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Das Blut Von Brooklyn

Das Blut Von Brooklyn

Titel: Das Blut Von Brooklyn
Autoren: Charlie Huston
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hat, liegen immer noch auf dem Fensterbrett. Ich könnte einfach das Fenster aufreißen und am Gitter davor rütteln.
    Ich will aufstehen. Keine Chance. Ich versuche es noch mal. Als mich Terry durch den Raum geschleudert hat, hat er mein Knie komplett ruiniert. Und meine Rippen. Und den ganzen Rest.
    Ich spähe zur Tür.
    Dann krieche ich hinüber und drücke auf die Klinke. Die Tür ist nicht verschlossen. Ich ziehe sie einen Spalt breit auf.
    Hurley sitzt auf einem Stuhl im Flur und liest die Witzseite.
    – Joe.
    – Hurl.
    – Willste nicht wieder da reinkriechen?
    – Eigentlich nicht.
    Er zieht eine .45er aus der Jacke und richtet sie auf meine Hand.
    – Peng.
    Ich schließe die Tür ein Stück.
    – Hast du ’ne Zigarette?
    – Peng, hab ich gesagt.
    Ich schließe die Tür.
    Die Nägel liegen nach wie vor auf dem Fensterbrett. Ich halte mich am Spültisch fest und hieve mich hoch, bis ich sie packen kann, dann lasse ich mich auf den Boden zurückfallen. Meine Finger schließen sich fest um die Nägel. Wenn ich Glück habe, kann ich damit noch jemandem die Augen ausstechen, bevor Hurley mir in die Beine schießt und mich in die Sonne zerrt.
    Ich denke an das, woran ich immer denke.
    Ich sitze in der dunklen Küche und denke ans Töten.
    Evie.
    Oh Baby, es tut mir leid.
    Eine Stunde später ertönen Schüsse und Schreie im Flur. Dann Stille. Dann kommt Hurley rückwärts durch die Tür, lässt die .45er fallen, hebt die Hände und sieht mich über die Schulter hinweg an.
    – Besuch für dich, Joe.
    Sela betritt mit einer Maschinenpistole im Anschlag den Raum.
     
    Ich betrachte mir die MP.
    – Himmel, wo hast du denn die her?
    – Kommst du oder was?
    Ich erhebe mich. Und falle wieder hin.
    Sela wedelt mit der Waffe.
    – Ich helf ihm jetzt auf, Hurley. Keine Bewegung.
    Ich deute auf ihn.
    – Scheiße, erschieß ihn doch einfach.
    Sie starrt mich an. Hurley stürzt sich auf sie, sie betätigt den Abzug und durchsiebt ihn mit ihren Kugeln. Sie tritt beiseite, als er der Länge nach hinschlägt. Er blutet aus einem Dutzend Wunden.
    – Scheiße, ach Scheiße. Nicht schon wieder.
    Sela packt meine Hand und zieht mich hoch. Ich lege einen Arm um sie, und wir humpeln zur Tür.
    Hurley zuckt und windet sich.
    – Ach, Scheiße. Mama. Mama, es tut so weh.
    Ich setze einen Fuß vor den anderen.
    – Du solltest ihn endgültig allemachen.
    Sela späht in den Flur und dann zurück zu Hurley.
    – Der stirbt sowieso gleich.
    – Nein, wird er nicht.
    Dann sind wir im Flur, gehen an den durchlöcherten Körpern der toten Society-Partisanen vorbei. Terry kommt aus dem Raum, in dem wir den Boss der Docks abgeschlachtet haben.
    – Bleib stehen, Sela.
    Sie bleibt nicht stehen.
    – Aus dem Weg, Terry.
    Ich versuche, mich von ihr zu lösen.
    – Erschieß ihn.
    Er hebt eine Hand. Die andere ist hinter dem Türrahmen verborgen.
    – Wollen wir uns nicht alle, na ja, beruhigen, bevor noch Schlimmeres passiert?
    Sela geht weiter.
    – Aus dem Weg.
    Ich deute auf ihn.
    – Seine Hand, was hat er da in seiner Hand? Erschieß ihn!
    Er will die andere Hand hervorziehen.
    – Hey, alles cool.
    Sela schüttelt den Kopf.
    – Lass die Hand da, wo sie ist.
    Ich lege meine Finger um ihre Hand, drücke fest zu, und sie betätigt den Abzug. Kugeln zerfetzen den Flur, während Terry in den Raum zurückspringt und die Tür hinter sich zuwirft.
    Sela reißt mir die Waffe aus der Hand.
    – Scheiße. Scheiße. Scheiße.
    Sie lässt mich fallen, zerrt das leere Magazin aus der Kammer, zieht ein frisches aus ihrer Tasche, legt es ein und eröffnet das Feuer auf die Tür. Terry bricht umgeben von einer Wolke aus Gips und Holzspänen durch die Wand daneben. Sela wirbelt herum, doch es ist zu spät. Er holt mit der Axt aus, mit der Hurley den Boss der Docks erledigt hat. Ich liege immer noch am Boden und kann nichts tun, außer einen Nagel in die Innenseite seines Oberschenkels mitten in seine Hauptschlagader und einen weiteren in seinen Fuß zu rammen. Die Axt verfehlt Sela um Längen und kracht in die Wand. Sela packt mich wieder und geht auf die Tür zu, während Terry seinen Fuß vom Boden befreit und versucht, die Blutfontäne zu stoppen, die aus seinem Bein spritzt. Sela trägt mich aus der Wohnung, die Treppe runter und wirft mich in den wartenden, strahlendweißen 78er Thunderbird. Es scheint sie nicht zu interessieren, dass ich aus vollem Hals schreie.
    – Bringihnumbringihnumbringihnum!
     
    – Joseph, du siehst aus, als könntest
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