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Das Biest aus den Alpen

Das Biest aus den Alpen

Titel: Das Biest aus den Alpen
Autoren: Stefan Wolf
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nickten.
    »Dort wo das Haus direkt in den
Berg errichtet wurde, ist die Stelle, wo sich einst die Felsenklause befand.
Vor knapp 200 Jahren erwarb dann ein Webermeister das Grundstück und baute sich
sein eigenes Haus in die Halbhöhle hinein. Als ihm irgendwann die Weberei zu
mühsam wurde, eröffnete er eine Gaststätte. Ein lukrativer Einfall!« Professor
Corvinus schmunzelte.
    »Aber was ist mit dem Mann, der
dich bedroht hat, Papa?«, fragte Fritzi.
    Sprachlos sahen Friedl und
Rosalie Fuchs ihre Tochter an.
    »Du weißt davon?«, seufzte der
Vater.
    Fritzi nickte.
    »Vor dir kann man wohl keine
Geheimnisse haben.«
    Rosalie Fuchs berührte ihren
Mann sachte am Arm: »Nun erzähl schon!«
    »Natürlich kenne auch ich die
Geschichten, die sich um den Tatzelwurm ranken. Meine Mutter hat sie mir als
kleiner Bub immer erzählt. Dass Hans Fuchs letztendlich an den Streitigkeiten
mit seinem Sohn und nicht durch die Würmer gestorben sein soll, hörte ich vor
einigen Tagen zum ersten Mal.«
    »Aber was hat das alles mit dem
Mann zu tun, der Sie bedroht hat?«, bohrte Tim noch einmal nach.
    Friedl Fuchs nahm sich Zeit.
Ihm war anzusehen, dass er sich nicht sonderlich wohl fühlte. »Vor einiger Zeit
hatten wir einen finanziellen Engpass. Um die Pension halten zu können, machten
wir alles zu Geld, was wir in die Finger bekamen. Unter anderem auch eine Kiste
mit uralten Briefen, die wir auf dem Speicher gefunden hatten.«
    »Vor vier Tagen tauchte
plötzlich ein Mann auf, der einen der Briefe auf dem Flohmarkt erstanden
hatte«, erklärte Rosalie Fuchs. »Wir waren sehr überrascht, als er uns ein
Schreiben von Maximilian, Hans Fuchs’ jüngstem Sohn, unter die Nase hielt.«
    »Zunächst plauderte der Mann,
der sich als Ludwig Hirnvogel vorgestellt hatte, ganz nett mit uns«, erzählte
Friedl Fuchs weiter. »Doch dann zeigte er sein wahres Gesicht! Er forderte von
mir Informationen bezüglich des geheimen Eingangs in der Pfarrkirche.«
    »...die Sie ihm vermutlich gar
nicht geben konnten?«, fragte Tim.
    »Richtig. Von einem geheimen
Zugang in der Kirche wusste ich bis zu dieser Sekunde wirklich nichts. Offenbar
hatte Maximilian in seinem Brief — er war an seinen älteren Bruder adressiert —
nicht nur den furchtbaren Herztod seines Vaters erwähnt, sondern auch, dass
Hias dem Schatz ganz nahe gekommen war.«
    Rosalie Fuchs’ sonst so
fröhliches Gesicht hatte in den letzten Minuten nachdenkliche Züge angenommen.
»Da mein Mann nicht helfen konnte, drohte Hirnvogel, die wahren Umstände um
Hans Fuchs’
    Tod bekannt zu machen.«
    Karl nickte verständnisvoll: »Für
einen Kirchendiener wie Sie ist eine solche Familientragödie keine angenehme
Sache — auch wenn sie ewig zurückliegt.«
    Friedl Fuchs nickte.
    »Die Leute würden reden... Dann
kommt überhaupt niemand mehr in die Pension«, sagte Rosalie Fuchs.
    »Der Antiquitätenhändler
scheint den Eingang zum unterirdischen Gang dann doch irgendwie gefunden zu
haben. Sonst hättet ihr seinen Gehilfen, diesen Schratt, ja nicht aus dem
Brunnenschacht ziehen können«, sagte Fuchs. »Hat ihn am Ende doch noch der Spuk
erwischt...«
    »Ich bin der Überzeugung, dass
es keinen Spuk gibt«, mischte sich Dr. Forschmann ins Gespräch ein, der bis
dahin aufmerksam zugehört hatte. »Ich denke, ich kann euch da eine ganz
natürliche Erklärung für die mysteriösen Todesfälle geben, die im Tagebuch erwähnt
wurden.«
    »Und die wäre?«, fragte Tim.
    »Damals glaubten die Bauern der
Gegend, aber auch die Jäger, Hirten, Holzknechte sowie deren Frauen und Kinder,
dass der giftige Hauch des Tatzelwurms töten konnte. Als begeisterter
Höhlenforscher weiß ich, dass sich in dicht verschlossenen Gängen Stickluft
bilden kann, die sich dann mit Grundgasen vermischt. Die vier Schatzsucher aus
Hias’ Tagebuch hatten einfach Pech. Sie alle hatten das Gefühl, als drossele
ihnen jemand den Atem ab. In Wirklichkeit hatten sie sich eine Vergiftung
zugezogen.«
    »Hias Fuchs löste nicht nur das
Rätsel um den Schatz. Er wusste auch, dass er einige Tage abwarten musste, bis
genügend frische Luft in den Stollen eingeströmt war«, erklärte Corvinus. »In
seinem Tagebuch beschreibt er, dass er sich erst nach Tagen in den Gang wagte.«
    »Dann... dann gibt es also gar
keinen Tatzelwurm?«, seufzte Klößchen erleichtert. Er gab es nicht zu, aber die
nächtliche Begegnung mit dem unbekannten Tier setzte ihm noch immer mächtig zu.
»Was war das dann für ein Monster?«
    »Das werden
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