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Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Titel: Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)
Autoren: Lauren Kate
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Palmetto-Wahlplakat finden, Nat.«
    »Tatsächlich?«
    Stephs Knopfnase leuchtete rot auf wie ein Alarmsignal. Normalerweise respektierte ich kleine Notlügen – ein Mädchen muss tun, was ein Mädchen tun muss –, aber Stephs heutige Schmeichelei war genauso unterirdisch wie ihre Haarfarbe.
    Bevor ich sie mit meiner Anwesenheit beehrt hatte, hatten sie sich ausschließlich über ihre fusseligen Haare und ihre blühenden Pickel unterhalten. Wenn die Jungs, mit denen sie poppten, irgendetwas darüber gesagt hatten, wie sie abstimmen würden, dann waren die Bambis wahrscheinlich zu blöd, um sich daran zu erinnern. Sie schliefen zwar mit dem Feind, aber in ihrem Alter war ein Footballspieler aus der Zwölften genauso gut wie der nächste.
    Ich hasste es, meine Zeit zu verschwenden, bevor es klingelte. Noch bevor meine Wimperntusche trocken war, wusste ich, dass ich mir meine Informationen woanders holen musste.
    Die Elftklässlerinnen waren mit den Zwölftklässlern zwar nicht so verbandelt wie die Bambis. Sie waren heiß, aber durchtriebener, als gut für sie war, und trafen sich meistens im Vorstadtsumpf mit strubbeligen Jungs von außerhalb, die Minicamper voller Inhalatoren für alles Mögliche fuhren.
    Doch auch in ihrem Waschraum waren vor Schulbeginn schon gewisse Dinge geschehen … Es lief das Gerücht, dass die Crème ihrer Klasse vorausgesagt hatte, wann Lanie Dougherty ihre Unschuld verlieren würde – und zwar auf die Stunde genau. Und im letzten Monat waren es exakt diese Elftklässlerinnen gewesen, die als Erste von der Unterschlagungssache erfahren hatten, wegen der Direktor Duncan gefeuert und bis auf Weiteres durch den grauenvoll dämlichen Direktor Glass ersetzt worden war.
    Im Spiegel hinter mir sah ich, wie Darla Duke an einem großen roten Pickel mitten auf ihrer Stirn herumdrückte. Man darf mir glauben, dass Darla mich nicht nur deswegen nervte, weil ihr Vater sich mit meiner Mutter traf. Mit ihrem verpickelten Rücken, der ständig braunen Nase und dem immer zu tiefen Ausschnitt war sie wahrhaft eklig. Als sie im Spiegel bemerkte, dass ich vor Entsetzen die Augenbrauen hochzog wie ein Vegetarier beim Anblick von Saumagen, ließ sie die Hände fallen.
    Ich klappte meinen Kompaktpuder auf und tupfte mir mit der rosa Quaste die Nase.
    »Keine Angst, D«, sagte ich, »vielleicht bricht da heute Nachmittag noch was auf.«
    Die Zehntklässlerinnen erschraken. Sogar im Waschraum galten Bemerkungen über die Makel anderer als tabu.
    Ich verdrehte die Augen. »Ich meine das Wetter!«
    Draußen grollte wieder der Donner. Die Zweige der Trauerweiden schlugen gegen die Fenster und die Zehntklässlerinnen rauften sich unisono jaulend die Haare. Es war jämmerlich mitanzusehen, wie sie vor einer Schulsportveranstaltung wegen ein paar lächerlichen fliegenden Haarsträhnen ausflippten. Wie sollten sie da in zwei Jahren klarkommen, wenn es tatsächlich ernsthafte Dinge gab, über die man sich aufregen musste? Seufzend zog ich meine Geheimwaffe – Glanzhaarspray, ein Geschenk meiner Mutter – aus meinem lila Rucksack. Um die Stimmen dieser Mädchen brauchte ich zwar nicht zu werben, aber hier konnte man mit einem guten Haarpflegeprodukt eine Menge Fliegen schlagen.
    »Versprecht ihr, es zu teilen?«, fragte ich und wedelte mit der Flasche in der Luft.
    Der menschliche Pickel streckte die Hände aus, als hätte ich soeben Gold gesponnen.
    »Oh mein Gott, danke!«, rief Darla augenklimpernd. »Wir nehmen alle nur einen winzigen Spritzer.«
    »Sehr gut«, sagte ich. »Dreht nicht zu sehr durch.«
    »Nat!« Kates dunkle Stimme hob sich von dem Gezwitscher der anderen Mädchen ab. Sie zupfte am Riemen meines Rucksacks. »Warte mal.«
    »Sprich«, forderte ich sie auf, drehte mich um und richtete den Kragen ihrer weißen Bluse, damit sie glatt unter ihrem blassrosa Kaschmirpullover lag.
    »Tracy Lampert will dich sehen«, sagte sie und ließ den silbernen Zungenring aufblitzen, den sie auf dem Schulgelände nur sehr selten zeigte. »Im Waschraum«, erklärte sie. »Vor dem Läuten.«
    Hmm … Tracy Lampert war die selbst ernannte Hohepriesterin der Elftklässlerinnen. Sie hielt fast ununterbrochen Hof in ihrem Waschraum, so lange, dass man sich zu fragen begann, ob sie überhaupt je im Unterricht saß.
    »Das trifft sich gut«, fand ich.
    Ein wenig wunderte ich mich über den Zufall. Tracy und ich, wir waren cool, aber ich konnte mich nicht daran erinnern, wann wir das letzte Mal die Gesellschaft der anderen
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