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Das Blut Von Brooklyn

Das Blut Von Brooklyn

Titel: Das Blut Von Brooklyn
Autoren: Charlie Huston
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du einen Drink vertragen.
    Amanda rutscht auf der riesigen Rückbank ein Stück von mir weg.
    – Und ein Bad natürlich auch.
    Sie öffnet ein Fach in der Rückenlehne, nimmt ein Glas heraus, in das sie Bourbon aus einer vollen Flasche Wild Turkey gießt, drückt es mir in die Hand und legt meine Finger darum.
    Ich versuche, es an meine Lippen zu führen, doch das Glas fällt mir aus der Hand, und ich kippe mir den Bourbon auf den Schoß.
    Amanda hebt das Glas auf.
    – Voll das Weichei.
    Sie schenkt erneut ein und hält mir das Glas an den Mund. Ich trinke. Der Alkohol brennt in den Schnitten in meinem Mund und schmeckt gut.
    Sela öffnet die Fahrertür und steigt ein.
    – Die Luft ist rein.
    – Gute Arbeit, Baby.
    Amanda nimmt das leere Glas von meinen Lippen.
    – Willst du noch mehr?
    Doch sie hat das Glas bereits zur Seite gestellt.
    – Nicht unbedingt das, was du wirklich brauchst, oder?
    Sie rückt näher, bis sich unsere Oberschenkel berühren.
    – Nein, nicht mal ansatzweise.
    Sie streckt den Arm aus, und Sela drückt ihr ein Butterflymesser in die Hand.
    Ich ziehe mich in die Ecke des Wagens zurück.
    Amanda legt eine Hand auf mein kaputtes Knie.
    – Ist schon okay, Joe. Ist okay.
    Sie wirbelt das Messer herum, dass die Klinge und die Griffe nur so fliegen, dann lässt sie die Griffe zuschnappen und zeigt mir die Klinge.
    – Sela hat mir das beigebracht. Voll cool, oder?
    Sie blickt Sela an.
    – Haben wir genug Zeit?
    – Mehr als genug.
    Amanda hebt ein Bein und legt es in meinen Schoß. Sie trägt eine schwarze Jeans.
    – Alles okay? Tut das weh?
    Ich wende mich von ihr und ihrem Duft ab.
    Sie wirbelt das Messer herum und steckt es in den weißen Sitzbezug, den ich bereits dreckig gemacht habe. Dann zieht sie sich ihren Pullover über den Kopf, wirft ihn zur Seite und zieht das Messer wieder aus dem Polster.
    Sie rückt sich den Träger ihres Tanktop zurecht und betrachtet das Messer.
    – Kein Problem, Joe. Echt nicht. Du hast mir mal geholfen. Jetzt will ich dir helfen. Ich will unbedingt. Also. Lass mich dir helfen. Bitte.
    Sie drückt die Klinge in ihre Handfläche und schneidet sie auf. Blut fließt. Sie hält mir die Hand vor die Nase.
    – Bitte, Joe. Ich werd dich anflehen, wenn’s sein muss. Bitte.
    Als ich anfange zu beißen und versuche, die Wunde mit meinen Zähnen zu vergrößern, kriegt sie Angst und reißt sich los und fällt von meinem Schoß. Ohne Sela hätte ich sie glatt in zwei Hälften gerissen, um auch noch den Rest von ihr zu trinken.
     
    Amanda spielt mit der Elfenbeinkamee, die an einem schwarzen Seidenband um ihren Hals hängt. Sela hat ihr einen Verband um die Hand gewickelt.
    – Sie steht auf dich. Lydia steht voll auf dich.
    Ich bemerke Selas Blick im Rückspiegel. Sie sieht wieder auf die Straße, lässt den T-Bird an und fährt von der Shinbone Alley auf die Great Jones Street.
    Amanda streckt den Arm aus und drückt Selas Schulter.
    – Lach mich ruhig aus, Joe. Lesbe hin oder her, sie steht auf dich. Also bitte, das ist jetzt schon das zweite Mal, dass sie ihn rausgehauen hat. Und dass sie mich vor Dexter Predo versteckt hat, zähle ich gar nicht mit. Sie ist voll in ihn verschossen.
    Sela tätschelt die Hand des Mädchens.
    – Schätzchen, die Frau weiß doch gar nicht, was sie mit einem Mann anfangen soll.
    Amanda nimmt die Hand weg.
    – So ein Quatsch. Weiß sie doch. Sie tut so, als ob sie das nie machen würde, aber so sind die Leute. Schau uns doch mal an. Ich meine jetzt nicht mich, denn ich bin nur ein armes reiches Waisenkind. Mein Vater war ein Päderast und meine Mutter ein Flittchen. Klar, dass ich mich in eine Transe verknalle. Aber du, du wolltest immer einen Freund, der dich wie eine Frau behandelt, und stattdessen hast du ein kleines Mädchen gekriegt, das dich wie... oh, ich glaube, Joe will nicht hören, wie ich dich behandle.
    Sie fährt sich durchs Haar.
    – Egal, darum geht’s ja nicht. Sie mag ihn, ob sie will oder nicht. So läuft das nun mal. Hast du dich etwa freiwillig in mich verliebt? Du hattest keine andere Wahl. Bitte sag nicht, dass du dich nicht selbst gehasst hast, als du’s rausgefunden hast. Ein bisschen wenigstens. Das arme kleine Ding. Die Unschuldige, die du eigentlich beschützen wolltest.
    Sela steuert das große Auto um einen Lieferwagen herum, der in der zweiten Reihe parkt.
    – Ich bin drüber weg.
    Amanda kratzt mit dem Fingernagel über Selas Nacken.
    – Aber voll.
    Sie nimmt ein Glas mit Oliven aus dem Fach
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