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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir
Autoren: Linda Ladd
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GPS im Humvee und würde meinen Explorer finden. Selbst wenn er zuerst zu Khur-Vays Haus fuhr, würde er uns irgendwann hier draußen aufspüren. Es war noch nicht so viel Zeit vergangen, jedenfalls glaubte ich das. Inzwischen fühlte ich mich wieder deutlich wacher. Khur-Vay weinte nicht mehr, doch ich erkannte im Dämmerlicht, dass sie völlig verängstigt war. Wie hatte er sie genannt? Blossom?
    Happy Pete warf sich noch immer in die Brust. Ich wurde von Minute zu Minute kräftiger. Doch als ich an dem Klebeband zog, stellte ich fest, dass ich es niemals schaffen würde, mich loszureißen. Black musste kommen.
    »Möchten Sie einen anderen meiner großen Erfolge kennenlernen? Er heißt Roy, aber mit ihm haben Sie ja auch schon gesprochen, oder?«
    Im Lampenlicht war Roys junges Gesicht zu sehen. Er starrte mit genau demselben tranceartigen Ausdruck in den Raum wie Marty Young. Wie hatte Happy Pete das geschafft? Wie hatte er sie dazu gebracht, herzukommen und bei diesem Wahnsinn mitzumachen?
    Anscheinend hatte Happy Pete meine Gedanken gelesen, denn er beantwortete beide Fragen. »Sie vertrauen mir alle, wissen Sie, und waren bereit, mich meine Therapien an ihnen ausprobieren zu lassen. Sie sind gekommen wie Lämmer zur Schlachtbank, die armen Idioten. Nehmen Sie es nicht persönlich, aber Sie doch auch. Ich hätte Sie wirklich für klüger gehalten. Aber machen Sie sich nichts draus, selbst Boyce ist bis über beide Ohren in die Sache verwickelt. Er sitzt gleich da drüben. Es war ein schwerer Fehler von ihm, die Versuche und die ganze Arbeit mir zu überlassen und dann alles als seine eigene Leistung auszugeben. Auch er war empfänglich für meine Lichter und Schallwellen, ebenso wie Sie. Erinnern Sie sich, als er Ihnen den Leuchtkasten gezeigt hat. Sie waren sofort weg vom Fenster. Und dann hat er mich reingerufen, und ich habe ein paar Zaubertricks in Ihrem Kopf veranstaltet. Bei Ihnen ging es ganz leicht. Nur ein paar Suggestionen, die mit Ihrem Sohn zu tun hatten, und schon war alles in Butter. Da Sie sowieso schon mächtig eine Schraube locker hatten, war es nicht sonderlich schwierig.«
    Happy Pete lächelte mich an. »Und heute Nacht, Detective, ist Großreinemachen angesagt. Und das Beste daran ist, dass alle meine Freunde hier mir vertrauen. Ich brauchte sie nur anzurufen, das Schlüsselwort auszusprechen und sie zu bitten, sich wieder zu einer unserer besonderen Gruppentherapiesitzungen zusammenzufinden. Sie waren alle schon öfter hier, Mikey auch. Er hat uns von diesem Haus erzählt und mir erlaubt, es zu benutzen. Ein Jammer, dass er mir nicht verraten hat, wozu dieser Schlüssel passt, doch das spielt jetzt keine Rolle mehr. Nicht, wenn ich heute Nacht hier fertig bin. Ja, Ma’am, ich hatte nämlich den brillanten Einfall, alle auf einen Streich loszuwerden. Vielleicht zünde ich die Bude sogar an, damit die Polizei eine Ewigkeit damit beschäftigt sein wird herauszufinden, wer wer ist. Doch zuerst sollen Sie sehen, was ich in all den Jahren Forschung an verschiedenen Gehirnwäschetechniken zustande gebracht habe. Sie haben bei Ihren Ermittlungen kaum an der Oberfläche gekratzt und ahnen ja nicht, was ich alles kann.«
    Ich schwieg. Allerdings stieg allmählich Panik in mir hoch und versuchte, sich einen Weg nach oben zu bahnen. Ich war nicht sicher, wozu er diese Leute anstiften würde, doch es würde bestimmt kein schöner Anblick werden.
    »Ach ja, ich habe noch etwas vergessen. Ich möchte Sie noch mit meinem neuesten und allerbesten Probanden bekannt machen. Es ist der alte Freund, von dem ich Ihnen erzählt habe. Sie werden sicher überglücklich sein, ihn wiederzusehen. Glücklicherweise ist es mir gelungen, ihn beim Ausbruch aus dem Krankenhaus zu unterstützen, in das Sie ihn eingesperrt haben. Gewiss ist er deshalb ziemlich unzufrieden mit Ihnen. Er hat sich als sehr empfänglich entpuppt, wie alle anderen auch. Sehen Sie, ich musste mir meine Probanden sehr sorgfältig aussuchen. Nicht alle Patienten wollten mit mir arbeiten. Ihr Freund ist momentan noch in Trance, aber nicht mehr lange. Sind Sie bereit? Zeit für ein Wiedersehen.«
    Ich schauderte. Angespannt wartete ich ab, denn ich wusste genau, von wem er redete. Und dennoch rann mir die Galle so bitter wie Säure die Kehle hinunter, als er die Lampe auf das Gesicht von Thomas Landers richtete. Thomas Landers, der Hauptdarsteller der meisten meiner Albträume, der Freund aus Kindertagen, der mich jahrelang verfolgt, meine
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