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Das Blut Von Brooklyn

Das Blut Von Brooklyn

Titel: Das Blut Von Brooklyn
Autoren: Charlie Huston
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die Scheißflugzeuge da reinkrachen lassen können.
    Er hört auf zu lachen.
    – So eine Schweinerei. Du bist hier runtergekommen und hast uns geholt. Wir sind gemeinsam losgezogen. Mann, haben wir ne Menge Leute aus dem Verkehr gezogen, oder?
    Ich zupfe an dem Etikett auf der Bierflasche.
    – Jede Menge Leute.
    Er sieht mich an.
    – Du kannst nicht hierbleiben, Joe.
    Ich nehme einen Schluck.
    – Ich weiß.
    – Tut mir leid, dir das sagen zu müssen.
    – Kein Problem.
    – Ich dachte immer, irgendwann wirst du dich uns anschließen. Aber nicht, nachdem du Lydia angeschossen und Terry Bird verletzt hast. Wir sind hart im Nehmen. Hier unterhalb der Houston kann niemand gegen uns anstinken. Aber gegen einen echten Clan? Dafür fehlen uns die Soldaten, Mann.
    – Klar.
    Er deutet mit dem Flaschenhals auf die Typen in der Garage.
    – Ich bin Vorsitzender, Mann. Ich bin für meinen Club verantwortlich. Wenn ich sage, dass wir in den Krieg ziehen, dann ziehen wir auch in den Krieg. Aber dafür braucht’s Gründe. Es muss was dabei rausspringen. Wärst du damals nur auf mein Angebot eingegangen. Jetzt ist’s zu spät.
    – Klar.
    Er sieht mich an.
    – Ein Krieg, Mann. Terry sagt, dass es Krieg geben wird. Das muss ich ernst nehmen. Klar, wir schlagen gern mal ein paar Leuten den Schädel ein, wollen frei leben und tun, was immer wir wollen, aber es gibt Sachen, die will ich nicht noch mal durchmachen. Wenn wir dich hierbehalten, sozusagen in unmittelbarer Nachbarschaft zur Society, dann wird’s mächtig Ärger geben. Einen Krieg kann ich nicht aufhalten. Ich hab aber auch keine Lust, ihn herbeizuführen.
    Er sagt nichts, was ich nicht schon weiß, und das macht mich müde. Ich komme ihm entgegen.
    – Das verlange ich auch nicht von dir. Sobald die Sonne untergeht, bin ich weg.
    Er atmet tief aus.
    – Du kriegst auch einen fahrbaren Untersatz. Und Klamotten, die nicht nach Scheiße riechen. Mehr kann ich nicht tun.
    – Okay.
    Ich stehe auf.
    – Darf ich mal telefonieren?
    – Klar. Weißt du noch, wie’s geht?
    – Ja.
    Ich humple zu dem alten Münzfernsprecher, der neben einer Collage aus Hustler- Fotosan der Wand hängt. Ich nehme den Hörer ab und schlage damit so lange auf den Apparat ein, bis ich ein Freizeichen bekomme.
     
    Tenderhooks schlägt eine Plane zurück. Darunter kommt eine ziemlich abgenutzte, schwarze 850-Kubik Norton Commando Baujahr ’75 zum Vorschein.
    – Deine Nieren kannst du abschreiben.
    Ich denke an meine gebrochenen Rippen.
    – Na toll.
    Wir füllen etwas Benzin in den Tank und schütten ein paar Tropfen in den Vergaser. Tenderhooks lässt die Maschine an, sie hustet schwarzen Rauch und erwacht röhrend zum Leben. Er bringt sie auf Touren, indem er mit der Chromzange am Ende seiner Armprothese Gas gibt. Irgendwann läuft der Motor rund. Nach einer Minute stellt er ihn wieder ab.
    Er wischt den Staub vom Tank.
    – Na bitte.
    – Danke.
    Ich trinke das letzte Bier aus und stecke die leere Flasche in die Innentasche meiner Lederjacke. Obwohl ich die Jacke gründlich abgewischt und mit Lysol eingesprüht habe, ist sie immer noch schmutzig und stinkt. Aber ich kann sie nicht wegwerfen. Evie hat sie mir geschenkt.
    Der einzige Typ, der groß genug ist, um mir eine Hose auszuborgen, trägt den Spitznamen Winzling. Ich muss den Gürtel ziemlich eng schnallen, damit sie mir nicht runterrutscht. Irgendjemand reicht mir ein altes Paar Springerstiefel, und schon bin ich fertig ausgerüstet.
    Christian bringt mir das Stück Gummischlauch, um das ich ihn gebeten habe.
    – Willst du keinen Reservekanister? Den können wir in die Satteltasche stecken.
    Ich stopfe den Schlauch in eine Jackentasche.
    – Geht schon.
    – Ich hab ein paar Kanonen im Waffenschrank, wenn du willst.
    – Behalt sie.
    Tenderhooks zieht an einer Kette, die mit einem Flaschenzug verbunden ist. Das Tor öffnet sich.
    Ich schiebe das Motorrad auf die Straße und stelle es dort ab.
    Christian reicht mir eine Fliegerbrille.
    – Ach ja, was war eigentlich mit diesem Van Helsing?
    Ich schwinge mich auf das Motorrad.
    – Das waren ein paar Irre aus Brooklyn.
    – Aus Brooklyn? Ohne Scheiß?
    – Solomon hat ihnen wohl Blut verkauft, das nicht koscher war. Und das haben sie rausgefunden.
    – Echt?
    – Ja.
    – Und wieso haben sie ihn zerlegt?
    – Sie hacken öfter Leute in zwölf Teile. Das ist bei denen so üblich.
    Er schüttelt den Kopf.
    – Leute gibt’s.
    – Ja.
    Ich lasse das Motorrad an, lege den Gang ein und
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