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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman
Autoren: Bastei Lübbe
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hatten.
    »Vielleicht keine schlechte Idee. Ich habe nicht mehr mit ihm geredet, seit wir uns versteckt halten. Vielleicht hat er inzwischen den Hof verloren.«
    »Wie schnell kannst du hingehen und zurückkommen?« Wir brauchten Zeit, um das Stadthaus zu durchsuchen und so viele Wertsachen wie möglich mitzunehmen.
    »Zwei Tage oder so. Es ist nicht weit von den Marschdocks.«
    Danellos kleine Schwester, Halima, rannte zu ihm und umarmte ihn.
    »Ich bin nicht lange weg, keine Bange«, sagte der Vater, dann schaute er Danello an. »Schaffst du es, auf alle aufzupassen?« Etwas in seiner Stimme verriet mir, dass er mehr als nur die Familie meinte.
    Danello nickte. »Ich behalte alle im Auge.«
    »Sorg für ihre Sicherheit. Morgen Abend bin ich wieder da.«
    »Sei vorsichtig, Da.«
    »Bin ich.« Er klang stark, aber mir entging die Sorge in seinen Augen nicht.
    Bahari funkelte mich an, als würde ich absichtlich seinen Vater fortschicken. Jovan nickte stoisch wie immer, und Halima hatte einfach Angst. Danellos Vater umarmte seine Familie noch einmal und schlüpfte aus der Tür.
    »Was ist mit den Schmerzlösern?«, fragte Tali nach einer Minute.
    »Sie kommen mit uns.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich meine diejenigen, die wir noch nicht gefunden haben. Da draußen sind noch Dutzende.«
    »Tali, ich kann nicht alle retten.«
    »Ich weiß, aber ...«
    »Wenn wir hier bleiben, riskieren wir, dass alle anderen erwischt werden.«
    »Vielleicht können wir draußen verbreiten lassen, dass wir weggehen, damit uns noch mehr finden können?«
    »Außer den Lösern werden es noch andere erfahren. Die Soldaten suchen jetzt gezielt nach mir.«
    Sie seufzte und nickte. »Ich hatte nur gehofft, noch ein paar Freunde zu finden, die mir fehlen.«
    »Ich auch. Vielleicht finden wir ja noch einige, ehe wir weg müssen«, sagte ich zu der Gruppe, die sich auf der Treppe versammelt hatte. »So, und jetzt geht alle in eure Zimmer und sucht nach Wertsachen. Klein ist besser, weil wir alles tragen müssen. Aber wenn man es verkaufen kann, sackt es ein.«
    »Wer soll's verkaufen?«, fragte einer der weniger vertrauenswürdigen Löser, die wir gefunden hatten. Aber ich konnte ihm keinen Vorwurf machen. Wächter der Gilde waren mitten in der Nacht in sein Zuhause eingedrungen und hatten nach ihm gesucht. Er war nur mit knapper Not entkommen.
    »Ein paar von uns gehen gleich morgen früh auf den Markt. Wenn mehrere von uns bei den Händlern auftauchen, ist es nicht so auffällig, dass wir einen Haufen Sachen auf ein Mal verkaufen wollen, und dann senken sie nicht gleich die Preise. Danach teilen wir die Oppa auf, damit jeder von uns genügend hat, falls wir getrennt werden.«
    Das schien alle glücklich zu machen.
    »Ein Freund, der Boote repariert, hat uns geholfen, Menschen von der Insel zu schmuggeln. Für gewöhnlich arbeitet er mit mehreren Booten gleichzeitig. Daher hat er bestimmt genug Platz, um uns alle ans Festland zu bringen.« Es war riskant, wieder Barnikoff zu nehmen, denn die Chancen standen gut, dass er beobachtet wurde, aber wir konnten ihm trauen. Er hatte ein gutes Herz und keine Liebe für den Herzog. »Mit ein bisschen Glück können wir morgen Nacht losfahren, sobald Danellos Vater zurückkommt.«
    Wohl eher mit sehr viel Glück! Es würde nicht im Mindesten so leicht sein, die Insel zu verlassen, wie ich es geschildert hatte. Aber die anderen sollten sich nicht noch mehr Sorgen machen.
    »Was ist, wenn dieser Bauer uns nicht bei sich haben will?«, fragte ein anderer Löser.
    »Dann finden wir einen anderen Hof. Aber darüber wollen wir uns jetzt nicht den Kopf zerbrechen. Sobald wir aus der Stadt raus sind, haben wir mehr als genug Zeit, uns zu überlegen, wohin wir gehen, ohne dass die Soldaten uns in den Nacken pusten.«
    Aylin blickte mich mehrmals verstohlen an. Sie hatte bestimmt eine Menge eigener Fragen, sobald sie mich allein erwischte. Was zweifellos auch für Tali galt.
    Aber die anderen? Einige schauten zweifelnd drein bei diesem Plan, und ich wäre nicht überrascht gewesen, wenn sie ihren Anteil am Geld genommen hätten und weggerannt wären. Und bei allen Heiligen, ein paar weniger Menschen, um die ich mir Sorgen machen musste, wären mir durchaus recht gewesen.
    Aber was, wenn wir nirgends willkommen sind? Flüchtlinge der Belagerung Verlattas durch den Herzog konnten nicht einfach in die Stadt Geveg fliehen. Also könnten sie die Bauernhöfe des Umlands überflutet haben. Vielleicht würden wir dort
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