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Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Titel: Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)
Autoren: Lauren Kate
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er erregt war oder weil ihn ein kleines, unschuldiges Bonmot vor seiner Familie verlegen machte. Als Binky mit dem Servierwagen kam, waren alle außer mir erleichtert über die Unterbrechung.
    »Vielen Dank, Binky«, sagte Diana und fiel wieder in ihre Rolle der Königin zurück. »Ich glaube, ich werde Sie bitten, das Dessert an Bord von P.J.s Segelboot zu servieren. Das werden dann natürlich nur wir vier sein.« Sie deutete auf alle außer Mike und mir.
    Mike sah mich an. »Bist du sicher, dass du nicht …«
    »Deine Mutter und ich haben das doch schon besprochen. Sie war so freundlich, auf meine Gefühle Rücksicht zu nehmen, nach dem, was Daddy passiert ist.«
    »Natürlich«, nickte Mike, unangenehm berührt, dass er nicht selbst daran gedacht hatte. Nicht dass ich ihn dafür tadeln würde, schließlich lief ich nicht ständig herum und gab mit dem Verschwinden meines Vaters an. Der tragische Segelunfall war lediglich eine sehr bequeme Geschichte – sauber genug für die gute Gesellschaft und tragisch genug, dass niemand, einschließlich Mike, jemals nach Einzelheiten gefragt hatte. »Dann fahren wir nachher mit dem Speedboat raus, Mutter, wenn das in Ordnung ist.«
    »Wie ihr wünscht«, antwortete Diana und stand auf, um uns vom Tisch zu entlassen. »Aber denk daran, dass es bei der Wahl zum Prinzen um sehr viel mehr geht als nur um deine eigenen Wünsche.« Sie sah mich fest an. »Das ist eine Familienangelegenheit.«
    Als Mike und ich den Weg zur Marina hinuntergingen, zog er mich hinter die Kiefer, in die wir einmal unsere Initialen geritzt hatten. Dicht aneinandergepresst standen wir zwischen den Flächen mit grünlippigen Venus-Fliegenfallen, die wie Sonnenflecken im Garten der Kings wuchsen. Die Mäuler der fleischfressenden Pflanzen standen weit offen in Erwartung ihres Abendmahls.
    »Du und Mom, ihr steckt in Sachen Palmetto-Prinzen-Wahl anscheinend unter einer Decke«, neckte er mich, dann sah er mich ernst an. »Das mit dem Segelboot tut mir leid. Ich hätte daran denken sollen.«
    »Schon vergessen«, behauptete ich schnell. »Und wenn mit deiner Mutter unter einer Decke zu stecken dir die Krone einbringt, dann werde ich das wohl eine Woche ertragen können.«
    Aber ich hatte ganz und gar nicht das Gefühl, mit Diana unter einer Decke zu stecken. Im Gegenteil, mein Stolz war noch ziemlich angeknackst von ihrer kleinen Bemerkung über die »Familienangelegenheiten«. Warum bekam Mike so etwas nie mit?
    Er war bereits damit beschäftigt, das Boot loszumachen. Als ich sah, wie sich dabei seine Muskeln spannten, begann mein ganzer Körper zu vibrieren. Wirklich und wahrhaftig zu vibrieren. Ach nein, es war das Telefon, das in meiner Tasche zu vibrieren begonnen hatte.
    Ich verzog das Gesicht. Wahrscheinlich war es meine Mutter, die wollte, dass ich auf dem Rückweg nach Hause noch eine Flasche Wein mitbrachte. Noch nie war eine Mutter so erfreut gewesen, als ihre Tochter den ersten gefälschten Ausweis bekam.
    Aber die Nachricht war keine der üblichen Alkohol-Bestellungen meiner Mutter.
    Rate mal, wer von den Toten auferstanden ist? Ich bin wieder ein freier Mann und möchte gerne ein wenig mit meiner Lieblingstochter feiern. Können wir uns auf einen Drink treffen?
    Die coole Fassade, die ich während des ganzen Dinners hatte aufrechterhalten können, löste sich mit einem Mal in nichts auf. Eine dicke schwarze Wasserschlange glitt an meinen Füßen vorbei und ich musste mich am Holzgeländer der Marina festhalten.
    »Nat?«, rief Mike vom Boot aus. »Der Bootsmotor läuft. Komm her, damit ich dich auch ein bisschen auf Touren bringen kann!«
    »Ich bin gleich bei dir«, antwortete ich heiser.
    Auferstanden von den Toten, allerdings.
    Dad.

4 Fruchtloser Ehrgeiz
    »Wie schaffst du es nur, so ruhig zu bleiben?«, fragte Kate mich am nächsten Tag beim Brunch. Wir saßen an der palmengesäumten Uferpromenade an der Catfish Row bei unserem zweiten Cappuccino auf der Terrasse des MacLeer’s Biscuit Café.
    Das MacB war berühmt für seinen Brunch – nicht nur wegen der köstlichen Buttermilchkekse und der hausgemachten Pfirsichmarmelade, sondern auch weil jeder sehen konnte, wer mit wem dorthin kam. Da die Regenwolken der Sonne endlich nachgegeben hatten, war die Temperatur auf zwanzig Grad gestiegen, und es hatte den Anschein, als ob die gesamte Palmetto High über den historischen Holzsteg vor dem Café flanierte.
    Am runden Achtertisch in der Nähe der Kopfsteinpflasterstraße saßen die
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