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Das boese Blut der Donna Luna

Das boese Blut der Donna Luna

Titel: Das boese Blut der Donna Luna
Autoren: Rosa Cerrato
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gehen, mit ihm zu schlafen, mit ihm zu lachen. Dieser Wahnsinnsmonat, in dem Simba die ganze Stadt verrückt gemacht und allerorten seine Spuren aus Blut und Grauen hinterlassen hat, wird sich wie ein Albtraum in Luft auflösen. Und auch Tanos Küsse werden sich auflösen wie der Rest eines Traumes beim Erwachen ...
    Unterdessen ist sie beim Präsidium angekommen. Nicola ist wieder ganz der Alte und lächelt ihr entgegen. Seinem Vater geht es glücklicherweise besser. Lojacono läuft ihr über den Weg und wirft ihr grußlos einen ätzenden Blick zu,  alles in Ordnung, alles wie immer, ich bin wieder daheim. Du mich auch, Lojacono .
    »Ciao, Valeria, gibt’s was Neues?«
    Nelly erwartet keine positive Antwort, sie hat von Neuigkeiten mehr als genug, doch stattdessen ... Valeria sieht sie an, als wollte sie sagen: Und ob!! Und weist mit einem Kopfnicken in Richtung Tanos Büro. Nelly macht sich auf den Weg und fragt sich genervt, was zum Teufel denn jetzt noch ist. Sie klopft und tritt, ohne eine Aufforderung abzuwarten, ein.
    Als sie in der Tür steht, sieht sie sie von hinten, sie hat Tano gegenüber Platz genommen, der hinter seinem Schreibtisch sitzt, und dem Ausdruck seines braungebrannten Gesichtes nach zu urteilen, muss es sich um ein echtes Hammerweib handeln. Sie sieht den Nacken mit dem hellblonden Haar, kurz geschnitten wie bei einem Jungen, als Jungs noch kurz geschnittene Haare hatten. Tano sieht Nelly an und macht ihr ein Zeichen, näher zu kommen und sich auf den Stuhl neben seinem Gast zu setzen. Sie gehorcht, und er stellt sie einander vor. Für Nelly ist das nicht nötig, sie hat sie auf dem Foto in Melide gesehen, in Alessandros Villa.
    Tiziana Rolandi erinnert an Jean Seberg in ihren besten Zeiten, vielleicht ist sie sogar noch schöner, mit unglaublich goldfunkelnden Augen. Das vermutlich dunkle Haar ist schwedisch blond gefärbt. Sie trägt ein weich fallendes rotes Leinenkostüm mit einer weißen Seidenbluse darunter und originellen Goldschmuck um den Hals und an den Ohren. In Nellys Kopf wird ein fernes Echo laut, ›wertvoll wie Gold ...‹.
    Die junge Frau mustert sie kühl und gefasst. Sie war gerade dabei, dem Polizeivize ihre Geschichte zu erzählen, doch das Eintreten der Kommissarin scheint sie nicht sonderlich zu stören. Sie zögert nur einen winzigen Moment, dann fährt sie fort.
    Mit seiner rasenden Eifersucht hatte Palmieri ihr gemeinsames Leben unmöglich gemacht. Sie blickt auf ihre Hände, die im Schoß liegen, es kostet sie Mühe, das nächste Thema anzuschneiden. Sie hatten sich ein Kind gewünscht, und sie hatte gehofft, er würde dadurch vielleicht weniger ... krankhaft an ihr hängen. Doch leider war das Kind ... nicht gesund, ja, und ist nach kurzer Zeit gestorben. Das hatte Alessandro dermaßen aus dem Gleichgewicht gebracht, dass sie Angst vor ihm bekam. Er war wie von Sinnen. Er machte sie für den Tod des Kleinen verantwortlich.
    Weil sie nicht wusste, wie sie sich vor ihm retten sollte, hatte sie sich in der französischen Schweiz in einem Kloster versteckt, wo verzweifelte Frauen auf der Suche nach einem Unterschlupf ohne viele Fragen aufgenommen wurden. Jetzt hatte sie die Nachricht von ... ähm, Alessandros Tod gelesen und war hergekommen.
    Tano hatte Mühe, seinen Blick von ihrem Gesicht abzuwenden. Dann riss er sich los und wandte sich an Nelly.
    »Signora Rolandi ist Alessandro Palmieris alleinige Erbin, vor einer Stunde war die offizielle Testamentseröffnung. Sobald alle Untersuchungen abgeschlossen sind, kann sie Villa Camelia in Besitz nehmen, die anderen Immobilien und der übrige Besitz sind bereits verfügbar.«
    Tano ist wie verwandelt, wie immer, wenn eine neue Frau seine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Selbst seine Stimme klingt sonorer und sein Lächeln ist noch verführerischer als sonst. Nelly beobachtet die Szene wie von ganz weit weg. Titta – genau, so hat Alessandro Palmieri sie genannt – scheint sich ihrer Wirkung auf Männer im Allgemeinen und auf den Polizeivize im Besonderen nicht bewusst zu sein. Obwohl sie anwesend ist, scheint sie ganz woanders zu sein, ihr Blick ist unruhig, mit nervösen Bewegungen zieht sie sich einen brillantbesetzten Ring vom Finger, der ein Vermögen wert sein muss, und steckt ihn wieder auf. Der verzauberte Blick des Mannes lässt sie völlig kalt.  Wie belämmert der sie anglotzt, so ein Blödmann, fehlt nur noch, dass er sabbert.  Nelly mustert den Vize verärgert.
    »Ich danke Ihnen für Ihr Entgegenkommen
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