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Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Titel: Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)
Autoren: Lauren Kate
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tun, wenn ich dir gleich aus dem Wasser helfe.«
    Ich war immer noch rot, als er sich herunterbeugte und meine beiden Hände nahm, um mich ins Boot zu ziehen. Die kalte Luft auf meiner nassen Haut und die Erkenntnis, dass ich sehr nackt und sehr allein mit einem völlig Fremden auf der anderen Seite der Stadt auf einem Boot stand, nahmen mir fast den Atem.
    »Hmm, wo war noch gleich das zweite Handtuch?«, scherzte er und kratzte sich am Kinn.
    »Oh mein Gott!«, rief ich aus und bedeckte mich mit den Händen, aber mein Entsetzen war nur halb echt. »Gib mir bitte deins!«
    Wir rangen spielerisch um das Handtuch, bis ich ausrutschte und Justin mit einem dumpfen Schlag auf mir landete. Wieder küsste er mich und strich mir mit zwei Fingern sanft über die Wange.
    »Und wo gehst du zur Schule?«, fragte er.
    »Du willst doch nicht im Ernst über die Schule reden, oder?«, kicherte ich. »Ausgerechnet jetzt?«
    »Vielleicht will ich dich einfach kennenlernen. Ich weiß auch nicht …«
    Jetzt war er derjenige, der rot wurde. Unter dem Boot gurgelte das Wasser und mir wurde ein wenig schwindelig. Aber es war ein gutes Schwindelgefühl.
    »Oh Mann«, erklang plötzlich eine Stimme hinter uns. »Wir sollten den kleinen Draufgänger da wohl lieber warnen.«
    Ich zuckte zurück und zog so viel von dem Handtuch um mich, wie ich zu fassen bekam. Zwei der anderen Jungs standen tropfnass über uns und betrachteten uns höhnisch. Plötzlich fühlte es sich überhaupt nicht mehr okay an, nackt auf diesem Boot zu sein.
    »Diese Mädchen sind nicht hier, um gepflegte Konversation zu machen, kleiner Bruder«, erklärte der Größere von ihnen. Er sah aus wie Justin, nur ein paar Jahre älter. Es musste Tommy sein. »Sie sind hier, um zu ficken und dann nach Hause zu gehen.«
    Mir blieb der Mund offen stehen, als mich alle drei Jungs unverhohlen anstarrten.
    »Ohhh«, machte der andere Junge. Sein dunkles nasses Haar hing ihm in die Augen. »Trailer-Trash ist niedlich, wenn er auf unschuldig macht.«
    Tommy nickte. »Sie sieht vielleicht besser aus, aber sie ist nicht anders als Slutsky da drüben.«
    Ich sah hinüber, wo ich Sarah das letzte Mal gesehen hatte, und konnte über das Wasser hinweg ihr Lachen hören, das Ich-hab-den-Spaß-meines-Lebens- Lachen. Und der Junge, für den wir zwanzig Meilen weit gefahren waren, nannte sie hinter ihrem Rücken Slutsky.
    »Ist doch egal«, sagte Justin. »Wir vertreiben uns nur ein bisschen die Zeit.«
    »Dreh dich um, Trailer-Trash«, befahl Tommy.
    »Sie heißt Tal«, warf Justin ein.
    »Ich sagte, dreh dich um«, wiederholte Tommy lauter. »Ich will dein Arschgeweih sehen.«
    »Was?«, fragte ich irritiert.
    »Jede Schlampe aus Cawdor hat denselben Schlampenstempel genau über dem Arsch tätowiert. Da wissen Jungs wie ich gleich, wohin wir zielen müssen, wenn wir euch …«
    »Hey, Tommy, langsam«, mahnte der andere Junge.
    »Wenn er mit den großen Hunden heulen will, muss mein kleiner Bruder ein paar Dinge lernen«, sagte Tommy kalt. »Also lass uns mal Exponat A sehen.«
    »Ich hab keine Tätowierung«, sagte ich.
    »Nein, im Ernst?«, wunderte sich Tommy und betrachtete mich von oben bis unten. »Hat uns Slutsky ein Baby angeschleppt? Na, das ist ja mal was Neues.«
    »Na ja, ist nur eine Frage der Zeit«, höhnte der andere Junge und stieß Tommy mit der Faust an.
    »Denk daran, diese Mädchen sind für genau drei Dinge gut«, sagte Tommy, hielt die Hand hoch und zählte an den Fingern ab: »Dass du sie nimmst, dass sie nehmen, was du ihnen gibst, und dass du sie danach wieder auf die andere Seite der Brücke zurückschickst.«
    Justin sah mich mit einem Blick an, als gäbe er mir die Schuld daran, dass wir hier saßen und eine Lektion erteilt bekamen.
    »Ja«, sagte er lässig. »Ich weiß.«
    »Was?«, flüsterte ich.
    »Lass es mich wissen, wenn du diesen Schlampenstempel bekommst, ja?«, sagte Justin, was ihm den Beifall der beiden anderen eintrug.
    Ich schoss auf ihn zu, ohne zu wissen, was ich eigentlich tun wollte. Doch noch bevor ich ihn erreichte, packte mich Tommy an den Handgelenken.
    »Ohhh«, höhnte er. »Jetzt wird das Baby aber böse! Keine Angst, Süße«, säuselte er, und seine Stimme troff vor Herablassung. Dann griff er nach dem Handtuch, in das ich mich gewickelt hatte, und begann, daran zu ziehen. »Ich zeig dir, wie man das macht.«
    Panisch blickte ich zu Justin hinüber. Er sah weg. Bevor Tommy mir das Handtuch ganz wegreißen konnte, wandelte ich alle
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