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Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Titel: Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)
Autoren: Lauren Kate
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der Strandvilla seines Freundes für die abendliche Fahrt auf seinem ultramodernen Speedboot deponiert … Und dann wirft man noch das lavendelfarbene Tenniskleid mit der makellos weißen Strickjacke in die Tasche für den Fall, dass seine blaublütigen Eltern unerwartet zum Abendessen auftauchen … schon wieder.
    »Seht mal, wer da ist!«, zwitscherte Diana King, als sie das Wochenendhaus der Kings betrat. Ich hörte den dumpfen Schlag, mit dem ihre Alligatorledertasche auf dem Perserteppich in der riesigen Eingangshalle aufschlug, gefolgt von dem schnellen Stakkato ihrer Stilettos auf dem durchscheinenden Marmor, als sie die Treppe zum Zimmer ihres jüngsten Sohnes hinauflief, an dessen Tür anzuklopfen sie sich ostentativ weigerte.
    »Das ist mein Stichwort«, stöhnte ich und rollte mich von Mike herunter auf die dunkelblaue Tagesdecke. Es war todsicher, dass sie hier oben herumschnüffeln würde, noch bevor er wieder ganz zu sich gekommen war, so wie ich ihn bearbeitet hatte.
    »Fortsetzung folgt«, verlangte Mike und zupfte mit den Lippen an meinem Ohrläppchen.
    »Hi, Mom!«, rief er laut und ging durchs Zimmer, um in der Mahagoni-Seemannskiste nach frischen Sachen zu suchen.
    Ich schaffte es gerade noch, meine spärlich bekleidete Wenigkeit in Mikes Jacuzzi-bestücktem Badezimmer einzuschließen, eine Nanosekunde bevor Diana das Schlafzimmer übernahm. Schon als sie in der Tür stand, konnte ich ihr übliches Shalimar-Parfum riechen. Und so wie es im Nebenraum rumorte, suchte Mike offensichtlich immer noch nach einem Hemd. Perfekt. Als ob Diana noch mehr Munition bräuchte, um mir gegenüber die Eiskönigin zu spielen.
    »Ich wusste gar nicht, dass ihr heute herkommen wolltet«, sagte Mike aalglatt. Wahrscheinlich gab er ihr gerade Begrüßungsküsschen auf die Wangen, eine Zeremonie, auf der sie bestand. »Was ist denn der Anlass?«
    »Tsk, tsk«, hörte ich Diana machen. Ich musste an die Lieblingsbemerkung meiner Mutter über die lästige Angewohnheit des Adels denken, sich in Zischlauten auszudrücken: Als hätten sie nicht genug Geld, sich ein paar Vokale zu kaufen!
    »Nun tu doch nicht so überrascht, Liebling«, sagte Mikes Mutter. »Glaubst du etwa, Natalie sei die Einzige, die gerne unsere Villa nutzt? Sie ist doch bestimmt hier bei dir, nicht wahr?«
    Schnüff, schnüff. Ich stellte mir vor, wie ihre chirurgisch korrigierten Nasenflügel – Verzeihung, ihre nasenscheidewandkorrigierten Nasenflügel – mit kaum verhohlenem Misstrauen Witterung aufnahmen.
    »Sie ist … unter der Dusche«, log Mike, und ich drehte prompt den Wasserhahn auf. Eigentlich hatte ich vorgehabt, erst zu duschen, wenn wir mit dem, was wir im Schlafzimmer angefangen hatten, fertig waren und noch ein paar Stunden Sonnenuntergangsfahrt mit dem Speedboot genossen hätten. Andererseits, wenn Mikes Mutter ihren Gastauftritt hatte, passierte es regelmäßig, dass unsere Pläne in einer ihrer Designerhandtaschen den Bach runtergingen.
    Schmollend begann ich, mir die Haare zu waschen. Ein paar Minuten später zuckte ich zusammen, weil ich einen kalten Luftzug spürte, als der Duschvorhang beiseitegezogen wurde.
    »Oh mein Gott«, stieß ich hervor, »ich dachte schon, du wärst …«
    »Meine Mutter, die kommt, um dir den Rücken einzuseifen?«, fragte Mike spöttisch.
    »Komm mit rein«, sagte ich und griff nach seinem Arm, um ihn zu mir zu ziehen. Endlich würde es wieder so werden, wie es sein sollte: feucht.
    Doch Mike sah sich um, als könnte seine Familie uns sogar hier im Badezimmer sehen.
    »Ich kann nicht. Ich muss meinen Eltern helfen, das Auto auszuladen. Mom hofft, wir könnten zusammen zu Abend essen.«
    »Abendessen?«, echote ich. Abendessen chez Diana stand so überhaupt nicht auf dem Programm. Ich musste Zeit mit Mike allein verbringen, um uns für unsere große Woche vorzubereiten. »Und was ist mit dem See?«
    Mike nahm mir den Luffa-Handschuh aus der Hand, drehte mich mit einer lässigen Bewegung um und begann, meine Schulter einzuseifen.
    »Wechsel jetzt nicht das Thema«, stöhnte ich.
    »Wir kommen da aber wirklich nicht raus«, meinte Mike. »Nach dem Essen können wir noch eine Runde mit dem Boot drehen.«
    Ich ließ den Kopf herumschnellen. »Nur wir beide?«
    »An einem Schultag«, zwinkerte er.
    »Oooh«, lächelte ich. »Was wird Mami dazu sagen?«
    Sauber genug und ordentlich angezogen mit dem Tenniskleid, das Mike mir sogar auf dem Bett zurechtgelegt hatte – hatte er etwa geglaubt, ich würde nur im
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