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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir
Autoren: Linda Ladd
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gut, dann nehmen wir Roy. Er ist ein ganz besonders empfänglicher junger Mann. Schauen Sie zu und lernen Sie etwas, Detective, denn bald dürfen Sie auch mitspielen.«
    Happy Pete griff nach meinem .38er und entlud ihn. Dann hielt er eine Patrone hoch, damit ich sie sehen konnte, legte sie ein, drehte den Zylinder und schloss ihn. »Schon mal von Russisch Roulette gehört, Detective?«
    »Nicht, Roy ist doch noch ein Kind.«
    »Ach, das sind die meisten meiner Probanden. Allerdings gehört er auch zu den unerledigten Dingen, von denen ich Ihnen erzählt habe. Ihnen ist es zur verdanken, dass mir in der Klinik der Boden zu heiß wird, weil Ihre Kollegen in unseren Akten herumschnüffeln und nach Belastungsmaterial suchen. Deshalb habe ich beschlossen, weiterzuziehen. Nur ich und Thomas. Allerdings darf ich diese traurigen Gestalten nicht zurücklassen, damit Sie sie in den Zeugenstand stellen können, oder?« Er kniete sich vor den Jungen, der neben mir saß, und flüsterte: »Nimm die Waffe, Roy, halte sie dir an die Schläfe und drück ab.«
    »Nicht, Roy, tu es nicht!«, rief ich, doch ich wusste, dass er es dennoch tun würde.
    Roy griff nach dem Revolver und setzte ihn ohne zu zögern an. Ich schloss die Augen, als er den Abzug betätigte. Als die leere Kammer klickte, sackte ich erleichtert zusammen.
    »Roy war schon immer ein Glückspilz, das muss ich ihm lassen«, verkündete Happy Pete. »Okay, jetzt kommt Plan B. Dafür nehmen wir meine hübsche kleine Blossom.« Er durchtrennte das Klebeband, mit dem sie gefesselt war, mit einem Taschenmesser und drückte ihr den .38er in die Hand. »Nimm die Waffe, Blossom, und schieß Detective Morgan in die Stirn.«
    Ich erstarrte. Mit ausdrucksloser Miene erhob sich Khur-Vay und kam auf mich zu. Sie starrte mich aus stumpfen grünen Augen an, ohne mich zu sehen, und drückte mir ohne zu zögern den Lauf an die Stirn. Ich spürte, wie mir der Schweiß ausbrach und die Schläfen hinunterrann. Von Todesangst benebelt saß ich da und beobachtete, wie ihr Finger den Abzug zurückzog. Wieder klickte es, und ich erschlaffte in meinen Fesseln.
    »Tja, Sie haben offenbar auch verdammt viel Glück. Mann, anscheinend haben Sie ein reines Gewissen. Okay, was jetzt? Schauen wir mal.« Happy Pete ging zu Boyce Collins hinüber, sprach aber weiter mit mir. »Collins war anfangs auch einer meiner Ärzte. Der elende Wicht hat mir gesagt, ich sei ein Genie, was auch stimmt, aber leider ist er selbst keines. Schauen Sie nur, was aus ihm geworden ist. Marty würde mit seinen Patienten nie etwas Ungesetzliches anstellen, ganz im Gegensatz zu Boyce. Er hat lange Zeit mitgemacht und mir dann meine Forschungsergebnisse für sein Buch geklaut. Und jetzt ist der miese Angeber auch nur noch jemand, der wegmuss.«
    Er wandte sich an Collins. »Geh und schieß unserem alten Freund Marty in den Kopf.«
    Gehorsam stand Collins auf, näherte sich Marty, hielt ihm die Waffe an die Schläfe und drückte ab. Der ohrenbetäubende Knall ließ den Raum erbeben, und der Geruch von Rauch und Kordit stieg mir scharf in Nase und Mund, als die Kugel Martin Youngs Kopf durchschlug, sodass die Wand hinter ihm mit Blut und Fetzen seines Gehirns bespritzt wurde. Ich musste würgen, und Brechreiz brannte mir in der Kehle, doch niemand im Raum rührte sich. Ich wollte die Verheerung und die sterblichen Überreste von Martin Young nicht ansehen. Oh, Gott, ich würde wirklich sterben. Wir alle würden sterben.
    »Vermutlich wird es Ihnen allmählich ein wenig langweilig, Detective Morgan. Also gut, dann bringen wir es hinter uns. Ich denke, Sie haben verstanden, wie es läuft. Hey, Thomas, du bist dran.«
    Er wies Boyce Collins an, sich zu setzen, und befahl dann: »Thomas, bring Collins da drüben mit dem Fleischerbeil um.«
    Sofort stand Thomas auf und nahm das Beil von der Kiste. Gerne hätte ich weggeschaut, als er weit ausholte und das Beil mit voller Wucht auf Collins’ Kopf niedersausen ließ. Der Schlag spaltete den Schädel des Mannes vom Scheitel bis zu den Augenbrauen. Collins fiel auf die Knie und kippte dann bäuchlings zu Boden. Blut spritzte aus seinem Kopf.
    »Sehr gut, Thomas. Wirklich eine Meisterleistung. Und jetzt wird es ernst, Thomas. Bring zuerst die Polizistin um und dann die anderen. Wie ich sagte, kannst du ihren Kopf behalten, wenn du möchtest. Aber schneide ihn erst ab, nachdem du die anderen umgelegt hast.«
    Thomas kam auf mich zu. In seinem attraktiven Gesicht regte sich keine Miene.
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