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Das Biest aus den Alpen

Das Biest aus den Alpen

Titel: Das Biest aus den Alpen
Autoren: Stefan Wolf
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Wir sind aber völlig
unschuldig!«, begann Professor Corvinus den von Tim und Karl mit Spannung
erwarteten Bericht.
    »Wir werden euch zu einem späteren
Zeitpunkt alles genau erklären.«
    Tim, der immer noch der Ansicht
war, die beiden Akademiker führten eine Gemeinheit im Schilde, bohrte
feindselig: »Was hat es mit dem Verletzten auf sich? Und warum war Oskar bei
Ihnen?« Für ihn stand fest, dass Corvinus und Forschmann mit Erwin Schratt
unter einer Decke steckten.
    »Wir hatten gerade ein Stück
Mauer ausgebrochen und buddelten in der Erde dahinter. Dabei brach ganz
unversehens der Erdwall zusammen, und wir konnten uns gerade noch zur Seite
retten, als neben uns ein großes Etwas voller Wucht ins Wasser klatschte.
    Dicht gefolgt von einem weißen
Knäuel, das gleichfalls im Wasser verschwand. So schnell wie der Spuk gekommen
war, so schnell war er auch wieder verschwunden. Ich glaube bestimmt nicht an
Gespenster, aber es wurde mir doch mulmig zumute, als hinter mir ein Ächzen und
Prusten losgingen. Aber es war nicht die Totengöttin, sondern euer
Cockerspaniel, den ich dann nach oben beförderte. Heiliger Himmel, dachte ich,
sollte einer von euch etwa ins Wasser gestürzt sein? Wir schauten nach und
fanden den leblosen Körper. Zum Glück war es keiner von euch.«
    Corvinus hatte kaum zu Ende
gesprochen, da wurde im Brunnen unerwartet eine weibliche Stimme laut: »Oskar!
Oskar!«
    »Gaby!«, schrie Tim ins Dunkel
hinunter. Hals über Kopf stürzte er auf die Brunnenöffnung zu, sprang in einem
riesigen Satz auf die Leiter und verschwand blitzschnell in der Tiefe. Karl
musste Oskar am Halsband festhalten, sonst wäre er wohl hinterhergehechtet.
    »Tim, bleib um Himmels willen
hier«, rief ihm Dr. Forschmann nach. »Der Schacht kann jeden Moment
einstürzen!«
    Doch Tim war nicht zu bremsen.
Er schritt auf dem Grund des Brunnens schnell durchs brusthohe Wasser dem
Durchbruch zu. Aus der Dunkelheit sah er eine Taschenlampe aufleuchten. »Gaby,
ich bin gleich bei dir!«
    »Hier ist etwas Schreckliches
passiert!«, hörte er die zittrige Stimme seiner Freundin.

    »Kannst du dich durch die
Öffnung hier herunterlassen?«
    »Hier ist ein Sandberg, den
kann ich hinunterrutschen.«
    »Gut, dann komm. Aber sei
vorsichtig, damit du deinen Kopf nicht anstößt. Bremse mit deinen Füßen, so gut
du kannst. Ich werde dich hier auffangen.«
    Gaby löschte ihre Taschenlampe,
um Tim nicht zu blenden. Dann ließ sie sich langsam durch die Öffnung gleiten.
Tim fing seine Freundin geschickt auf. Er hielt sie für einige Momente fest
umschlungen. Dann half er ihr behutsam über die Leiter ins Freie. Oben
angekommen kam ihr Oskar schwanzwedelnd entgegen, den sie glücklich in die Arme
schloss.
     
    Der Verletzte hatte noch einmal
Glück gehabt. Seine Retter brachten ihn in ein Krankenhaus, wo er umgehend
ärztlich versorgt wurde.
    Auf dem Rückweg zur Pension
erzählte Gaby von ihrem Abenteuer in der Unterwelt. »Im Gang dort unten, da
muss etwas ganz Schreckliches passiert sein. Da liegt ein Skelett!«
    »Das ist ja hochinteressant.
Das würde ich mir gerne einmal ansehen. Nur, wie kommen wir gefahrlos in den
Gang hinein?«, fragte Forschmann.
    »Es gibt noch einen Einstieg.
Und zwar vom Altar der Pfarrkirche her«, gab Tim den entscheidenden Tipp. »Dort
ist anscheinend der ursprüngliche Eingang.«
    Gaby erzählte, wie sie und
Klößchen noch einmal versucht hatten, den Gang selbst zu öffnen. Diesmal fanden
sie den Mechanismus sofort — und die Tür schwang auf. In diesem Moment hatte
sich Oskar auch schon losgerissen und war im Dunkeln verschwunden. »Er dachte
sicher, es ginge auf Kaninchenjagd.« Fest drückte Gaby ihren Liebling an sich.
»Armer Oskar.«
    »Und auf seiner Jagd durch die
unterirdischen Gänge ist er dann in den Brunnen gestürzt«, vollendete Professor
Corvinus. Jetzt war ihm einiges klar geworden.
     
    Klößchen hielt noch immer
Wache. Jedenfalls glaubte er das. Als die kleine Gesellschaft in der Kirche
ankam, hörten sie aus dem Beichtstuhl laute Schnarchgeräusche.
    »Mannomann, der sägt ja den
ganzen Wald ab«, stellte Forschmann amüsiert fest.
    Sie ließen Klößchen schlafen.
Tim und Forschmann stiegen in den unterirdischen Gang.
    »Hier hat er zu graben
begonnen«, machte Tim seinen Begleiter aufmerksam. »Da liegt noch seine
Taschenlampe. Und daneben — sehen Sie! — liegt das Skelett, von dem Gaby
erzählt hat. Und da vorn... hier kleben sogar Blut und Haare an den Steinen.«
    Dr.
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