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Das Blut des Mondes (German Edition)

Das Blut des Mondes (German Edition)

Titel: Das Blut des Mondes (German Edition)
Autoren: Andrea Bielfeldt
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und berührte dabei den Ring, der am Lederband baumelte. Nachdenklich nahm sie ihn in die Hand und ließ ihre Finger mit dem glatten, kühlen Silber spielen. Als sie den Stein berührte, durchfuhr sie ein Schlag, ähnlich einem Stromschlag. Sie öffnete erschrocken die Augen und starrte den Ring an. Und glaubte zu träumen. Der Stein hatte sich verfärbt.
    Er leuchtet in einem satten Rot …
     

Eiszeit
    Schweigend saßen sie sich gegenüber. Cat in ihrem Bett, die Decke bis zum Kinn hochgezogen, die Nase fast im Kaffeebecher vergraben, Ric neben ihr auf dem Sessel. Er versuchte ruhig zu bleiben, doch er merkte auch, wie Unsicherheit immer mehr von im Besitz ergreifen wollte.
    Cat hatte sich verändert. Das, was in der letzten Nacht geschehen war, hatte sie verändert. Und es tat ihm körperlich und im Herzen weh, mitanzusehen, wie sie litt. Und dass sie litt, war nicht zu übersehen.
    Sie vermied es, ihn anzusehen, vermied es noch mehr, ihn zu berühren oder berührt zu werden. Das hatte er bereits beim Aufwachen bemerkt. Ihr Blick, als er seine Hand auf ihren Arm legte, sprach Bände. Er wusste Bescheid. Stephen hatte alles kaputt gemacht.
    Ric musste sich zusammenreißen, um nicht aufzuspringen und alles kurz und klein zu schlagen, was sich ihm in den Weg stellte. Er hatte eine solche unbändige Wut in seinem Bauch, dass er unbedingt ein Ventil brauchte. Er musste sich abreagieren, sonst würde er Cat gegenüber nicht so einfühlsam sein können, wie sie es jetzt verdiente. Es würde sie sicherlich nicht stören, wenn er mal für eine Stunde um den Block ging. Er konnte sich vorstellen, dass sie jetzt lieber alleine wäre. Er konnte sich außerdem vorstellen, dass Ann jetzt besser an ihrer Seite aufgehoben wäre. Daher nahm er sich vor, Ann anzurufen, um sie zu bitten, herzukommen.
    Gerade wollte er zum Sprechen ansetzten, als Cat ihm zuvorkam: „Ric, ich … ich bin müde. Ich würde jetzt gerne etwas schlafen.“ Sie sah ihn nur kurz an, sofort senkte sie den Blick wieder, vermutlich, um ihm ihre Lüge zu verheimlichen. Aber er wusste Bescheid, wusste, dass er mit seiner Vermutung Recht hatte und nickte daher mit dem Kopf.
    „Klar, kein Thema. Ich wollte sowieso mal raus. Frische Luft schnappen. Wenn …“ Er stockte, räusperte sich und stand auf. „Wenn du mich brauchst, ruf mich an, ja? Ich habe mein Handy immer dabei.“ Er klopfte auf seine hintere Hosentasche.
    Cat nickte. „Ja, klar. Mach ich.“
    Nein , dachte er traurig, das wirst du nicht machen . Es wurde Zeit, Ann zur Hilfe zu holen. Er schenkte Cat noch einen liebevollen Blick, bekämpfte den Drang, sie beschützend in seine Arme zu ziehen und drehte sich dann um und ging zur Tür. „Bis später. Schlaf dich aus.“
    „Mach ich.“ Kein Blick, kein überflüssiges Wort. Ric schluckte, öffnete die Tür und verließ schweren Herzens das Zimmer. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, musste er den dicken Kloß in seinem Hals herunterschlucken. Dann atmete er ein paar Mal tief durch. Die frische Luft beruhigte ihn langsam. Er schlich wie ein geprügelter Hund die Treppen hinunter, zog sein Handy aus der Hosentasche und wählte Anns Nummer.
    Es dauerte einige Klingelzeichen, bis eine verschlafene Stimme sich meldete. „Hallo?“
    „Hey, Ann. Ich bin es, Ric.“
    „Ric? Guten Morgen. Was gibt es? Ich wollte auch grade bei euch anrufen.“ Er hörte sie lachen.
    „Kannst du nach Hause kommen?“ Ihm war nicht nach Lachen zumute und das schien sie zu spüren. Ihre Stimmlage veränderte sich.
    „Nach Hause? Wieso? Was ist los?“
    „Cat“, sagte er nur.
    „Was ist mit ihr? Ist sie schon wieder verschwunden?“ Ric hörte Panik in ihrer Stimme.
    „Nein“, beruhigte er sie, „sie ist zu Hause. Sie liegt im Bett. Aber … Ann, es geht ihr nicht gut. Gar nicht gut. Ich komme nicht an sie ran. Sie braucht jetzt eine Freundin.“
    „Was ist denn passiert?“
    „Nicht am Telefon. Kannst du herkommen? Dann warte ich. Draußen.“
    „Draußen?“ Ann schien verwirrt. Doch er konnte ihr nicht die Wahrheit sagen, nicht am Telefon.
    „Ja, gut. Ich beeile mich. Bin quasi schon unterwegs.“
    Ann legte auf und Ric hoffte, dass es schnell gehen würde.
     
    Tatsächlich, es dauerte keine fünfzehn Minuten, bis er Anns Mini durch die mittlerweile kahlen Bäume die Auffahrt hochfahren sah. Mit quietschenden Reifen brachte sie ihr Auto vor ihm zum Stehen, stellte den Motor ab und riss die Tür auf. „Was ist los, Ric?“
    „Ann, Cat wurde fast …
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