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Das Blut Von Brooklyn

Das Blut Von Brooklyn

Titel: Das Blut Von Brooklyn
Autoren: Charlie Huston
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ich bin?
    Er steht wie angewurzelt da, verzieht keine Miene.
    Ich rede weiter.
    – Oder war das ein Versehen? Weil Sie gar nicht wollen, dass man erfährt, dass Sie Solomon mit Blut versorgt haben.
    Er blinzelt.
    – Woher kriegen Sie das ganze Blut, Mann? Woher habt ihr Kerle nur so viel Blut?
    Er berührt seinen Krawattenknoten.
    – Lehnen Sie sich nicht zu weit aus dem Fenster, Pitt.
    Er steigt in den Wagen.
    – Gute Nacht.
    Er wirft die Tür zu. Der Wagen startet und die Scheinwerfer leuchten auf.
    Ich steige auf, fahre los, halte auf der Fahrerseite der Limousine und klopfe gegen die Scheibe.
    Mit zusammengekniffenen Lippen öffnet der Riese das Fenster.
    Ich schüttle den Kopf.
    – Deveroix? Das hast du dir ausgedacht, oder? Mir kannst du’s ja sagen. Weißt du, in Wahrheit heiß ich auch nicht Joe.
    Er kneift die Augen zusammen.
    – Du bist jetzt wieder Außenseiter, Pisser.
    Er ballt die Hände zu Fäusten, schlägt sie gegeneinander und dreht sie, als würde er etwas in der Mitte zerreißen.
    – Du bist fällig.
    – Ja, ja.
    Ich ziehe den Revolver und leere die Trommel in das Gesicht des Riesen.
    Dann spähe ich zu dem Schatten auf dem Rücksitz.
    – Das geht aufs Haus.
    Ich werfe den Revolver in die Limousine und fahre die Slip Street nach Norden bis zur Pearl.
    So einen will man nicht im Nacken haben, wenn es hart auf hart kommt. Außerdem hab ich ihn vorgewarnt.
     
    Nach ein paar Kilometern halte ich an, schraube den Benzintank des Motorrads auf, stecke den Gummischlauch hinein und sauge, bis das Benzin läuft. Ich fülle die leere Bierflasche und hebe dann den Schlauch hoch, damit das restliche Benzin zurück in den Tank läuft. Ich werfe den Schlauch weg, schraube den Tank wieder zu und wühle in einem Müllcontainer nach einem Lappen, dessen Ende ich in die Flasche stopfe.
    Anschließend fahre ich um die Ecke und bleibe mitten auf der Straße stehen. Ich versuche, die Entfernung einzuschätzen, zünde den Lappen an und werfe den Molotowcocktail in hohem Bogen auf das Lagerhaus der Enklave. Über den blubbernden Motor der Commando hinweg ist das Geräusch von splitterndem Glas zu hören.
    Feuer.
    Das wird nicht viel ausrichten.
    Aber ich will, dass er weiß, dass ich noch lebe. Dass es noch nicht vorbei ist.
    Und dass ich zurückkommen werde, um sie zu holen.
     
    Dreißig Minuten später überquere ich die Broadway Bridge am nördlichsten Zipfel von Manhattan. Ich kehre zurück in meine Heimat. Unheiliger Boden. Zuhause.
    Die Insel ist fertig mit mir. Sie hat mich ausgestoßen.
    Aber das ist in Ordnung. Ich wurde nicht dort geboren. Nur zu dem gemacht, was ich bin.
    Bald schon wird die Stadt brennen.
    Und dann gehe ich direkt in die Flammen.
    Um mein Mädchen zu holen.
    Und während ich in die Bronx fahre, träume ich von Feuer und Liebe und dem Blut meiner Feinde.
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