit, in der es in Charleston schon warm genug war, um baden zu gehen, und der Sonnenuntergang daher stets überraschend früh kam. Die Kiefern über uns tauchten die Kings und mich in ein säuregrünes Licht, während jeder von uns darauf wartete, dass der andere ein Gespräch begann. In der Dämmerung zirpten die Grillen und ein Kiefernzapfen plumpste zu Boden.
    Beim Klang von Stimmen am Dock begann Diana zu strahlen und erhob sich. Sie wedelte gemessen mit ihrer Ex-Schönheitsköniginnen-Hand Mikes Bruder Phillip Jr. und seiner neuen Verlobten Isabelle zu, die den Weg hinaufkamen.
    Ich bemerkte das Segelboot, das in der Marina der Kings festgemacht hatte, doch die frisch gebügelte blütenweiße Dinnerkleidung von Phillip und Isabelle ließ darauf schließen, dass auch sie ein paar Hilfskräfte an Bord hatten.
    »Wie schön, dass ihr es geschafft habt«, rief Diana.
    Isabelle verteilte ein paar schmatzende Luftküsse, während Phillip Jr. an die Bar ging.
    »Wir haben die Dinnerglocke gehört und uns beeilt«, sagte er trocken und ließ ein paar Tropfen Angostura in seinen Bourbon fallen.
    Im Gegensatz zu seinem Vater hatte Phillip Jr. nach seinem Medizinstudium im letzten Jahr nicht den traditionellen Fachbereich der Familie, die Radiologie, gewählt, sondern eine eigene Praxis eröffnet und war dabei, einer der begehrtesten Schönheitschirurgen von Charleston zu werden. Es wurde nicht viel Wind darum gemacht – Schönheitschirurgie war in einer Familie von »richtigen« Ärzten beinahe nicht akzeptabel. Doch die faltenfreie Haut um Dianas Augen bewies, dass zumindest ein Mitglied der Familie erkannt hatte, welche Vorteile es mit sich brachte, einen Sohn mit unbegrenztem Zugang zu Botox zu haben.
    »Isabelle, meine Liebe, gerade habe ich Natalie von den Verschönerungen erzählt, die du und Phillip am Boot vorgenommen habt«, log Diana und strich ihrer künftigen Schwiegertochter über die blonden Locken, die ihren eigenen verdächtig ähnlich sahen.
    Dann wandte sie sich an mich.
    »Ich würde dich ja bitten, uns nach dem Essen zu einem Ausflug zu begleiten«, sagte sie zögernd, als suche sie nach den richtigen Worten, »aber du liebst ja eher das hohe Tempo.«
    Heute wurden die Messer früh gezogen, wir waren gerade erst bei den Aperitifs. Wie sollte ich ihnen nur klarmachen, dass ich lieber mit dem Anker um den Hals von Bord springen würde, als drei weitere langweilige Stunden mit den Kings auf einem Segelboot zu verbringen?
    Mike hatte mir eine lauschige Mondscheinfahrt mit dem Speedboat
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