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Das boese Blut der Donna Luna

Das boese Blut der Donna Luna

Titel: Das boese Blut der Donna Luna
Autoren: Rosa Cerrato
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hergekommen bin, war ich bei Lucrezio Manara. Er hat mir gesagt, dass Giuliano bei dir in Therapie war. Dass du mit Don Silvano und seinem Neffen Chicco zur Schule gegangen bist. Er wird es auch Tano sagen, er wird dich verdächtigen und gegen dich ermitteln, wenn ich verschwinde. Es kommt alles heraus. Du kommst nicht durch, auch wenn du mich umbringst.«
    »Danke für die Vorwarnung. Den Alten lass nur meine Sorge sein, um den kümmere ich mich, sobald du für immer abgetreten bist. Allerdings wird dir nicht das Privileg der anderen zuteil, du verschwindest einfach, mit deinem nichtsnutzigen Kopf auf den Schultern, wenn das für dich ein Trost ist.«
    Tano und Gerolamo hatten einen Entschluss gefasst. Die Sorge um Nelly war einfach zu groß, und sie konnte nur dort sein, wo auch Gemma verschwunden war, um woanders tot und ohne Kopf wieder aufzutauchen. Als sie die Gartenmauer abschritten, entdeckte Gerolamo auf einer der Zaunspitzen des kleinen Gartentors einen Stofffetzen. Weiß-blau. Er stieg auf den Prellstein, hielt sich an der Querstange fest und angelte nach dem Stück Stoff.
    »Dottor Esposito, schauen Sie mal. Das stammt von einem Frauenkleid. Von ...«
    »... Nellys Kleid«, schloss Tano. »Sie ist von hier aus eingedrungen, dieses leichtsinnige Frauenzimmer. Los, hilf mir, wir nehmen denselben Weg.«
    Nacheinander erklommen sie das Tor. Es war einen Versuch wert. Es war nicht ausgeschlossen, dass Nelly in ernsten Schwierigkeiten steckte, und selbst wenn sie nicht mehr dort war, wären sie zumindest nicht tatenlos geblieben. Sie umrundeten die Villa jeweils von links und rechts, trafen sich vor dem Haupteingang wieder und blieben unschlüssig stehen. Beide hatten das angelehnte Fenster gesehen, verständigten sich mit einem kurzen Kopfnicken und standen im nächsten Moment wie Nelly in der dämmrigen Küche. Stille, Halbdunkel. Sie fingen an, das Haus systematisch zu durchsuchen.
    Nelly versuchte sich loszuwinden, doch Alessandro drückte sie gegen die Mauer und packte sie am Hals, sie biss ihm in die Hand, er ließ sie los und verpasste ihr eine schallende Ohrfeige. Nelly konnte sich nicht mehr wehren. Halb benommen bekam sie gerade noch mit, wie er ihr die Kette um den Hals legte und zuzog. In dem Moment ließ ein Geräusch ihn herumfahren, und das, was er sah, machte ihn starr vor Schreck. Ein riesiger Schwarzer stand mit einer Axt in der Hand vor der Glasvitrine. Wie in Zeitlupe hob er den Arm und ließ sie mit aller Wucht auf die Glaskonstruktion niedersausen.
    Nelly blinzelte und schlug die Augen gerade rechtzeitig auf, um zu sehen, was vor sich ging. »Robert ...«, röchelte sie erstickt und starrte mit offenem Mund auf das unfassbare Szenario. Die Glassplitter spritzten umher, der Kopf der Mutter war vom Axthieb gespalten worden, die anderen kullerten in alle Richtungen, dann ertönte Alessandros Schrei, ein unmenschliches, heiser anschwellendes Brüllen, ein tierisches Jaulen, das die Mauern der Villa erschütterte, die Stufen empor in sämtlichen Zimmern widerhallte und gedämpft an Tanos und Gerolamos Ohren drang, die unten an der Treppe standen und sich entgeistert anstarrten.
    Von den Schreien aus der Tiefe geleitet, stürzten sie in die Küche, folgten ihnen in den Keller, begriffen sogleich, dass sie aus dem großen Schrank kamen, rissen ihn auf, sahen die offene Rückwand und das Licht von unten, das die steilen Stufen und den Gang schwach erleuchtete. So schnell sie konnten, hasteten sie die Stufen hinunter, die Nelly hinabgestürzt war, durchquerten mit gezückten Pistolen den unterirdischen Gang und erblickten eine Szene, die sie in ihrem Leben nicht mehr vergessen würden: Die unversehrte Installation mit den Köpfen in der Mitte des Raumes und Alessandro Palmieri, der wie ein Besessener »NEIN, NEIN, NEEEIIIIIN« jaulte, mit dem Nichts, mit der Luft kämpfte und völlig außer sich herumfuchtelte, als wollte er irgendetwas zurückhalten, das nur er allein sah.
    Plötzlich verlor er das Gleichgewicht und taumelte mit voller Wucht gegen die Glaskonstruktion. Als er zu Boden stürzte, schlug er mit dem Kopf dagegen, sie ging zu Bruch, eine der Scherben bohrte sich in seine Kehle und durchtrennte die Halsschlagader. Das Blut spritzte, der Tod trat binnen weniger Minuten ein, ohne dass die beiden vor Grauen und Fassungslosigkeit versteinerten Männer den kleinsten Rettungsversuch unternehmen konnten.
    Erst als Alessandro Palmieri reglos in seinem Blut lag, umgeben von Glasscherben,
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