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Das Blut Von Brooklyn

Das Blut Von Brooklyn

Titel: Das Blut Von Brooklyn
Autoren: Charlie Huston
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hätte ich noch ein bisschen mehr davon vertragen können.
    Tja, wer nicht. Wir alle könnten noch ein bisschen mehr vertragen.
    Ich denke über sie nach. Sie ist jung und hungrig. Ich weiß, wie sich das anfühlt. Auch wenn es bei mir lange her ist.
    Ein Clan namens Heilung .
    Egal, wie sie ihn nennt, sie wird nie damit durchkommen.
    Obwohl.
    Sie hat mehr Geld als Gott und exzellente Geschäftsverbindungen zur normalen Welt. Sie weiß Dinge, die sie nicht wissen darf. Die niemand wissen darf. Noch dazu hat sie Sela an ihrer Seite. Ihre große Liebe.
    Niemand wird sie einfach so herausfordern können.
    Also werden sie sich ihr anschließen.
    Sobald ihr Plan die Runde macht, sobald die Leute erfahren, was sie anzubieten hat, wird es mehr als genug Kandidaten geben. Die Jungen, die Verzweifelten, die Schwachen, die Einsamen, der ganze Abschaum. Dazu die Schlauberger und faulen Säcke, die leichte Beute wittern. Schließlich verspricht sie, alle durchzufüttern.
    Sie werden ihr die Bude einrennen.
    Jedenfalls so lange, bis auch der Letzte kapiert hat, dass die Heilung ein Traum ist und sie nicht mehr alle Tassen im Schrank hat. Bis Predo und Terry anfangen, ihre Leute loszuschicken, um ihren Clan zu infiltrieren und zu sabotieren.
    Das Ganze wird so ausgehen, wie es immer ausgeht. Schlecht.
    Christian nimmt noch zwei Bier aus dem Träger, öffnet sie und reicht mir eins.
    – Krieg. So eine Scheiße. Eigentlich sollten wir bei dem, was wir gemeinsam haben, Seite an Seite kämpfen.
    Er pustet gegen den Rand der Flasche.
    – Denkst du oft drüber nach, Joe?
    Ich tippe mit dem Zippo gegen meine Flasche.
    – Worüber genau?
    Er deutet auf einen schorfbedeckten Schnitt auf meiner Handfläche.
    – Was es eigentlich ist. Ob die Spinner nicht doch Recht haben. Vielleicht ist es gar kein Virus, sondern eine Chemikalie. Ein Regierungsexperiment, das außer Kontrolle geraten ist. Vielleicht haben sie es aber doch noch unter Kontrolle und beobachten uns, um rauszufinden, wie wir damit zurechtkommen. Oder es könnte ein Fluch sein. Nicht dieser Dracula-Bullshit, sondern ein echter Fluch von einem echten Gott. Wie in der Bibel. In der Bibel ist ein Fluch eine Prüfung. Vielleicht ist das Vyrus auch eine Prüfung. Diejenigen, die sie bestehen, sind die, die dem Vyrus nicht nachgeben. Man muss sterben, um zu gewinnen oder so ähnlich. Vielleicht hat auch die Enklave Recht, wer weiß? Oder wir sind die nächste Stufe oder ein Irrweg der Evolution, oder unsere Omas haben die falschen Medikamente eingenommen, oder vielleicht haben wir zu nahe an einem Röntgengerät gestanden oder alle denselben Affen gefickt. Scheiße, ich hab keine Ahnung.
    Er ballt die Hand zur Faust und öffnet sie wieder.
    – Hast du dir je überlegt, wo wir herkommen?
    Ich trinke mein Bier aus.
    – Tja, Christian, so wie ich es sehe, sind wir entweder Vampyre, weil wir das Vyrus haben, oder wir sind aus irgendeinem anderen Grund welche. Wenn das einen Scheißunterschied macht, hab ich ihn noch nicht bemerkt.
    Er sieht in seine Flasche, dann leert er sie.
    – Ja, so wird’s wohl sein.
    Er wirft die Flasche klirrend in eine Mülltonne an der Garagenwand.
    – Trotzdem, ich würde es schon gerne wissen.
    Ich werfe meine Flasche ebenfalls in den Müll.
    – Da kannst du lange drauf warten.
    Es gibt noch mehr Bier und gute Musik. Draußen wandert die Sonne über den Himmel. Bald wird etwas passieren.
    Nein. Es geschieht schon längst.
    Er deutet auf das Ziel des Messerwerfers.
    – Erinnerst du dich?
    Ich betrachte das fotokopierte Bild des Arabers.
    – Klar.
    – Der Geruch, als sie alle draufgingen. Mann, dieser Geruch. Blut. Literweise. Alle sind ausgeflippt. Unabhängige. Clanmitglieder. Alle kamen sie aus ihren Löchern gekrochen. Das ging tagelang so. Mann. Ich hab mir nachher die Bilder von den Vermissten angesehen. Ich hab mich gefragt, wie viele wirklich in den Türmen waren und wie viele einfach so von der Straße verschwunden sind. Das war totales Chaos.
    – Eine Riesensauerei.
    Er nickt.
    – Aber ihr seid anständig geblieben. Du und Terry. Ihr habt sofort kapiert, dass das aufhören muss, seid rüber und habt ein paar Schädel eingeschlagen. Habt dem Spuk ein Ende bereitet. Mann, stell dir vor, die Cops oder Feuerwehrleute hätten uns entdeckt, wie wir im Schutt hocken und Blut saufen. Mann, sie hätten uns gejagt und in Lager gesperrt.
    Er lacht.
    – Das wäre der Beweis gewesen, dass wir mit dem Teufel im Bunde sind. Da hätten wir gleich selbst
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